Krefeld Kehrtwende: Stadt verhandelt wieder mit dem Tierschutzverein

Krefeld · Vorerst bleibt die Fundtierannahme beim Tierheim am Flünnertzdyk. Die Gespräche laufen weiter.

 Der alte und neue Vorstand des Tierschutzvereins Krefeld und Umgebung (v.l.): Dietmar Beckmann, Jürgen Plein und Thomas Sprünken. Sprünken und Plein sind seit gestern erneut in Gesprächen mit der Stadt.

Der alte und neue Vorstand des Tierschutzvereins Krefeld und Umgebung (v.l.): Dietmar Beckmann, Jürgen Plein und Thomas Sprünken. Sprünken und Plein sind seit gestern erneut in Gesprächen mit der Stadt.

Foto: Lammertz

Kämmerer Ulrich Cyprian hat in Sachen "Fundtier-Dienstleistung" eine erstaunliche Kehrtwende hingelegt. Nachdem er dem Tierschutzverein Krefeld und Umgebung, der bislang diese Dienstleistung im Auftrag der Stadt wahrgenommen hatte, Mitte Dezember wegen finanzieller Differenzen abgesagt hatte, lud er die Tierschützer gestern Vormittag überraschend zu einem Gespräch ins Rathaus. Erste Ergebnisse: Die Gespräche sind wieder aufgenommen, die Fundtierannahme bleibt vorerst am Flünnertzdyk.

Wie berichtet konnten sich Stadt und Tierschutzverein bisher nicht über eine von der Stadt für die Dienstleistung zu zahlende Summe einigen. Während der Kämmerer bereit ist, 240 000 Euro für die Fundtier-Annahme auszugeben, betonen die Tierschützer, dass sie wegen fehlender Spenden keinen Verhandlungsspielraum hätten und auf einen städtischen Zuschuss von 300 000 Euro angewiesen seien.

Daraufhin hatte der Kämmerer in Absprache mit den Parteien den Zoo als Alternative ins Gespräch gebracht. Offensichtlich von der Umsetzbarkeit dieses Modells überzeugt, schickte er dem Tierschutzverein bereits am 12. Dezember einen Brief, in dem es heißt: "Nach eingehender Prüfung nehme ich Ihr Angebot nicht an, da die von Ihnen geforderte Leistungsabgeltung für mich insgesamt nicht akzeptabel ist." Ein Hintertürchen blieb noch offen. So steht in einem Nebensatz: "- mit aller Offenheit für eine gegebenenfalls notwendige Nachverhandlung im Laufe des Jahres 2015".

Anders, als vom Kämmerer erwartet, stimmte der Aufsichtsrat der GmbH nicht für eine Aufnahme von Fundtieren an der Außenstelle des Zoos, dem Hausenhof in Linn. Nur im Notfall käme eine solche Möglichkeit in Betracht, erfuhr unsere Zeitung aus informierten Kreisen.

Der Aufsichtsrat sprach sich in der über zwei Stunden andauernden Diskussion über dieses schwierige Thema eindeutig für weitere Verhandlungen mit dem Tierschutzverein aus. Daraufhin kam es zu dem gestern kurzfristig anberaumten Gespräch im Rathaus, an dem vonseiten des Tierschutzes der bei der Mitgliederversammlung wiedergewählte Vorsitzende Thomas Sprünken mit dem ebenfalls im Amt bestätigten Schatzmeister Jürgen Plein teilnahmen. Von der Stadt war neben Kämmerer Cyprian noch Georg Lieser, Leiter des Fachbereichs Ordnung, dabei.

Im Anschluss gab's eine kurze Meldung. "Im Rahmen konstruktiver Gespräche hat es eine Annäherung der Beteiligten gegeben. Sie einigten sich, dass wie bisher die Fundtiere vom Tierheim Krefeld angenommen werden. Unter der Rufnummer 02151 562137 stehen die Mitarbeiter des Tierheims wie gewohnt mit Rat und Tat zur Seite."

Dietmar Beckmann, Sprecher des Tierschutzverein-Vorstandes, begrüßte diese vorübergehende Lösung, da sie im Sinne der Krefelder Bürger und des Tierschutzes sei. An den Gesprächsvoraussetzungen ändere das aus Sicht des Vereins jedoch nichts. Als wirtschaftlich ausgerichteter Zweckbetrieb müsse das Tierschutzzentrum kostendeckend arbeiten. Das sei vom Gesetzgeber nun mal so festgelegt, betonte Beckmann.

(RP)
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