Krefeld Sicherheitsvorkehrungen bei Karnevalszügen - so streng wie nie

Krefeld · Erstmals patrouillieren in diesem Jahr mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten beim Tulpensonntagszug in Uerdingen und beim Rosenmontagszug in Krefeld.

Fotos: Krefeld feiert Karneval mit fünf Zügen
7 Bilder

Fünf Züge in den Stadtteilen: Tausende feiern Straßenkarneval

7 Bilder
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bei den großen närrischen Umzügen in Krefeld und Uerdingen werden in diesem Jahr erstmals Polizisten mit Maschinenpistolen patrouillieren. Das teilte die Polizei gestern mit. "Niemand sollte sich wundern, wenn Polizeibeamte mit Maschinenpistolen an den Karnevalstagen Streife laufen Wir tun alles, damit sich die Bürgerinnen und Bürger in Krefeld sicher bewegen können, auch zu Karneval", betonte Polizeipräsident Rainer Furth in der Erklärung.

Bekannt sind solche Einsätze von dem vergangenen Weihnachtsmarkt, der ebenfalls erstmals von bewaffneten Beamten gesichert worden war. Die Polizei reagiert damit bekanntermaßen auf Terrorakte, wie den Lkw-Anschlag in Berlin. Um eine solche Katastrophe in Krefeld zu verhindern, werden auch bei den beiden großen Umzügen in Krefeld und Uerdingen Lkw-Sperren aufgebaut sein.

Das so genannte Sperrkonzept hat die Polizei nach eigener Aussage in enger Zusammenarbeit mit Stadt und Karnevalsvereinen erarbeitet. Was es ansonsten noch beinhaltet, wird vorsorglich nicht öffentlich gemacht. Feiernde Zuschauer sollten sich, so die Polizei, auf die vermehrte Präsenz der Einsatzkräfte einstellen. Denn: "Alle Polizeibeamte werden weder Gewalt noch Übergriffe tolerieren, sondern frühzeitig intervenieren und konsequent ahnden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung oder alkoholisierte Jugendliche geht. Hier setzt die Polizei auch spezialisierte Beamte für den Opferschutz ein."

Die Polizeibeamten sollen entlang der Zugstrecken - insbesondere in Bereichen mit großen Menschenansammlungen - nicht nur Aufpasser, sondern auch Ansprechpartner sein und friedliches Feiern garantieren. Zusätzlich wird es erstmalig am Tulpensonntag aber auch am Rosenmontag mobile Wachen geben. Dort können Bürger zusätzlich Hinweise geben oder Hilfe erhalten. Generell bittet die Polizei alle Jecken darum, aufmerksam zu sein und Zivilcourage zu zeigen. Die Polizeibeamten im Einsatz würden alle Bürgerhinweise ernst nehmen und umgehend helfen.

Auch die Stadt nimmt die Situation sehr ernst. "Es geht schließlich um die Sicherheit von Menschen", sagte Hans-Joachim Hofer Bereichsleiter Sondernutzung im öffentlichen Straßenraum und seit Jahren zuständig für den reibungslosen Ablauf des Rosenmontagszuges, bei der Vorstellung des Konzeptes. Zugleiter Albert Höntges verwies auf das erstmals eingeführte Lkw-Verbot, das am Rosenmontag laut Behördenauflage für die gesamte Innenstadt gelte. Dies betreffe auch den Lieferverkehr. "Man kann grob sagen, dass dieses Verbot zwischen den Ringen und nördlich bis zum Birkschen Weg gilt. Wir bitten die betroffenen Geschäftsleute um Verständnis", erklärte Höntges.

Entlang der sieben Kilometer langen Zugstrecke gelte zudem das von den Behörden ausgesprochene Glasverbot. Alle Kiosk- und Trinkhallenbesitzer habe das Comitée Crefelder Carneval (CCC) mit einem Schreiben noch einmal an diese Auflage erinnert. Im Zug selber gelte für alle Teilnehmer absolutes Alkoholverbot, zum einen, um Unfälle zu vermeiden, zum anderen aus versicherungstechnischen Gründen.

Auch die Besucher des Rosenmontagszuges bittet das Comitée, sich den aktuellen Gegebenheiten anzupassen und zum Beispiel auf Ganzkörperkostüme und Waffen-Attrappen zu verzichten. "Die Schulen machen es bei ihren Karnevalsfeiern auch so, und wir finden das gut", erklärte Albert Höntges.

Die Karnevalisten hoffen darauf, dass sich Krefelds Narren nicht von den schwierigen Umständen die Freude am unbeschwerten Feiern verderben lassen. Schließlich hat die Vorbereitung der Züge in diesem Jahr besonders viel Aufwand gekostet. Auch finanziell. Den Mehraufwand durch die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen schätzt Höntges auf rund 10.000 Euro.

Um diesen Betrag aufbringen zu können, haben alle 28 Krefelder Karnevalsvereine erstmals einen "Zuggroschen" in Höhe von 50 Cent von den Besuchern ihrer Sitzungen erbeten. Im kommenden Jahr soll dieser Beitrag auf einen Euro steigen, der dann auch auf den Eintrittskarten als "Zuggroschen" ausgewiesen sein wird. "Die Resonanz auf die Spende war sehr gut. Es gab Vereine, die sogar über diesen Betrag hinaus gespendet haben", sagte Höntges und hofft nun auch auf das Verständnis der Zugbesucher.

(lsa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort