Krefeld Kokainschmuggel: Wer gehört zur Bande?

Krefeld · Im Prozess um 2,3 Kilogramm Drogen sind fünf Männer angeklagt. Drei waren möglicherweise die Drahtzieher.

Im Prozess um großangelegten Kokainschmuggel wollten die fünf Angeklagten gestern noch nicht aussagen. Der Richter ordnete die Verlesung der bei Polizei und Haftrichter gemachten Einlassungen an.

Einer der Angeklagten hatte ausgesagt, dass er in der sogenannten Bunkerwohnung, in der Drogen deponiert waren, lebte. Er habe mit den Geschäften allerdings fast nichts zu tun gehabt und sei auch kein Bandenmitglied gewesen. Die Wohnung am Nordwall hätten Mitangeklagte bezahlt und als Drogendepot genutzt.

Er erklärte, er habe die Wohnung offiziell angemietet, allerdings einen falschen italienischen Pass benutzt. Den habe er sich vor einiger Zeit in Albanien besorgt, weil er untertauchen wollte. Er sei in eine Blutfehde verwickelt gewesen und habe um sein Leben fürchten müssen. "Da kamen und gingen immer neue Leute", sagte er über die Wohnung. Er habe zwar wie auch andere einen Schlüssel zur Wohnung, aber keinen zum Tresor gehabt. In dem Tresor sei das Kokain gewesen. Davon habe er gelegentlich etwas abbekommen. Er habe sich ansonsten nicht dafür interessiert, was die anderen in der Wohnung machen. Manchmal half er allerdings, die Tütchen mit Drogen zu verschließen. Ein weiterer Angeklagter hatte im Vorfeld gestanden, über einen längeren Zeitraum Drogen gekauft und in der Wohnung deponiert zu haben. Lieferant sei ein Marokkaner gewesen, der das Kokain zum Theaterplatz oder zu anderen Treffpunkten in Krefeld gebracht habe. Einer der Anwälte gab zu bedenken, dass für seinen Mandanten ein Gutachten eingeholt werden müsse. Er gehe davon aus, dass dieser selber abhängig war. Ein Rechtsgespräch in der vergangenen Woche hatte zu keiner Absprache bezüglich eines Strafrahmens geführt. Nach einer vorläufigen Einschätzung gehe man davon aus, dass bei drei der Angeklagten bandenmäßiger und zum Teil bewaffneter Drogenhandel in Betracht komme. Der 32-jährige Krefelder sei möglicherweise nur in geringem Umfang beteiligt gewesen. Er soll Abnehmer vermittelt, Anfragen weitergeleitet und kleine Mengen Kokain übergeben haben. Insgesamt geht es bei den fünf Angeklagten um 2,3 Kilo Kokain. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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