Tulpensonntagszug in Krefeld Uerdingen Nur der Schlange war es zu kalt im Uerdinger Dschungelcamp

Krefeld · Strahlender Sonnenschein, etwa 10 Grad Celsius, fröhliche Gesichter und erwartungsfrohe Mienen – das prägte die Stimmung am Aufstellungsplatz an der Friedensstraße. 49 Gruppen liefen mit beim Uerdinger Karnevalszug an Tulpensonntag.

So feiern die Krefelder beim Tulpensonntagszug
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Strahlender Sonnenschein, etwa 10 Grad Celsius, fröhliche Gesichter und erwartungsfrohe Mienen — das prägte die Stimmung am Aufstellungsplatz an der Friedensstraße. 49 Gruppen liefen mit beim Uerdinger Karnevalszug an Tulpensonntag.

Britta Goris jedoch konnte nicht mitlaufen. Sie hatte sich eine Woche zuvor bei einem Auftritt ihrer Tanzgarde "Op de Höh" den Knöchel gebrochen. Und muss noch operiert werden. "Wir haben das ganze Jahr am Wagen gebaut", meinte Goris. "Das wäre schon doof, wenn ich jetzt nicht mit dabei sein könnte." Ihre Freunde halfen — und so fuhr Goris hoch auf dem Wagen mit, wo sie ihren Fuß hochlegen konnte. 70 bis 80 Auftritte hat die Tanzgarde etwa pro Session. Ist die Session so kurz wie in diesem Jahr, kommen eben mehr auf jedes Wochenende.

Ein Tag mit der Prinzengarde
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Große, in vielen Blautönen changierende und glitzernde Tintenfische gehörten ebenfalls zu den Fußgruppen der Karnevalsgesellschaft "Op de Höh". Passend zum Motto der KG "Auf hoher See" hatte der Damenelferrat für sich die Kraken gewählt. Das Kostüm haben sie nähen lassen, den blauen Tintenfischkopf selbst gebastelt. "Ich bin froh, dass es nicht so windig ist", sagte Helga Dreger-Krebber. "Denn der Kopf ist schon recht groß und rutscht ein wenig."

Das Problem hatten die vielen Frauen und Männer im Hoppeditz-Kostüm nicht. Etwa 50mal war der blau-rote Hoppeditz durch die "Oedingschen Blagen" im Uerdinger Zug vertreten — als Vertretung des echten, der die Jecken fast durch die Session hätte begleiten müssen. Im letzten Moment hatten sich noch Willi IV. (Willi Strater) und Nici I. (Nicole Dönni) bereit erklärt, als Prinzenpaar in Uerdingen über die Jecken zu regieren. Prinzessin Nici I. gehört zu den Oedingschen Blagen und so lautete das Motto "Prinzessin und Hoppeditz in Oeding am Rhien könne bluoß van de Oedingsche Blagen sien".

Prinzenpaare gab es auch noch mehr im Zoch zu bewundern: Das Uerdinger Kinderprinzenpaar Pablo und Marcella sowie das Kinderprinzenpaar Hohenbudberg Marvin III. und Laura I. "Wir sind seit über 30 Jahren mit unserem Kinderprinzenpaar im Uerdinger Zug dabei", erklärte Karl-Heinz Bach, der 33 Jahre Vorsitzender der "Karnevalsfreunde Hohenbudberg" war — bis 2014.

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Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

"Hier ist es einfach schön." Der Wagen sei immer gleich gestaltet, immerhin habe der Verein nur 30 Mitglieder. Trekker und Anhänger habe man von einem Bauern geliehen und so müsse alles nach dem Umzug auch schnell wieder abgebaut werden. Inklusion ist bei Karnevalsfreunden kein Thema — es wird einfach gelebt. "Schon vor 15 Jahren hatten wir einen Pagen, der eine Behinderung hatte", sagte Bach. "Auch dieses Jahr ist ein Junge aus der Caritas-Werkstatt Rheinhausen mit auf dem Wagen — das ist doch normal."

Der Wagen mit dem Titel "Uerdinger Dschungelcamp" ist bunt bemalt mit Figuren wie Balu dem Bär und Urwaldpflanzen. Laura Brücker stellt ein Marsupilami dar, eine Comicfigur, gelb mit schwarzen Punkten und einem irre langen Schwanz. "Das gibt es nicht als Kostüm zu kaufen", erklärte die 20-Jährige. "Es war mal ein SpongeBob." Ihre Mutter, Ilona Brücker-Iser, nähte einen weißen Bauch darauf, bastelte einen langen Schwanz und stopfte ihn aus. Fertig war das Marsupilami. Beide Frauen sind bereits seit zehn Jahren aktiv in der "KG Eulenturm". Im Sommer haben die Mitglieder bereits mit Wagen und Kostümen angefangen. Nur ein Tier, meinen sie beiden, fehlt am Tulpensonntag. "Die Schlange", meinte Brücker-Iser, die selbst als Schmetterling unterwegs ist. "Der war es heute in ihrem Kosrtüm zu kalt. Sie geht als Eule."

Als Wildwestler gehen in diesem Jahr die "Oedingsche Bengel", die seit etwa sechs Jahren mit dabei sind. "Wir sind 23 Mitglieder, aber inklusive Kinder", meinte Gaby Schleiken. Früher seien sie vom Kindergarten St. Heinrich aus gelaufe.n: Inzwischen sind die Kinder größer, aber alle haben weiterhin Spaß im Zug.

Der Zug startete pünktlich um 13.11 Uhr mit drei Böllerschüssen aus der Kanone der Bürgerwehr und schlängelte sich in in Richtung Altstadt. Unmengen an Wurfmaterial — Popcorn und Chips, Bonbons und Schokoriegel, Mäusespeck und Lutscher, Krawatten, Bälle und Tulpen —, mitreißende Musik, laute und ausdauernde Helaurufe von Klein und Groß, von Aktiven und Zuschauern, wunderschöne Kostüme am Straßenrand und im Zug — das war der Uerdinger Karnevalszug am Tulpensonntag. Helau!

(RP)
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