Krefeld Kostenfalle Gratis-Spiele-Apps: Verbraucherzentrale warnt

Krefeld · Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, sich zum Geld ausgeben verleiten zu lassen.

Gratis-Spiele-Apps sind oft Kostenfallen. Besonders Kinder und Jugendliche tappen immer wieder hinein, wenn sie sich die zunächst kostenlosen "Free to Play"-Spiele auf Smartphone oder Tablet herunterladen - und im späteren Spielverlauf zum Geldausgeben verleitet werden. Deshalb widmet sich die Verbraucherzentrale in diesem Jahr mit dem Motto "Free to P(l)ay dieser Thematik.

"Vor und während des Spiels müsste es eine totale Kostentransparenz geben", fordert Andrea Zabelberg, Beraterin der Krefelder Verbraucherzentrale. Das größte Problem sei, dass den Spielern oft nicht bewusst sei, wie viel Geld sie tatsächlich ausgeben. Denn die Spielwährungen sind oft virtuelle, "Diamanten" oder "Taler" genannt. "Deshalb wäre es wünschenswert, wenn es keine eigenen Spielwährungen mehr geben würde", meint Zabelberg. Ein weiteres Problem: Um sich Extras zu kaufen oder höhrere Level erreichen zu können, haben Spieler oft keine Wahl, als Geld dafür zu bezahlen. Unvermeidbare Werbeanzeigen animieren außerdem ständig dazu, Geld auszugeben. Die Anbieter von Spiele-Apps konnten schon im ersten Halbjahr 2016 einen Umsatz von 209 Millionen Euro verzeichnen, davon wurden allein 200 Millionen Euro mit Free to Play-Spielen verdient.

Um unerwünschte Kosten zu vermeiden, sollten Eltern - so rät die Verbraucherzentrale - schon vorher darauf achten, welche Spiele ihre Kinder herunterladen und ob diese Kosten verursachen können. Sie können sich beispielsweise über sogenannte Let's Play Videos auf YouTube über die Spiele informieren. Außerdem sei es möglich, die Einstellungen auf dem Smartphone so zu ändern, dass kostenpflichtige Spiele-Apps passwortgeschützt sind oder dass die Kosten kontrolliert und Drittanbieter, die Werbung schalten können, gesperrt werden.

"Viele Eltern kennen sich zu wenig mit Smartphones aus und wissen oft auch nicht, dass Gratis-Spiele-Apps auch Kosten verursachen können", sagt Elisabeth Elsner, Leiterin der Verbraucherzentrale in Krefeld. Jedes Jahr fragen besorgte Eltern um Rat, weil ihre Kinder Geld in Free-to-Play-Spielen ausgegeben haben. "Die Eltern wollen meistens wissen, ob sie zahlungspflichtig sind", erklärt Rechtsanwalt Thorsten Höft. Diese Frage könne aber nicht allgemein beantwortet werden. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, um Apps mit Geld zu bezahlen - mit einer Prepaidkarte, per Kreditkarte oder über die Mobilfunkrechnung. Die Chancen darauf, sein Geld zurückerstattet zu bekommen, stehen, so Höft, nur im Fall einer Zahlung über die Mobilfunkrechnung wirklich gut. "Die Mobilfunkanbieter wollen Rechtsstreitigkeiten lieber vermeiden, deshalb kommt es oft zu einer außergerichtlichen Einigung", erklärt Thorsten Höft.

Kreditkartenunternehmen seien meist im Ausland ansässig, Kontaktwege lang und umständlich, bei Zahlung mit Prepaidkarte lasse sich der Hergang schlecht nachvollziehen. Die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale in Krefeld führen regelmäßig Veranstaltungen in Schulen durch, um die Kinder für Kostenfallen auf dem Smartphone zu sensibilisieren.

(RP)
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