Krefeld Kostenfreie Verhütung für Krefelder Frauen

Krefeld · Um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, hat die Stadt einen "Verhütungsmittelfonds" in Höhe von 25.000 Euro eingerichtet. Frauen mit geringem Einkommen können die Kostenübernahme bei drei Beratungsstellen beantragen. Das Geld stammt aus der Stiftung Vorst.

Krefeld: Kostenfreie Verhütung für Krefelder Frauen
Foto: Schulte Felix

Frauen, die kein oder kaum Geld haben und trotzdem nicht auf amouröse Erlebnisse ohne Schwangerschaftsrisiko verzichten wollen, können jetzt aufatmen. Denn was lange währt, wird endlich gut: Seit 2012 wurde schon mehrfach über die Einrichtung eines sogenannten "Verhütungsmittelfonds" diskutiert, nun hat die Stadt dies ermöglicht. Finanziert werden die insgesamt 25.000 Euro mit Geldern aus der Stiftung Vorst. "Wir sind froh und stolz, dass es jetzt endlich geklappt hat", sagt Ratsfrau und Landtagsabgeordnete Britta Oellers. Sie hatte von Anfang an für die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln gekämpft.

Das neue Angebot richtet sich an alle Frauen, die in ihrer momentanen finanziellen Situation nicht selbst für teure Verhütungsmittel aufkommen können. "In solch einer Lage würde eine ungewollte Schwangerschaft für noch mehr Probleme sorgen und unter Umständen auch das Kindeswohl gefährden. Da ist sichere Verhütung wichtig", sagt Oellers. Die Möglichkeit eine Kostenübernahme zu beantragen, haben nicht nur Frauen, die Arbeitslosengeld I oder II beziehen. Auch Studentinnen und Schülerinnen gehören zur Zielgruppe, genauso wie junge Frauen, die sich in einer Berufsausbildung befinden. Darüber hinaus sind auch alle anderen Frauen, die ein geringes Einkommen haben, sowie Bezieherinnen von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, zu einer Beantragung berechtigt. Einzige Voraussetzung: Antragstellerinnen müssen in Krefeld leben und hier gemeldet sein.

Die Praxis läuft wie folgt ab: Frauen können sich bei einer von drei Beratungsstellen in Krefeld melden, um dort den Antrag zu stellen. "Die Schwangerenberatungsstellen Donum vitae, Pro familia und Diakonie Krefeld haben dementsprechend gemeinsam ein Konzept entwickelt, um die Mittel aus dem Verhütungsmittelfonds an Krefelder Frauen zu vergeben", sagt Stadtsprecherin Irene Ehlers auf Anfrage unserer Redaktion. Bei der Bewilligung werden die Einkommensgrenzen der Bundesstiftung "Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens" zugrunde gelegt. Diese beziehen sich in der Regel auf ein durchschnittliches Monatseinkommen von höchstens dem Fünffachen des Regelsatzes der Sozialhilfe für alle zum Haushalt gehörende Familienangehörigen. "In begründeten Einzelfällen kann die Einkommensgrenze aber um bis zu 20 Prozent überschritten werden", erklärt Ehlers. Neben der finanziellen Notlage prüfen die zuständigen Fachkräfte der Beratungsstellen jeweils das Vorliegen einer besonderen (psycho-)sozialen Notlage und vergeben auf dieser Basis gegebenenfalls mögliche finanzielle Hilfen aus dem Verhütungsmittelfonds. Wer sich unsicher ist, ob ein Antrag Sinn macht, kann sich bei den Beratungsstellen informieren.

 Bei diesen Beratungsstellen können Krefelderinnen die Kostenübernahme für Verhütungsmittel beantragen: Donum Vitae (Ostwall 108), Diakonie (Dreikönigenstr. 48), Pro familia (Mühlenstr. 42).

Bei diesen Beratungsstellen können Krefelderinnen die Kostenübernahme für Verhütungsmittel beantragen: Donum Vitae (Ostwall 108), Diakonie (Dreikönigenstr. 48), Pro familia (Mühlenstr. 42).

Foto: Lammertz (1), Schulte (2)

Wenn der Antrag bewilligt wird, können die Kosten für die benötigten Verhütungsmittel übernommen werden. Welche Form hier ärztlich verordnet wurde - Pille, Spirale oder andere Präparate - ist egal. Die Höchstsumme beträgt allerdings 200 Euro, welche nicht beliebig oft bewilligt werden kann. "Um Mehrfachanträge zu vermeiden, erfolgt ein Datenabgleich zwischen den Beratungsstellen", erläutert Ehlers. Zusätzlich muss mit einem Quittungsbeleg nachgewiesen werden, dass das Geld tatsächlich für Verhütungsmittel verwendet wurde.

Krefeld: Kostenfreie Verhütung für Krefelder Frauen
Foto: Lammertz Thomas

Ins Leben gerufen wurde die auch "Familienplanungsfonds" genannte Hilfe durch eines Dringlichkeitsbeschlusses von Oberbürgermeister Frank Meyer und Ratsfrau Doris Notebohm. Dieser wurde im Mai in der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Senioren genehmigt und und bei der nächsten Ausschusssitzung im September einstimmig angenommen. Da das Geld für den Fonds nicht aus Haushaltsmitteln stammt, ist dieser zunächst nur für ein Jahr gesichert. Nach dem Probelauf muss entschieden werden, ob und wie man sich um neue Stiftungsgelder bemühen kann. Laut Beratungsstellen wird das Angebot "bisher gut angenommen" - mehr wollen Donum vitae, Pro familia und Diakonie erst gegen Ende Januar sagen.

(kron)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort