Public Viewing zum Eishockey-Finale Olympisches Rudelgucken um 5 Uhr morgens

Krefeld · Das olympische Eishockey-Finale elektrisierte auch die Fans in NRW. In Krefeld kamen Hunderte zum Public Viewing zusammen. Der Andrang war so groß, dass einige Fans keinen Platz mehr fanden und den Rückweg antreten mussten – um 5 Uhr morgens.

Hunderte Krefelder feierten deutsche Eishockey-Helden
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Das olympische Eishockey-Finale elektrisierte auch die Fans in NRW. In Krefeld kamen Hunderte zum Public Viewing zusammen. Der Andrang war so groß, dass einige Fans keinen Platz mehr fanden und den Rückweg antreten mussten — um 5 Uhr morgens.

Rund 300 Eishockeybegeisterte pilgerten am frühen Sonntagmorgen in die Eishockey-Kultkneipe "Karussell" an der Westparkstraße, um dort gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft zu fiebern. Diese stand ab 5 Uhr deutscher Zeit in Pyeongchang gegen die russische Auswahl im Finale um olympisches Gold und verlor als krasser Außenseiter am Ende unglücklich.

Trotz der nachtschlafenden Zeit war die Sportsbar schon vor Spielbeginn zum Bersten gefüllt. "Wir mussten sogar zahlreiche Gäste wegschicken, weil einfach niemand mehr reinpasste", sagte Betreiber André Schicks.

Die gute, erwartungsvolle Stimmung stieg mit jeder Minute des mitreißenden Spiels. Jede gelungen Aktion wurde bejubelt und beklatscht. Der erste kleine Dämpfer kam nach dem 0:1 nur eine halbe Sekunde vor Ende des ersten Spieldrittels. Umso größer war der Jubel nach dem Ausgleich im zweiten Abschnitt. Dasselbe Bild dann, als im dritten Durchgang erneut der schnelle Ausgleich auf den Rückstand folgte.

Als dann wenig später Deutschland sogar in Führung ging, kochte die Atmosphäre fast über. Immer mehr fieberten die anwesenden Fans mit, darunter auch der ehemalige DEL-Profi Earl Spry und der Krefelder Unternehmer Gerald Wagener. Als gut zwei Minuten vor dem Ende der große Favorit aus Russland auch noch eine Strafzeit bekam, war der Jubel groß. Die Sensations-Goldmedaille für Deutschland war jetzt zum Greifen nahe.

Der Ausgleich — nur 56 Sekunden vor Spielende - dämpfte die Euphorie nur kurz. Und als die russische Auswahl schließlich in der Verlängerung dann doch ihrer Favoritenrolle gerecht wurde und den Siegtreffer erzielte, dauerte der Schockzustand nicht lange an.

Der einzige anwesende Anhänger des russischen Teams durfte unterdessen ausgelassen jubeln. "Es war Überragend hier unter all den deutschen Fans zu schauen. Ich hatte am Anfang etwas Bedenken, aber es hat großen Spaß gemacht und alle waren nett zu mir. Ich bin natürlich froh, dass Russland gewonnen hat", sagte Dzhangar Sanzhiev, der aus der südrussischen Stadt Elista stammt.

Auch der Krefelder Ratsherr Andreas Drabben war im "Karussell" dabei. "Heute wurde Geschichte geschrieben und dass man als Krefelder an einem so geschichtsträchtigen Tag, oder einer so geschichtsträchtigen Nacht, an die Westparkstraße geht, um Eishockey zu schauen, versteht sich von selbst", sagte er.

Der Deutsch-Kanadier Earl Spry hofft vor allem, dass die starken Leistungen der Nationalmannschaft nun auch einen Schub für den Sport in Deutschland geben. "Was die Jungs geleistet haben ist hervorragend. Ich hoffe, dass Liga und Verband nun die Chance nutzen und etwas aus dieser Begeisterung machen", sagte er.

Obschon es am Ende nur ganz knapp nicht ganz für Gold reichte, war die Stimmung unter den Anwesenden auch nach Spielende positiv. Das Team habe Silber gewonnen — so die vorherrschende Meinung. Und so wurde auch nach Spielende noch reichlich gefeiert. Trotz Zeitverschiebung und Eishockey zum Sonnenaufgang: Das Public Viewing im Karussell war eine äußerst erfolgreiche und begeisternde Veranstaltung.

(svs)
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