Kita-Gebührenvergleich Krefeld ist besonders familienfreundlich

Krefeld · Der Bund der Steuerzahler hat die Kita-Gebühren in NRW verglichen – bei den Über-Zweijährigen hat Krefeld im Vergleich der kreisfreien Städte die geringsten Gebühren. Bleibt es in Krefeld bei diesem Preismodell?

 Bezogen auf die Höhe der Kita-Gebühren ist Krefeld eine der kinderfreundlichsten kreisfreien Städte in NRW.

Bezogen auf die Höhe der Kita-Gebühren ist Krefeld eine der kinderfreundlichsten kreisfreien Städte in NRW.

Foto: Nico Hertgen

Der Bund der Steuerzahler hat die Kita-Gebühren in NRW verglichen — bei den Über-Zweijährigen hat Krefeld im Vergleich der kreisfreien Städte die geringsten Gebühren. Bleibt es in Krefeld bei diesem Preismodell?

Es ist ein überraschendes Ergebnis: Bezogen auf die Höhe der Kita-Gebühren ist Krefeld eine der kinderfreundlichsten kreisfreien Städte im gesamten Land Nordrhein-Westfalen. Dies geht aus einer Gebührenerhebung hervor, die der Bund der Steuerzahler NRW gestern veröffentlicht hat.

Als Referenzwert wurde ein Einkommen von 40 000 Euro zugrunde gelegt: Bei einer Betreuungszeit von 45 Stunden für einen Über-Zweijährigen zahlen Eltern in Krefeld 79 Euro Kita-Gebühren pro Monat — landesweit hat Krefeld damit die günstigsten Gebühren im Vergleich der kreisfreien Städte. Im Durchschnitt liegen hier die Gebühren bei 113 Euro — die Ausnahme bildet nur Düsseldorf, wo keine Gebühren für Über-Dreijährige erhoben werden. In der gleichen 40 000-Euro-Einkommensklasse zahlen Eltern in der betreuungsintensiveren Kategorie der "Unter-Zweijährigen" 158 Euro: Hier ist Krefeld im Landesvergleich viertgünstigste kreisfreie Stadt. Im Durchschnitt zahlen Familien hier pro Kind 198 Euro.

Die Erhebung kommt deshalb überraschend, weil im Vorwahlkampf lange darüber debattiert wurde, wie familienfreundlich Krefeld ist. Die SPD machte den Vorwurf der fehlenden Familienfreundlichkeit an der Streichung von finanzieller Unterstützung u. a. für das Seifenkistenrennen fest. Die neue Erhebung zeigt: Krefeld ist auf direkte Art familienfreundlich, über die Gebühren. Zusätzliches Plus in Krefeld: Wenn Eltern zwei Kinder gleichzeitig in der Kindertagesstätte haben, zahlt man für das ältere Geschwisterkind keine Gebühr.

In seiner Erhebung hatte der Bund der Steuerzahler die Elternbeiträge für die Benutzung von Kindertageseinrichtungen in 49 Städten untersucht und dafür die kreisfreien Städte und die Städte mit mehr als 60 000 Einwohnern herangezogen. In allen Kommunen werden die Beiträge differenziert nach dem Alter erhoben. Allerdings gibt es dabei keine einheitliche Vorgehensweise. Manche Kommunen unterscheiden Kinder unter 2 Jahre und Kinder ab 2 Jahre, andere setzen die Altersgrenze bei unter 3 Jahre bzw. ab 3 Jahre. In seiner Untersuchung hat der BdSt NRW die Beiträge für eine Betreuung von 25 und 45 Wochenstunden herausgesucht — wobei in Krefeld meist die 45 Wochenstunden gebucht werden. Maximal zahlen Eltern in Krefeld 350 Euro für einen Kita-Platz, günstiger ist es nur in Hamm (313 Euro). Auch hier liegt Krefeld also auf einem sehr guten Platz: In Bergisch-Gladbach liegt der Höchstbetrag für einen Kita-Platz bei 800 Euro (Unter-Zweijähriger in 45-Stunden-Betreuung).

Offen ist jedoch, ob es bei der Gebührenstaffelung für die Kita-Plätze bleibt. In einer internen Prüfliste zum Sparhaushalt, die unserer Zeitung vorliegt, ist vermerkt, dass die Stadt prüfen will, die Regelung der Gebührenbefreiung für Geschwisterkinder zu kippen. 1,48 Millionen Euro sollen so zusätzlich eingenommen werden — auf Kosten der Familienfreundlichkeit. Kämmerer Ulrich Cyprian teilte auf Anfrage mit: "Wie mehrfach betont, steht alles auf den Prüfstand, sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Aufwandsseite. Dies trifft auch auf sämtliche Gebührensysteme beziehungsweise Gebührentatbestände zu."

Spielraum hätte Krefeld sehr wohl. So ist bei der Analyse auffällig, dass schon ab einem Jahreseinkommen von 61 001 Euro der monatliche Höchstbetrag in Krefeld an Gebühren erhoben wird — danach wird keine Differenzierung mehr vorgenommen. In anderen Städten, Iserlohn, Münster und Dortmund, gibt es höhere Gebühren für Einkommen ab 150 000 Euro jährlich.

(RP)
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