Krefeld "Schön ist das Leben" in Uerdingen

Krefeld · Beim Tulpensonntagszug feierten rund 60.000 Jecke den Zug und das Leben.

 Hoch auf dem Uerdinger Wagen thronte seine Hoheit Bernd I. mit ihrer Lieblichkeit Angela I. und brachten Blumen und Kamelle unter ihr närrisches Volk.

Hoch auf dem Uerdinger Wagen thronte seine Hoheit Bernd I. mit ihrer Lieblichkeit Angela I. und brachten Blumen und Kamelle unter ihr närrisches Volk.

Foto: Thomas Lammertz

60.000 Narren säumten laut Veranstalter den farbenfroh geschmückten Weg des Uerdinger Tulpensonntagszuges lange, bevor sich der Zug selber in Bewegung setzte. Hausgemeinschaften hatte überall Zelte errichtet und darunter kleine Ausschanke für alkoholische und alkoholfreie Getränke aufgebaut. Unter die karnevalstypischen Muzen, Kartoffelsalate und belegte Brote hatten sich hie und da bunte Ostereier eingeschlichen, erste Hinweise auf den herannahenden Frühling. Viele selbstgebastelte kleine mobile Diskos sorgten für Schunkelstimmung, einige wagten ein erstes Tänzchen auf der Straße. Der Zugweg war eine einzige Karnevalsdisko, von "Heute fährt die 18 bis nach Istanbul..." bis zu "Schön ist das Leben...". An der Parkstraße lag ein junger Jeck dahingestreckt auf dem Bürgersteig, umsorgt von seinen Freunden. Solche Szenen waren eher selten, obwohl die Sanitätsdienste gut zu tun hatten. Am Uerdinger Stadtpark hatten sich die jungen Leute in großen Gruppen versammelt. Hier lagen die kleinen Behältnisse scharfer Getränke vermehrt am Boden. Dennoch ging es einigermaßen gesittet zu.

Das Verbot von Spielzeugwaffen ließ viele Narren nach einem Blick in die Altkleiderkiste kreativ über ihr Kostüm nachdenken. Die fantasievollen Mixturen aus dem, was man auf die Schnelle vorgefunden und mit Schminke und Farbstift ergänzt hatte, zeigten mehr Flair als eine bloße bunte Kopfbedeckung. In diesem Jahr hat die Lust an richtiger Verkleidung offenbar wieder zugenommen. Bevor der Zug eintraf, liefen zwei türkische Brezelverkäufer mit ihren großen Korbwagen die dichten Reihen der wartenden Jecken ab: "Brezel! Laugen! Bittschön, bittschön." Sofort bildeten sich lange Schlangen vor ihren Delikatessen, die vermutlich lange bevor der Zug sich auflöste ausverkauft waren. In der Topsstraße hatte eine Familie einen jungen Flüchtling eingehakt. Als Kostüm trug er ein leicht verlegenes Lächeln im Gesicht. Aber mit dieser Nachhilfe wird er Karneval schnell erlernen. Dann wälzte sich, angeführt von der Kapelle Holderberg, der Zug heran. Der erste Wagen dokumentierte Heimatgeschichte. Der Verlust des Bayer-Kreuzes ist in Uerdingen noch nicht verwunden, und so kommt die versöhnliche Botschaft über: Die Oeding´sche Blagen, welch ein Glück, holen Oeding´s Kreuz zurück. Sympathisch auch das Motto des TSV Uerdinger Rheingarde: Tanz für Toleranz.

 Selfies waren gestern bei den Narren groß in Mode. Auch Tanzmariechen nutzten die Zugpausen für einen Schnappschuss mit dem Handy. Schüsse gab auch die Kanone der Uerdinger Bürgerwehr ab, sie waren weithin zu hören. Da kreischte so manches Mädel und ließ sich von seinem starken Helden retten.

Selfies waren gestern bei den Narren groß in Mode. Auch Tanzmariechen nutzten die Zugpausen für einen Schnappschuss mit dem Handy. Schüsse gab auch die Kanone der Uerdinger Bürgerwehr ab, sie waren weithin zu hören. Da kreischte so manches Mädel und ließ sich von seinem starken Helden retten.

Foto: Lammertz Thomas

Aus dem Wildwest-Wagen der "Rumelner Wilde" brachte Status Quo die Straßen zum Schwingen. Der Prunkwagen der KG Op de Höh zeigte die Uerdinger Skyline vereint mit Sehenswürdigkeiten aus aller Welt, auch die Braunschweiger Narrenzunft zeigte auf ihrem ganz in Grün daherkommenden Wagen Uerdinger Motive. Die Uerdinger Bürgerwehr sorgte mit dem scharfen Knall ihrer Artilleriekanone für Aufmerksamkeit. Den Schluss des Zuges bildeten der prächtige auf einem Wagen aufgebaute Vierspänner des Kinderprinzenpaares und der majestätische Wagen des Uerdinger Prinzenpaares Bernd I und Angela I.

(oes)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort