Krefeld Krefeld erscheint in fast jedem "Playboy"-Heft

Krefeld · Ein Olympiasieger, zwei Religionsvertreter, jeweils eine Alphafrau aus Politik und Wirtschaft - und der Vizechef des Männer-Magazins "Playboy" - sie alle verbindet ihr Bezug zu Krefeld und sind deshalb Gäste in der Talkshow "Zug um Zug", die Gastronom Viktor Furth an diesem Samstag im mittlerweile 31. Jahr ausgerichtet hat.

 SWK-Chefin Kerstin Abraham beim Talk mit Otto Fricke im Nordbahnhof: "Eine Milliarde Euro Umsatz - das ist schon sexy."

SWK-Chefin Kerstin Abraham beim Talk mit Otto Fricke im Nordbahnhof: "Eine Milliarde Euro Umsatz - das ist schon sexy."

Foto: Lothar Strücken

Die Zuschauer im voll besetzten Gastraum sind besonders gespannt auf die Premiere des neuen Moderatoren-Duos: FDP-Mann Otto Fricke und der Journalist Michael Heussen, der als freier Mitarbeiten bei der RP Krefeld begonnen hat, treten in die Fußstapfen von Jochen Butz und Vera Int-Veen. Besonders der als Gast in Fernseh-Talkshows erfahrene Fricke wirkt frech und spritzig, während Heussen die investigativen Fragen übernimmt.

Der erste Gast ist auch gleich der prominenteste: Julius Brink hat 2012 in London mit seinem Partner Jonas Reckermann Olympia-Gold im Beachvolleyball geholt und ist jetzt Repräsentant der Deutschen Sportlotterie. Die will von ihrem Sitz in Krefeld aus die Sportler im Land fördern - und sollte bereits im September an den Start gegangen sein.

"Mir wird speiübel bei der ganzen Behördenschikane, die das bislang verhindert hat. Aber im Februar wird es endlich soweit sein", verspricht Brink. Rund fünf Millionen Euro seien durch die Verzögerung verloren gegangen.

Wie Brink ist auch Kerstin Abraham keine gebürtige Krefelderin, sondern stammt aus Norddeutschland. Als das Angebot, SWK-Chefin zu werden, an sie herangetragen wurde, war Abraham dann auch nicht sofort Feuer und Flamme. "Krefeld hört sich erst mal nicht so spannend an", sagt sie, schiebt dann aber auf die Buhrufe des Publikums hinterher: "Aber 2500 Beschäftigte und eine Milliarde Euro Umsatz - das ist schon sexy."

Mit solchen und noch höheren Summen wird auch Ulle Schauws konfrontiert - als Bundestagsabgeordnete der Grünen auf der Oppositionsbank. Schauws redet aber lieber über Themen wie Verkehrsinfrastruktur und die AfD, die sie für "keine Eintragsfliege" hält. Besonders treibt die Kulturpolitikerin der Verkauf zweier Warhol-Bilder um, mit denen sich die Glücksspieltochter der Landesbank NRW sanieren möchte. "Ich finde es wichtig, dass diese Diskussion geführt wird, obwohl ich den Verkauf persönlich für falsch halte", erklärt Schauws.

Mit Michael Gilad als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Krefeld und Generalvikar Manfred von Holtum sind gleich zwei Religionsvertreter zum Talk geladen. Besonders von Holtum, der sich mit Gemeindezusammenlegungen nicht überall Freunde gemacht hat, präsentiert sich als sehr liberaler Kirchenmann. Der Zölibat, Frauen im Priesteramt und die Verhütungsfrage - all diesen Themen müsse sich die katholische Kirche stellen.

Alle Einschränkungen, die sich die Kirche auferlegt - sie gelten für Philip Wolff nicht. Der Journalist - auch er schrieb zu Beginn seiner Berufslaufbahn für die Krefelder RP - ist heute Vize-Chef des "Playboys". Und versucht immer wieder, die Seidenstadt in einem der Texte zu erwähnen. Das eher konservativ geprägte Krefeld taucht regelmäßig in einem "Nackedeiblatt" auf - das ist nur eine der vielen unterhaltsamen Erkenntnisse dieses Abends.

Dass die Talkshow ausverkauft war, ist auch eine gute Nachricht für alle Baumfreunde in Krefeld. Jede Karte hat zwölf Euro gekostet, und Ausrichter Viktor Furth überweist aufgerundet 2000 Euro an die Aktion Baumspenden für Krefeld. Dabei können Bürger die Stadt bei Neupflanzungen unterstützen. Informationen dazu gibt's im Netz unter: "krefeld.de/de/fb-67/rund-um-den-baum".

(RP)
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