Krefeld Konservativer Kreis plant Kampagne gegen CDU-Kandidaten
Krefeld · Obwohl CDU-Mitglied, will der K3-Gründer Gerald Wagener gegen Merkel-treue Kandidaten vorgehen.
Gerald Wagener, Unternehmer und Initiator des "Konservativen Kreises Krefeld - K3", plant eine Anzeigenkampagne, in der er die CDU-Bundestagskandidaten für Krefeld, Ansgar Heveling und Kerstin Radomski, veralbert. Erklärtes Ziel: Die CDU soll die nächste Bundestagswahl verlieren und sich in der Opposition erneuern. In der engeren Wahl sind vier Anzeigenmotive. Wagener hat sich gestern in einem Rundschreiben an die K3-Mitglieder gewandt und die Kampagne zur Diskussion gestellt. Motive und Schreiben liegen unserer Redaktion vor. Wagener sagte gestern auf Anfrage, er wolle sich nicht dazu äußern, und reagierte verärgert, dass die Debatte an die Öffentlichkeit lanciert wurde.
In dem Schreiben bekräftigt Wagener, was er schon bei der Initialversammlung zum Konservativen Kreis gesagt hatte: Die CDU brauche eine "Katharsis", die Abkehr von Angela Merkel, um mit einem konservativen Profil zu alter Stärke zu finden. Die CDU könne sich "nur wieder zu ihren Kernwerten und zu ihrem Wohle entwickeln, wenn sie in die Opposition geht", heißt es in dem Schreiben. Nach Wageners Überzeugung sitzt die Kanzlerin in ihrer Partei nur deshalb fest im Sattel, weil "zu viele Abgeordnete an ihre wirtschaftlichen Einzelinteressen denken und nicht an ihren Wahlkreis".
In der Konsequenz betrachtet Wagener Merkel-treue Kandidaten als "politische Gegner", und "diese politischen Gegner wollen wir angehen. Wir wollen klarmachen, dass Angsthasen und Karrieristen in der Bundestagsfraktion diejenigen sind, auf die Angela Merkel ihre Machtbasis stützt." Der Angriff solle "mit Humor" erfolgen.
Über Ansgar Heveling heißt es in dem Rundbrief, er habe in seiner Nominierungsrede Angela Merkel unterwürfig in den Rang einer Säulenheiligen erhoben. Kerstin Radomski nennt Wagener eine aparte junge Dame, "bei der aber die Bezeichnung ,weißes Kreuz auf weißem Grund' noch eine charismatische Übertreibung wäre" - sprich, er wirft ihr Profillosigkeit vor.
Wagener, der wieder CDU-Mitglied ist, nachdem er vor einigen Jahren aus Protest gegen Merkels Europa- und Flüchtlingspolitik aus der Partei ausgetreten war, ist sich der Sprengkraft der Kampagne bewusst: Die Art der Kampagne werde "und soll auch " zur Diskussion führen, schreibt er.
Die Debatte darüber soll noch im Dezember beendet werden, damit die Kampagne dann beginnen kann. Geführt werden soll sie in den sozialen Medien wie Facebook und allen anderen Präsentationsmöglichkeiten im Netz, daneben mit Anzeigen in den klassischen Printmedien wie Zeitungen. Geprüft werde noch, "ob wir mit einer jungen kreativen Netzagentur aus Berlin ein viral zu nutzendes Video (YouTube) produzieren". Wie berichtet, hatte Wagener auf einer von mehr als 100 Interessenten besuchten Initialveranstaltung im Haus Kleinlosen in Verberg sein K3-Projekt vorgestellt. Bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass es innerhalb der CDU Strömungen gibt, die tief unzufrieden mit Angela Merkel und der Grundausrichtung der CDU sind und der Partei einen konservativen Schub wünschen. Zudem wurde die Kritik geäußert, dass es parteiintern angeblich nicht mehr möglich sei, kontrovers zu diskutieren und sich Merkel-kritisch zu äußern.
Die Ziele des Krefelder Konservativen Kreises werden auf der nicht-öffentlichen Facebook-Seite der Initiative erläutert. Die Gruppe "K3 Konservativer Kreis Krefeld" hat mittlerweile 196 Mitglieder.