Krefeld Kinder leben in Krefeld als Fußgänger gefährlich

Krefeld · Die Initiative "Fairkehr" zog für 2015 Bilanz: 85 Mädchen und Jungen wurden bei Unfällen im Straßenverkehr verletzt.

 Karl-Josef Klauer, Leiter der Direktion Verkehr der Polizei.

Karl-Josef Klauer, Leiter der Direktion Verkehr der Polizei.

Foto: Lammertz

Die Anzahl der Verkehrsunfälle, an denen Kinder unter 14 Jahren beteiligt gewesen sind, blieb 2015 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. 85 Kinder wurden verletzt, 65 waren aktiv an Unfällen beteiligt, 20 waren nur "Mitfahrer". "Erfreulich ist, dass es keine Todesfälle zu beklagen gibt", sagt Karl-Josef Klauer, Leiter der Direktion Verkehr der Polizei. Trotzdem blickt er mit Sorge auf die Zahlen: "Immer mehr Kinder verunglücken als Fußgänger." Als Hauptursache hat der Beamte ausgemacht, dass Kinder, die plötzlich die Fahrbahn überqueren wollen, immer öfter in Unfälle verwickelt werden: "Ein Problem ist hier die steigende Zahl der Geländewagen. Wenn diese relativ hohen Fahrzeuge am Rand parken, ist ein Kind dahinter oft nicht zu sehen."

Mit der Gesamtentwicklung des Unfallgeschehens bei Kindern zeigt sich die Initiative "Krefelder Fairkehr" zufrieden. "Vor rund 20 Jahren hatten wir in Krefeld bei der Verkehrssicherheit in diesem Punkt ein Imageproblem. Wir lagen bundesweit auf dem letzten Platz. Das hat sich bis heute grundlegend geändert", so Hartmut Könner, Leiter des Arbeitskreises für die Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern. Das belegen die Zahlen: "Gab es 1999 noch 185 Unfälle mit Kindern unter 14 Jahren, so hat sich dieser Wert bis heute um mehr als 60 Prozent reduziert", sagt Klauer. Doch für ihn ist das Ende damit noch nicht erreicht: "Man kann die Zahl mit weiteren richtigen Maßnahmen auf um die 60 Unfälle reduzieren." Das habe auch eine wissenschaftliche Untersuchung ergeben, die Aktionen der Krefelder Initiative begleitet. "Ein Leben ganz ohne Unfälle wird es allerdings nie geben", ergänzt Könner. "Menschen machen Fehler, daraus resultieren Unfälle."

Um Kinder und Erwachsene so weit wie möglich aufzuklären, hat die Initiative vier aktive Arbeitskreise, die sich mit "Überwachung", "Bau- und Verkehrstechnik", "Verkehrsentwicklung" und "Öffentlichkeitsarbeit" beschäftigen. "Das Gesamtpaket hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die gefahrene Geschwindigkeit in der Stadt in den vergangenen Jahren deutlich reduziert hat", betont Klauer. Bei den 85 Kinderunfällen waren im vergangenen Jahr 65 Mädchen und Jungen aktiv beteiligt. Zwölf von ihnen wurden schwer, niemand lebensgefährlich verletzt. "Schwer verletzt heißt für uns, dass das Kind mindestens einen Tag im Krankenhaus gewesen ist", erklärt Klauer.

Positiv ist für die Verkehrsexperten, dass die Zahl der Kinderunfälle mit dem Fahrrad (30) sinkt, negativ dass die der Kinder als Fußgänger (35) steigt. "Das unvorsichtige Betreten der Fahrbahn ist ein Grund. Hier müssen wir nacharbeiten. Bordstein-Training steht deshalb in den kommenden Monaten bei Kindergärten und Schulen auf dem Programm", so der Polizeibeamte.

In einem Punkt wird an die Einsicht der Eltern appelliert: "Kinder sollen zu Fuß in die Grundschule gehen. Das Eltern-Taxi muss hier die absolute Ausnahme sein", so Reiner Behrens von der Verkehrswacht. Die hatte 2015 in Uerdingen eine "Elternhaltestelle" eingerichtet, um die Gefährdung der Kinder durch an- und abfahrende Autos unmittelbar vor der Schule zu reduzieren. Ein Erfolgsmodell, das an weiteren Stellen umgesetzt werden soll.

(RP)
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