Krefeld Krefeld bastelt an neuem "Stadtwappen für jedermann"

Krefeld · Die Verwendung des offiziellen Krefeld-Wappens auf Plakaten ist verboten. Die Stadt arbeitet jetzt an einer Alternative. Möglich wäre zum Beispiel eine abstrahierte Version des Stadtwappens.

Nach dem politischen Streit im Kommunalwahlkampf, in dem die CDU verbotenerweise das Krefelder Stadtwappen auf Parteiplakaten gezeigt hat, arbeitet die Stadt jetzt an einer Lösung. Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage bestätigt hat, soll in Krefeld ein "Stadtwappen für jedermann" eingeführt werden. Stadtsprecherin Angelika Peters sagte: "Bisher liegen dazu erste Entwurfsskizzen vor. Es ist beabsichtigt, im Herbst hierzu eine Abstimmung in den zuständigen Gremien herbeizuführen."

Zum Hintergrund: Die CDU hat im Wahlkampf auf 850 Plakate das Krefelder Stadtwappen geklebt. Die Verwendung des Stadtwappens für politische Parteien und Privatpersonen ist aber nicht erlaubt, denn mit dem Original-Wappen werden Schriftstücke von städtischen Behörden gekennzeichnet. Den Krefelder Grünen war die Verwendung des Wappens bereits im Kommunalwahlkampf 1989 verboten worden. An dieses Verbot erinnerten sich gut informierte Kreise im Wahlkampf 2014 - und forderten Stadtdirektorin Beate Zielke auf, auch gegen die CDU aktiv zu werden.

Es war die Junge Union in Krefeld, die jetzt vorschlug, ein Stadtwappen für jedermann zu entwerfen. JU-Chef Tobias Ellmann regte an, nach dem Vorbild der Nachbarstadt Moers ein "Wappen für alle" einzuführen, "damit man seine Verbundenheit mit der Stadt zum Ausdruck bringen kann." In Moers kann das "Wappen für Alle" auf der städtischen Internetseite in Druckauflösung heruntergeladen werden, es hat eine dreidimensionale Anmutung. Wichtigste Bedingung in Moers: "Niemals darf neben dieser Variante des Wappens ,Stadt Moers' stehen oder in anderer Weise der Eindruck erweckt werden, der Absender sei städtischer Herkunft."

Die jetzt gültige Fassung des Krefelder Wappens stammt aus dem Jahr 1950 vom Heraldiker Wolfgang Pagenstecher. Es zeigt ein zweigeteiltes Schild, links den heiligen Dionysius mit Heiligenschein und rotem Ornat, den Bischofsstab in der Rechten, das abgeschlagene Haupt in der Linken, zu seinen Füßen ein goldenes Schildchen mit schwarzem Balken. Rechts in der Hälfte sind die Uerdinger Schlüssel begleitet von zwei silbernen Schilden mit schwarzen Balkenkreuzen auf einem blau-rot geteilten Feld zu sehen.

Das Stadtwappen entstand aus einem alten Schöffensiegel von 1463, das neben anderen Attributen den Stadtpatron, den heiligen Dionysius mit Bischofsstab und Mitra, zeigte. Aus diesem traditionsreichen Siegel wurde 1854 das erste offizielle Krefelder Wappen entwickelt. Der abgeschlagene Kopf des heiligen Dionysius, der im dritten Jahrhundert erster Bischof von Paris und später fränkischer Nationalheiliger wurde, deutet seinen Märtyrertod an. Das Moerser Wappen zu seinen Füßen erinnert an die Zugehörigkeit von Stadt und Herrlichkeit Krefeld zur Grafschaft Moers im 13. Jahrhundert. Die silbernen Schilde weisen auf die zeitweilige Landesherrschaft des Kurfürsten von Köln über Uerdingen und Teile Linns hin.

(RP)
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