Krefeld Kollaps und Schock - Rätsel um sechs Schüler an der Stephanusschule

Krefeld · In der Stephanusschule an der Rote-Kreuz-Straße ist es am Mittwochvormittag gleich zu zwei Einsätzen des Rettungsdienstes gekommen. Insgesamt wurden sechs Schüler im Alter zwischen 12 und 16 Jahren behandelt.

 Gleich zwei Einsätze hatte der Rettungsdienst Mittwochvormittag in der Stephanusschule an der Rote-Kreuz-Straße. Sechs Schüler waren gesundheitlich so angeschlagen, dass der Rettungsdienst alarmiert wurde.

Gleich zwei Einsätze hatte der Rettungsdienst Mittwochvormittag in der Stephanusschule an der Rote-Kreuz-Straße. Sechs Schüler waren gesundheitlich so angeschlagen, dass der Rettungsdienst alarmiert wurde.

Foto: Lothar Strücken

Vier mussten in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Gestern kam Entwarnung. "Den vier Schülern geht es wieder gut. Alle konnten die Klinik inzwischen verlassen", erklärte Karl-Heinz Rosenberg, stellvertretender Leiter der Katholischen Hauptschule.

Ein besonderes Lob des Konrektors ging an die Jugendlichen, die ihren Mitschülern Erste Hilfe geleistet hatten: "Es war schon beeindruckend, was hier in einer Extremsituation erbracht worden ist. Ich bin stolz auf das, was die Mädchen und Jungen geleistet haben."

Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde gegen 11.25 Uhr der Rettungsdienst das erste Mal wegen einer kollabierten Schülerin alarmiert. Noch während des Einsatzes teilten Jugendliche den Sanitätern mit, dass eine weitere Schülerin betroffen sei, woraufhin ein zusätzlicher Rettungswagen gerufen wurde. Beide Schülerinnen kamen zur Untersuchung ins Krankenhaus. Um 12.38 Uhr folgte eine zweite Alarmierung des Rettungsdienstes. Die Helfer trafen diesmal vier Schüler im Sanitätsraum der Schule an, zwei wurden in ein Krankenhaus gebracht. Nach Auskunft der Wehr waren bei den betroffenen Schülern psychische Belastungen nicht auszuschließen, die im Zusammenhang mit den Eindrücken des vorangegangenen Rettungseinsatzes stehen könnten.

Im Internet wurde der Vorfall gestern stark diskutiert. Besonders deshalb, weil ein Auslöser für diese Vorfälle bisher nicht gefunden wurde. Auf Facebook schreibt eine Userin: "Ich bin Mutter eines der Kinder. Es waren zwei Mädels. Dann mein Sohn, der als Ersthelfer dabei war. Der, nachdem die Mädels weg waren, einen Schock erlitt. Dann ein Kind, bei dem ich nicht weiß, ob es der Arm oder der Bauch war. Aber nur weil ich mich um meinen Sohn gekümmert habe. Dann kam zusätzlich noch eine Platzwunde am Kopf dazu. Die Kinder waren in mehreren Stufen. Was danach geschah, weiß ich nicht. Aber meinem geht's wieder gut. Ein Dank an die Sanitäter der Schule, ihr habt einen tollen Job gemacht!"

Ein Einzelfall ist das Ereignis an der Stephanusschule jedoch nicht. Im Juni 2013 beispielsweise kollabierten acht Schüler der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule während eines Schulfestes. Acht Rettungswagen und zwei Notärzte eilten den sieben Mädchen und einem Jungen zur Hilfe, sechs der Schüler kamen schließlich ins Krankenhaus. Auch damals waren die Experten angesichts der Anzahl Betroffener ratlos. Körperliche Probleme konnten die Mediziner nach entsprechenden Untersuchungen ausschließen. Auch die extra vorgenommenen Luftmessungen am Einsatzort ergaben keine Auffälligkeiten. So tippten die Experten dann auf psychologische Gründe. Klaas Henkel von der Leitstelle der Feuerwehr sagte 2013: "Es handelt sich ja bei den Personen um jüngere Menschen. Wenn zum Beispiel einige zu wenig getrunken haben und deswegen kollabiert sind, ist es nicht ausgeschlossen, dass ein Welleneffekt einsetzt. Das heißt, dass die anderen Kinder es unbewusst nachgeahmt haben."

Dass es auch am Mittwoch an der Stephanusschule zu einem solchen Welleneffekt kam, kann bisher nicht ausgeschlossen werden. Die Untersuchungen dauern an.

(RP)
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