Krefeld Kaninchen in Tüte ausgesetzt

Krefeld · Schülerin Isabelle Killewald rettet ein Kaninchen, das in einer Plastiktüte ausgesetzt wurde, vor dem sicheren Erstickungstod. Doch das "Findelkind" hat kein Glück. Einige Tage später verendet "Zaziki".

 Genau an dieser Stelle am Neuen Weg hat Isabelle Killewald die Tüte mit dem Kaninchen gefunden.

Genau an dieser Stelle am Neuen Weg hat Isabelle Killewald die Tüte mit dem Kaninchen gefunden.

Foto: Bastian Königs

Ein bisschen traurig ist Isabelle Killewald immer noch, wenn sie an das Kaninchen Zaziki denkt. Denn Zaziki lebt nicht mehr. Dabei war ein Happy End für das weiß-braune Tierchen so nah. Isabelle hatte es nämlich erst wenige Tage zuvor vor dem sicheren Tod bewahrt. "Ich war im Kaiser-Wilhelm-Park spazieren. Als ich zurück nach Hause gehen wollte, habe ich unter einem Baum an der Straße eine Plastiktüte gesehen. Und in der Tüte hat sich was bewegt", erzählt die zehnjährige Gymnasiastin.

Zuerst traute Isabelle sich nicht, die Tüte anzufassen oder zu öffnen. "Ich war so erschrocken und hatte richtig Angst", erinnert sie sich. "Aber dann habe ich gedacht: Wenn ich hier noch länger stehen bleibe und die Tüte nur angucke, dann könnte das, was sich da drin bewegt, sterben. Das hätte ja sogar auch ein Baby sein können!"

Notunterkunft in Mallewupp

Also fasste sie allen Mut zusammen und öffnete die fest verschlossene Plastiktüte. Zum Vorschein kam ein großes Kaninchen. "Ich wollte es schnell herausnehmen, damit es nicht erstickt. Aber es hat so doll gezappelt, dass das nicht ging. Also habe ich die Tüte ganz weit offen gelassen und bin damit schnell nach Hause gegangen." Schon auf dem Weg dorthin gab Isabelle dem Findelkaninchen einen Namen: Zaziki. "Weil ich ja noch nicht wusste, ob es männlich oder weiblich ist. Und ich dachte, der Name passt für beides", erklärt die Schülerin.

Zu Hause angekommen zog Zaziki erstmal im Keller ein. Isabelle und ihre Familie beschlossen, das Tier am Nachmittag zum Kinderbauernhof Mallewupp mitzunehmen, wo Tierfreundin Isabelle sowieso regelmäßige Besucherin ist. "Zum Glück hatten wir noch einen Notfall-Stall für Zaziki frei", sagt Silvia Schiratti von Mallewupp. "Das Tier musste natürlich erstmal in Quarantäne."

Ein Tierarzt untersuchte den Hoppler einige Tage später. Zaziki erwies sich als weiblich und schien gesund zu sein. "Ich wollte gern, dass Zaziki in Mallewupp bleiben kann und dann für sie die Patenschaft übernehmen", sagt Isabelle. "30 Euro kostet das und ich wollte das Geld von meinem Taschengeld nehmen." Doch dazu kam es nicht mehr. Ein paar Tage später hörte das Kaninchen auf zu fressen und lag am nächsten Morgen tot im Stall. "Wahrscheinlich wussten die Vorbesitzer, dass es krank war und wollten sich einfach das Geld fürs Einschläfern sparen", mutmaßt Schiratti.

Bei Isabelle flossen viele Tränen, als sie von Zazikis Tod erfuhr. Zumindest bekam das geschundene Kaninchen noch einen würdigen Abschied. Es wurde mit Blumen geschmückt aufgebahrt, bevor der Tierarzt es mit auf die letzte Reise nahm.

(puv)
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