Krefeld Kalenderfotos für Olympia

Krefeld · Curlingspielerin Daniela Jentsch aus Krefeld will sich mit erotischen Fotos einen Lebenstraum erfüllen. Mit dem Erlös aus Kalenderfotos, die ausschließlich Curlingspielerinnen zeigen, will sie ihre Teilnahme an Olympia 2010 finanzieren. Nur ihr Freund war skeptisch, als er die Bilder sah.

Es ist die Geschichte von einer, die aus Bayern auszog, um in Krefeld zu leben. Und es ist die Geschichte von einer, die sich auszog, um zu Olympia zu fahren. Die Curlingspielerin Daniela Jentsch (26) will nach Vancouver, zu den Olympischen Spielen 2010. Um dieses Ziel zu finanzieren, hat sie einen außergewöhnlichen Weg gewählt — neuerdings ist sie in einem erotischen Fotokalender zu sehen, der ausschließlich Curlingspielerinnen zeigt.

Freund ist ein Pinguin

Eigentlich würde Daniela Jentsch noch immer in Bayern leben. Dort ist sie zu Hause, dort hat sie auch ihren Freund kennen gelernt, wegen dem sie jetzt in Krefeld wohnt. Der Mann ist in der Seidenstadt sehr bekannt: Pinguine-Profi Andreas Driendl. Gemeinsam lebten die beiden in Halblech-Buching bei Füssen. Als Driendl im September sein Engagement bei den Pinguinen begann, zog die Freundin mit.

"Wir fühlen uns sehr wohl. In Krefeld kann man es aushalten", sagt Daniela Jentsch, die dennoch für Curlingspiele immer wieder in den Süden reist. Früher spielte sie beim CC Füssen, mittlerweile in Garmisch-Partenkirchen. Dort versucht sie, sich sportlich für das Fernziel Vancouver 2010 fit zu machen. Die Finanzierung wiederum läuft gut. Durch die erste Kalender-Veröffentlichung kamen 3000 Euro rein, das Motiv im neuen Kalender könnte 1500 Euro bringen.

Geschossen hat die Fotos eine Kollegin von Daniela Jentsch. Die spanische Curling-Nationalspielerin Anna Arce, gelernte Fotografin, hatte die Idee zur Sportförderung per Kalender. Sie schoss Fotos von Curling-Kolleginnen und versprach, den Gewinn unter den Teilnehmerinnen aufzuteilen.

Die Bilder von Daniela Jentsch wurden im Jahr 2005 geschossen, eines der Motive ist auch in der 2009er-Auflage des Kalenders zu sehen."In unserem Sport muss man alles selbst bezahlen, deshalb kam mir der kleine Zuschuss sehr gelegen", sagt die 26-Jährige, die zum Training nach Düsseldorf fahren muss.

Beim Curling muss der Spieler mit einem Spielstein auf im Eis aufgezeichnete Spielscheibe treffen. Dazu benötigt man spezielles Eis, dass es weder im König-Palast noch in der Rheinlandhalle gibt. Und so kommt es, dass Daniela Jentsch Krefelds Eishockeytempel nur zu den Pinguine-Spielen besucht. Das aber sehr gerne, denn: "Wir Freundinnen und Frauen der Spieler verstehen uns prima. Wir wohnen in Verberg zum Beispiel in direkter Nachbarschaft zum Pinguine-Spieler Chris Heid. Mit dessen Verlobter verstehe ich mich super."

Angetan und irritiert

Als Danielas Freund, Pinguin Andreas Driendl, erstmals die Bilder im Kalender sah, war er gleichermaßen angetan wie irritiert. "Dich sieht ja jetzt die ganze Welt", sagte Driendl etwas erstaunt. Inzwischen soll er sich mit den Bildern angefreundet haben. Und wer weiß: "Vielleicht bringen die Pinguine ja auch irgendwann mal so einen Kalender raus. Das wäre doch mal was", sagt Daniela Jentsch.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort