Krefeld Kaufvertrag für Kaserne unterschrieben

Krefeld · Eine Projektgesellschaft aus Düsseldorf kauft die Kaserne Kempener Allee - zunächst für sechs Monate werden dort Flüchtlinge untergebracht, mit Option auf Verlängerung. Danach soll ein Luxusquartier aus dem Areal werden.

Nach 13 Jahren Leerstand ist die zuletzt von der Britischen Armee genutzte Kaserne an der Kempener Allee verkauft worden. Am Donnerstagnachmittag wurden die Verträge über den Verkauf der 112 000-Quadratmeter-Fläche (ca. 17 Fußballfelder) unterzeichnet, wie die Stadtverwaltung gestern bestätigte. Erste Informationen über das Geschäft hatte zuvor die SPD öffentlich gemacht.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) zeigte sich erfreut - eine "attraktive städtebauliche Entwicklung" verspricht er sich. Nach Plänen der Architekten Rainer Lucas und Jürgen Schwittmann sollen in erster Linie Wohnungsbauflächen sowohl in den alten Kasernengebäuden als auch auf Neubauflächen entstehen.

Durch das Areal soll nach ersten Vorstellungen eine großzügige Parklandschaft mit Wasserflächen die Wohnungen umgeben. In einem ersten Schritt sollen demnach die unter Denkmalschutz stehenden Mannschaftsgebäude an der Kempener Allee ertüchtigt werden. Dort ist laut SPD barrierefreies Wohnen vorgesehen. Auf dem weiteren Areal sollen moderne und nicht-störende Gewerbe untergebracht werden.

Die Ideen müssen nun in einem Bebauungsplanverfahren konkretisiert und den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden.

Eine Einigung wurde nach Informationen unserer Zeitung auch im Bezug auf die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Areal erzielt. Zunächst für sechs Monate - allerdings mit Option auf eine Verlängerung - wird das Land dort eine Zeltstadt für Flüchtlinge errichten. Die Vorbereitungen für die Errichtung der Zeltstadt werden derzeit bei der Bezirksregierung vorangetrieben.

Für den Investor ist die Zwischennutzung als Flüchtlingsquartier attraktiv, denn bis zum endgültigen Baustart mit Bebauungsplanverfahren gehen noch Monate ins Land. SPD-Oberbürgermeisterkandidat Frank Meyer geht optimistisch davon aus, dass der Bau in der zweiten Hälfte 2016 beginnen kann.

Über den Verkaufspreis macht die Bundesimmobilienanstalt als Verkäuferin keine Angaben - er soll unter den Forderungen liegen. Zum Kreis der Käufer soll nach Informationen unserer Zeitung der Düsseldorfer Boris Fuchsmann gehören, der Geschäftsführer der nat Verwaltungs GmbH ist und in Düsseldorf-Oberkassel im "Parkpalais" neue Luxuswohnungen errichtet hat.

Unsere Redaktion kontaktierte dieses Unternehmen, nach Rückruf wurde der Kauf auch bestätigt, ohne aber Details über Käufergesellschaften zu nennen. "Wir haben gekauft", sagte eine Mitarbeiterin. Die SPD teilte mit, die neue Projektgesellschaft firmiere unter dem Namen Europapark GmbH - dieser Name wurde durch weitere Quellen bestätigt.

Die Architekten Lucas und Schwittmann allerdings, die für die Kaserne die Grundlagen einer städtebaulichen Planung erarbeitet haben, ließen wissen, dass der endgültige Name der Gesellschaft, zu der insgesamt drei verschiedene Geschäftsführer gehörten, erst in der kommenden Woche bekannt gegeben würde. Fuchsmann trete nicht direkt als Geschäftsführer auf, sagte Jürgen Schwittmann.

Schon jetzt ist klar: Die neue Nutzung wird das Gesicht des Areals am Kempener Feld wesentlich verändern. Bisher liegen nur westlich der Kempener Allee große Wohnblöcke; das Gebiet gilt in Krefeld als Problembezirk.

(RP)
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