Krefeld Kein Peek & Cloppenburg - Politik will Verkauf rückabwickeln

Krefeld · Der endgültige Verzicht der Bekleidungshauskette Peek & Cloppenburg, in Krefeld eine Filiale zu bauen und zu betreiben (wir berichteten), hat in der Politik für Enttäuschung gesorgt. "Bei allem Bedauern dürfen wir allerdings jetzt nicht versäumen, die seinerzeit erteilte Genehmigung zur Bebauung in die Friedrichstraße hinein für künftige Nutzungen wieder zurückzunehmen. Nicht nur wir Grüne, auch viele andere - allen voran Architekten des Gestaltungsbeirats - hatten diesen vom Unternehmen als Bedingung für einen Neubau geplanten Eingriff in den historischen Stadtgrundriss sehr kritisch gesehen", erklärte die planungspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende, Heidi Matthias, gestern.

Der einfachste Weg, diesen "Fehler zu korrigieren", das heißt, die historische Sichtachse und Straßenführung an der Stelle zu schützen, sei der Rückkauf des an P&C eigens für den Bau veräußerten 4,60 Meter breiten Grundstücksstreifens. Einen entsprechenden Antrag haben die Grünen für die nächste Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Beteiligungen und Liegenschaften am Mittwoch, 13. September, im Rathaus am Von-der-Leyen-Platz gestellt.

Die Freien Demokraten wollen den Konzern mit Sitz in Düsseldorf weiter in die Pflicht nehmen. "Wir sind mehr als enttäuscht - und zwar von Peek & Cloppenburg", erklärte Jürgen Wagner, Sprecher der FDP im Beirat Stadtumbau West, gestern. Nach der jahrelangen "Hängepartie" erwarteten die Liberalen von Peek & Cloppenburg mehr als eine lapidare Erklärung, sich nicht in Krefeld engagieren und wenn möglich, die Immobilie verkaufen zu wollen. Wagner erinnerte daran, dass die Stadt gegen erheblichen Widerstand in der Bevölkerung im Bebauungsplanverfahren den Wünschen der Firma entgegengekommen sei.

"Wir sehen deshalb Peek & Cloppenburg in der Pflicht, aktiv einem weiteren Leerstand der Immobilien am Standort Friedrich- und St.-Anton-Straße entgegenzuwirken. An die Sozialpflichtigkeit des Eigentümers muss in diesem Zusammenhang erinnert werden", betonte Wagner.

Bei den Beschäftigten im Krefelder Rathaus wird darüber spekuliert, ob auch die Probleme des Unternehmens P & C mit der Kartellbehörde den Abschied von den Neubauplänen in Krefeld befördert haben. Wegen verbotener Preisabsprachen hat das Bundeskartellamt Geldbußen von rund 10,9 Millionen Euro gegen den Kleidungshersteller Wellensteyn und die Handelskette Peek & Cloppenburg Düsseldorf verhängt.

(sti)
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