Wohnmobil-Stellplatz in Krefeld Anwohner ärgern sich über wilde Toilette vor der Haustür

Krefeld · Ein Wohnmobil-Stellplatz in Krefeld ist Anwohnern ein Dorn im Auge. Eigentlich dürfen dort nur Fahrzeuge mit eigener Toilette stehen. Doch diese Regel wird häufig missachtet. Umstehende Büsche werden als Klo missbraucht.

 Ein Lastwagen steht auf dem Wohnmobil-Parkplatz in Krefeld-Linn. Vielen Anwohnern ist das ein Dorn im Auge.

Ein Lastwagen steht auf dem Wohnmobil-Parkplatz in Krefeld-Linn. Vielen Anwohnern ist das ein Dorn im Auge.

Foto: RP

Die Regeln für den Wohnmobil-Stellplatz in Krefeld-Linn sind eigentlich eindeutig: Nur Camper mit eigener Toilette dürfen dort stehen und über Nacht bleiben. Doch die Plätze an der Alten Rheinbabenstraße/Paul-Hübner Straße werden regelmäßig auch von anderen Fahrzeugen, oft Lieferwagen mit osteuropäischen Kennzeichen, fürs Übernachten genutzt. Das berichtet ein Anwohner, der den Stellplatz an dieser Stelle nicht länger dulden will. Denn immer wieder kommt es vor, dass die Fahrer ihre Notdurft im dichten und Sichtschutz bietenden Gebüsch verrichten - direkt vor den Häusern der Nachbarschaft. Etliche Fotos von Fäkalresten samt Klopapier hat ein Anwohner gemacht, um zu dokumentieren, was auf dem Platz vorgeht.

Amt sieht keinen Handlungsbedarf

Bezirksvorsteher Hansjürgen Tacken hat sich selber vor Ort über die Zustände informiert und die Stadtverwaltung in einem Schreiben um Abhilfe gebeten. Vergeblich. Der Fachbereich Umwelt teilt mit, bei zwei Kontrollen habe man nur geringe Verunreinigungen feststellen können. "Die Ausmaße sind so gering, dass ein Tätigwerden - aus abfallrechtlicher Sicht - nicht nötig ist", schreibt das Amt.

Für den Anwohner ist das unverständlich. Er klickt durch Fotos mit Exkrementen, Tampons und Klopapier, geknipst einige Meter von seiner Haustür entfernt: "Das ist doch ekelhaft! Das Problem ist, dass hier nie kontrolliert wird, wer den Platz benutzt und ob die Fahrzeuge wirklich über eigenen Toiletten verfügen - und ob diese dann tatsächlich auch benutzt werden." Schon häufig habe er beobachtet, dass die eigentlich, so heißt es auf dem Hinweisschild, "autarken Fahrzeuge" eben nicht autark sind, also keine Toilette haben. "Weist man die Leute darauf hin, bekommt man zu hören 'Wir dürfen, hier Campingplatz'", ärgert er sich.

Hinweise nur auf Deutsch

Oft seien es, wie er festgestellt hat, ausländische Handwerker, dann wieder Lkw-Fahrer, die auf dem benachbarten Bus-Stellplatz Quartier beziehen. Ein mögliches Sprachproblem springt ins Auge: Das Hinweisschild ist ausschließlich auf Deutsch verfasst. "Die Benutzung ist nur für reisemobile Touristen mit autarken Fahrzeugen freigegeben. Nicht zugelassen sind Wohnwagen und Reisemobile ohne WC", heißt es dort. Hinweise in Englisch oder anderen europäischen Sprachen gibt es nicht.

Die meist älteren Anwohner sind von der Situation gestresst: "Die psychische Belastung ist schlimm: Wir wissen nie, wer direkt vor unseren Häusern campiert", sagt der Anwohner. "Das macht uns Angst. Die meisten Nachbarn sind Senioren; hier ist schon häufig eingebrochen worden, alle sind sehr verunsichert."

Für Linn oder Krefeld, meint er, bringe der Wohnmobil-Stellplatz nichts: "Die kommen abends, nutzen den Platz als billige Übernachtungsstelle und fahren morgens wieder - nachdem sie ihre Geschäfte vor unserer Tür verrichtet haben." An zusätzliche touristische Einnahmen für den Stadtteil glaubt er nicht.

Stadt wollte durch Platz Einnahmen erzielen

Der "Stellplatz für Reisemobile" verfügt über keinerlei Infrastruktur, weder Toilette noch Stromanschluss. Dass das anders geplant war, geht aus einer Präsentation des Fachbereichs Marketing und Stadtentwicklung aus dem Jahr 2011 hervor: Damals hatte man den Anliegern das Projekt vorgestellt und von Versorgung des Platzes mit Strom und Frischwasser gesprochen. Direkte Einnahmen sollten, so der Plan, durch Platz- und Stromgebühren erzielt werden. Umgesetzt wurde nichts davon.

Der einjährige Probebetrieb, berichtet der Anwohner, sei stillschweigend in Dauerbetrieb verwandelt worden. Die lokale Politik und die Verwaltung "beweihräuchere" sich für die Einrichtung des Platzes, der "nicht dem Allgemeinwohl, sondern dem Hobby Einzelner zulasten der Anwohner" diene. Er fordert, den Platz an dieser Stelle aufzuheben. Die 27 Pkw-Parkplätze, die dort immer gewesen seien, würden zudem in Linn dringend benötigt.

(RP)
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