Krefeld Kirchenasyl: Ministerbrief zeigt Mitgefühl für C.

Krefeld · Die Unterstützer des Krefelder Kirchenasylanten Adnan C. interpretieren den Brief von NRW-Innenminister Jäger (SPD) zu dem Fall keinesfalls wie die Stadt als Bestätigung der Position der Krefelder Ausländerbehörde. Vielmehr zeige der Minister Mitgefühl mit der Lage eines Mannes, der nach Jahrzehnten in Deutschland nun abgeschoben werden soll.

Zugleich gibt er nach Überzeugung von Hans Butzen (SPD), Mitglied der Ausländerrechtlichen Beratungskommission (ABK), die Adnan C. unterstützt, Hinweise für eine humanitäre Lösung: "Minister Jäger lehnt sich sehr weit aus dem Fenster und deutet an, dass er keine Lösung aus Krefeld beanstanden werde", sagte Butzen auf Anfrage. Ihm liegt der Brief vor.

Die entscheidenden Ministersätze aus Sicht Butzens: "Einen Menschen abzuschieben, der die letzten 30 Jahre seines Lebens in Deutschland verbracht hat, ist in der Tat schwer vermittelbar und wirft auch bei mir die Frage nach möglichen Alternativen auf"; Jäger zweifelt nicht die Rechtmäßigkeit des Vorgehens der Stadt an, aber er schreibt an Oberbürgermeister Kathstede: "Soweit Sie inzwischen Zweifel an der Angemessenheit der gerichtlich durchgesetzten Entscheidung Ihrer Ausländerbehörde hegen, bleibt eine nochmalige Prüfung möglicher Handlungsalternativen Ihrer behördeninternen Entscheidung überlassen." In diesem Satz sieht Butzen den Wink, dass die Stadt neu prüfen und zu einer anderen Lösung kommen könne, als die jetzt favorisierte: Demnach soll C. Türke werden und dürfte als solcher bleiben.

Butzen bekräftigte seine Kritik daran, dass man nie versucht habe, für C. einen libanesischen Pass zu bekommen. Hintergrund: Die Stadt ist überzeugt, Beweise für C.'s türkische Abstammung gefunden zu haben; die Verwaltungsgerichte folgen der Beweisführung, die sich auf türkische Geburtsregister stützt. Adnan C. selbst hat sich bislang geweigert, die türkische Nationalität anzunehmen - weil er keine schriftliche Garantie bekommen hat, dass er dann eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt, und weil er angibt, Libanese zu sein und seine Wurzeln nicht verleugnen zu wollen.

Am Montag trifft sich die Ausländerrechtliche Beratungskommission, um den Brief zu beraten.

(vo)
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