Krefeld Kita-Streik: Stadt will ab fünftem Tag Essensgeld ersetzen

Krefeld · Gestern war in Krefeld der erste große Kita-Streiktag: Das Rechtsamt hat geprüft: Kita-Beiträge können nicht erstattet werden, wohl aber Essensgeld.

 Das Familienzentrum Westwall wird seit gestern bestreikt. Ab dem morgigen Mittwoch sollen weitere Kitas in Krefeld hinzu kommen.

Das Familienzentrum Westwall wird seit gestern bestreikt. Ab dem morgigen Mittwoch sollen weitere Kitas in Krefeld hinzu kommen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Krefelder Stadtverwaltung hat gestern am ersten kompletten Kita-Streiktag positive Erfahrung mit der Einrichtung von Notgruppen gemacht. 34 Erzieherinnen und Erzieher städtischer Kitas streikten gestern - betroffen waren die Kitas Westwall, Arndtstraße, Viktoriastraße und Herbertzstraße. Überall wurden Notgruppen eingerichtet. "Bisher haben die Kapazitäten der Notgruppen noch vollkommen ausgereicht", teilte Stadtsprecherin Angelika Peters mit. Ab dem morgigen Mittwoch soll auch in den Kitas Florastraße und Steckendorfer Straße gestreikt werden. Die Erzieherinnen, die nicht streiken, gehen in die Kitas, in denen Notgruppen eingerichtet werden.

Krefelder Eltern können nicht mit einer Rückzahlung von Elternbeiträgen rechnen, wohl aber mit der Erstattung von Essensgeld. "Eine anteilige Erstattung des Elternbeitrages für die streikbedingten Schließungstage ist auf Grund der Vorgaben der Beitragssatzung nicht möglich", teilte die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mit. In der Satzung stehe, dass eine Beitragspflicht unabhängig von der tatsächlichen Nutzung des Platzes bestehe. Beim "Beköstigungsgeld" hingegen hat die Stadt entschieden, ab dem fünften Streiktag anteilig das Essensgeld zu erstatten. Bei insgesamt 30 Euro pro Monat in den städtischen Kitas bedeutet das 1,50 Euro Erstattung pro Streiktag. Die Stadt betont, dass sie dazu rechtlich nicht verpflichtet sei, aber "aus Gründen des öffentlichen Interesses" das Essensgeld erstatte.

DGB-Chef Ralf Köpke unterstützte gestern den Streik: "Die Aufwertung sozialer Berufe muss auch mit tarifpolitischen Mitteln erfolgen", sagte Köpke. Er wies auf die hohen Belastungen für Erzieherinnen hin.

3000 Teilnehmer bei Demo zum Kita-Streik in Köln
7 Bilder

3000 Teilnehmer bei Demo zum Kita-Streik in Köln

7 Bilder

Philipp Einfalt, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) Krefeld kündigte an, dass auch die Kitas Grevenbroicher Straße, Körnerstraße, Krützboomweg und Kuhleshütte vom Streik betroffen sein werden. Die Erzieher und Erzieherinnen hätten immer mehr Aufgaben, würden aber zu schlecht bezahlt, kritisierte Einfalt.

(sep)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort