Dach, Fenster, Heizung kaputt Diese Grundschule in Krefeld ist völlig marode

Krefeld · Die Grotenburgschule ist eine der beliebtesten Grundschulen Krefelds. Die Bausubstanz allerdings ist völlig veraltet.

Krefeld: So marode ist die Grotenburgschule
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So marode ist die Grotenburgschule

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Die Grotenburgschule ist eine der beliebtesten Grundschulen Krefelds. Die Bausubstanz allerdings ist völlig veraltet, unter anderem ist das Dach marode. Sind die Schulkinder in Gefahr?

Als beim Sturm Friederike Mitte Januar das Dach teilweise herunter kam, ein Dachfenster auf dem Schulhof landete und ein Gebäudeteil evakuiert werden musste, weil die Fenster eingedrückt zu werden drohten, da war für Schulleiterin Katja Vennemann das Fass endgültig übergelaufen. "Ich habe hier die Verantwortung für die Kinder. Wie soll ich in einer solchen Situation verantworten, dass Kinder solchen Gefahren ausgesetzt werden?", fragt die Leiterin der Grundschule. Darum geht sie nun in die Offensive. Am Dienstag führte sie die Bezirksvertreter durch das Gebäude und zeigte die vielen Probleme.

Sturm Friederike wütet über Krefeld - teils große Schäden
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Sturm Friederike wütet über Krefeld

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Foto: Lothar Strücken

Das Dach ist marode. Es gibt zwar eine Zusage der Verwaltung, dass dieses im Sommer repariert werde, aber noch sind keine Arbeiten beauftragt. Die Fenster - sämtliche nur einfach verglast - lassen sich zumeist gar nicht öffnen. Vennemann führte die politischen Repräsentanten des Bezirks Ost in einen Raum. "Das war vergangenes Schuljahr mein Klassenraum", erläuterte sie. "Die Fenster hier lassen sich nicht öffnen. Und wenn man es mit Gewalt doch schafft, dann fallen sie herunter. Das ist für kleine Kinder wirklich gefährlich. Entsprechend lüften wir im Sommer zum Flur hin und lassen die Tür offen."

Die Regelung der Temperatur ist ohnehin ein Problem. Denn die Heizung läuft unabhängig von der Außentemperatur annähernd gleich stark. Bedeutet: Im Sommer ist es heiß, im Winter eiskalt. Krönung ist hier ein Pavillon, in dem sich zwei Räume befinden. "Hier hatten wir während der Kälteperiode streckenweise sechs Grad. Wie soll da Unterricht stattfinden?", fragte Vennemann rhetorisch.

Die Antwort war klar: Es ist weder didaktisch noch medizinisch überhaupt denkbar. Dieser Pavillon soll, wenn es nach ihr ginge, ganz schnell abgerissen werden. Dafür soll ein Neubau mit sechs Klassenräumen und einer Mensa kommen. Durch eine Umorganisation würde sogar Raum für einen Bewegungsparcours frei. Der soll die Schule im Sportkonzept der Stadt an die Spitze bringen.

"Wir haben Bewegungskindergärten und Sportförderschulen im weiterführenden Bereich. Aber das wichtigste Alter für Sport und die koordinative Entwicklung, das zwischen sechs und zehn Jahren liegt, also in der Grundschulzeit, ist nirgendwo in Krefeld abgedeckt", sagte die Schulleiterin. Das will sie ändern. Die Grotenburgschule soll im Sport eine Vorreiterrolle einnehmen.

Dabei richtet die Pädagogin, selbst eine passionierte Sportlerin, den Blick aber nicht auf olympische Medaillen oder Fußballmeisterschaften. "Sport ist auch für die Entwicklung wichtig. Aktive Kinder sind auch gute Schüler. Dafür gibt es viele Belege." Die Finanzierung der Maßnahmen ist dabei gar nicht das Problem. Die Gelder sind in den vorläufigen Haushaltsplänen für 2020/21 vorgesehen. Für Hoch- und Tiefbau zusammen ist rund eine Million Euro budgetiert. Doch es hapert an der Umsetzung. Und ob die Gelder reichen, darüber gab es in der Bezirksvertretung durchaus kontroverse Meinungen.

Tatsache ist jedoch für alle, egal ob Lehrer oder Politiker: Ein geordneter Lehrbetrieb ist unter solchen Umständen kaum möglich. Darüber hinaus braucht die Schule dringend mehr Räume. "Jedes Jahr müssen wir Bewerber abweisen. Für vier Eingangsklassen haben wir keine Räume, und mehr Schüler pro Klasse passen auch nicht hinein", sagte Vennemann. Entsprechend wichtig wäre der Neubau auch für die Menschen, die im Umland wohnen.

Und noch ein anderer Raum liegt den Lehrern persönlich am Herzen. Die Lehrertoilette versprüht DDR-Charme. "Immerhin haben wir keinen männlichen Kollegen. Dadurch können wir beide Toiletten nutzen", sagte Vennemann. Oder, wie Bezirksvorsteher Wolfgang Merkel sagte: "Ich wollte den Schulausschuss mitbringen, die hatten aber eine Sitzung. Ich hätte den Denkmalausschuss fragen sollen."

(RP)
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