Krefeld Kindergeld - Familie aus dem Ausland müssen länger warten

Krefeld · Die Bundesagentur bestätigt eine Vermutung eines Sozialarbeiters, liefert aber eine schlüssige Begründung für die zeitliche Verzögerung.

Die Bundesagentur für Arbeit hat auf Anfrage unserer Zeitung Stellung zu Vorwürfen eines Sozialarbeiters aus Duisburg genommen, der beklagt, dass Familien aus osteuropäischen Ländern in Krefeld viel länger auf ihr Kindergeld warten müssen als deutsche Familien. Der Duisburger Sozialarbeiter Frank Knott begleitet nach eigener Angabe für den Duisburger Verein "Mensch ist Mensch" auch in Krefeld Familien bei Behördengängen. "Im Normalfall ist das Kindergeld die einzige soziale Leistung, die diese Familien erhalten und wovon sie leben", sagt Knott. "Leider ist mir aufgefallen, dass sich in den letzten Monaten die Bearbeitungszeit der Anträge drastisch verlängert hat." Bei einem persönlichen Begleittermin bei der Kindergeldkasse Krefeld sei ihm mitgeteilt worden, dass die Bearbeitungszeit für osteuropäische kinderreiche Familien auf zehn bis zwölf Wochen gestiegen sei, da die Anträge Überhand nehmen und man überrollt werde. Bei einem Termin mit deutschen Antragsstellern habe man wiederum dann von einer Bearbeitungszeit von nur zwei bis sechs Wochen gesprochen.

Die Bundesagentur für Arbeit bestätigte auf Anfrage über eine Sprecherin, dass es tatsächlich bei Antragsstellern, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, eine zeitliche Verzögerung geben kann. "Das hat in erster Linie folgenden Hintergrund: Die Familienkasse benötigt Dokumente, die in anderen Sprachen eingereicht werden, in deutscher Übersetzung. Nicht alle Dokumente werden im Original vorgelegt, das Original wird jedoch benötigt und muss beschafft werden. Wenn Teile der Familie im Ausland leben, muss der Kindergeld-Anspruch für dieses Land mit den dortigen Behörden geklärt werden", erklärte eine Sprecherin.

Sozialarbeiter Knott spricht von "absurden Dingen zur Bewilligung des Antrags auf Kindergeld", die teilweise gefordert würden. "Die Familien müssten Bescheinigungen vorlegen, die von sonst niemandem verlangt werden, Stromvertrag, Bescheinigungen über den Besuch des Kindergartens, Schulbescheinigungen für Unter-18-Jährige." Er mutmaßt, dass es die Behörde darauf anlegt, dass auf Zeit gespielt wird, in der Hoffnung, dass diese Menschen doch wieder nach Hause gehen.

Knott kündigte an, dass ab sofort in jedem Fall, bei dem eine "unsinnige Bescheinigung" verlangt werde, eine Rechtsanwältin eingeschaltet wird.

(sep)
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