Krefeld Kokainsüchtiger betrügt befreundeten Polizisten

Krefeld · Das Schöffengericht hat einen Versicherungsagenten zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Das Krefelder Schöffengericht hat einen Versicherungsagenten zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Der Mann hatte zugegeben, mit Geldern von Anlegern seine Kokainsucht finanziert zu haben. Durch Betrug und Untreue brachte er drei Kunden um insgesamt 63 000 Euro.

Wohl genau so schwer wie der finanzielle Verlust traf die Opfer, dass der Angeklagte ihr Vertrauen missbrauchte. Der 44-Jährige hatte nämlich gute Freunde um ihr Erspartes gebracht. Im Zeugenstand machten sie ihre Enttäuschung deutlich. Unter den Opfern war auch ein Polizeibeamter. Er verlor 45.000 Euro. "Wir sind beste Freunde gewesen", sagte der 46-Jährige. Der Angeklagte habe ihm schon zuvor lukrative Angebote gemacht. "Das hat wunderbar geklappt", gab er an. Als er 2013 eine größere Summe anlegte, war die aber plötzlich verschwunden. Auch im Nachhinein habe der Angeklagte viel erzählt, aber nichts wieder gut gemacht. Ihm fehle die Reue. Er glaube auch nicht, dass der 44-Jährige intensiv nach Möglichkeiten suchte, den Schaden zu begleichen. Er habe lediglich angeboten, ein Schuldanerkenntnis zu unterschreiben.

Die Zeugen sagten weiter, dass der Angeklagte im Bekanntenkreis für Mitarbeiterkonditionen seiner Versicherungsgesellschaft warb, von denen sie über Umwege profitieren könnten. Er dürfe insgesamt 250.000 Euro anlegen und dafür hohe Zinsen weitergeben. Anstatt die Summen der Freunde in die besagte Maxi-Zins-Monatsgeldanlage einzubringen, hatte er sie allerdings für seine Kokainsucht verwendet. "Das war nicht geplant", versicherte sein Anwalt. Der Angeklagte habe finanzielle und persönliche Probleme gehabt und sei in die Kokainsucht gerutscht. "Dann war das Geld auf einmal weg."

Er beantragte eine milde Geldstrafe, sein Mandant sei aufgrund des Konsums von Kokain vermindert schuldfähig gewesen und habe immerhin angeboten, den Schaden wiedergutzumachen.

Der Staatsanwaltschaft sprach von einer Männergemeinschaft, in der man sich gegenseitig vertraute. Das sei auch der Grund gewesen, dass eben nicht kritisch nachgefragt wurde, was genau mit dem Geld geschieht.

Ein Zivilverfahren gegen die Versicherungsgesellschaft ist noch nicht abgeschlossen.

(RP)
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