Krefeld Otto Fricke (FDP) schließt OB-Kandidatur in Krefeld nicht aus

Krefeld · Die FDP denkt darüber nach, einen eigenen OB-Kandidaten für 2015 zu nominieren.

 Otto Fricke (FDP)

Otto Fricke (FDP)

Foto: studio kohlmeier berlin

Die Krefelder FDP lässt die Frage, ob sie mit einem eigenen Oberbürgermeisterkandidaten bei der Wahl 2015 antritt, weiter offen. Als aussichtsreicher Kandidat der Liberalen gilt der ehemalige Krefelder FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke (48). Im Gespräch mit unserer Zeitung schloss Fricke jetzt eine Kandidatur 2015 in Krefeld nicht aus. "Wir schauen uns jetzt zunächst die anderen Kandidaten an und entscheiden dann, wie wir verfahren", sagte Fricke. Der studierte Rechtsanwalt gilt als Wunschkandidat der Krefelder Jungliberalen, auch FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann hatte gegenüber unserer Zeitung den Namen Fricke als möglichen OB-Kandidaten ins Rennen gebracht.

Krefeld ist eine der wenigen Liberalen Hochburgen in Deutschland, die FDP fährt hier traditionell gute Ergebnisse ein. Ein Wahlerfolg Frickes in Krefeld würde der Partei auch bundesweit Aufschwung verleihen.

FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann sagte gestern: "Uns gegenüber hat sich Otto Fricke eine Kandidatur noch offen gehalten." Ziel der Krefelder Liberalen sei es, einen Kandidaten zu finden, der eine Verwaltung leiten kann. Heitmann wörtlich: "Im Bundestag als Parlamentarischer Geschäftsführer hat Otto Fricke ausreichend Erfahrung gesammelt in der Verwaltung des Fraktionsapparates. Er ist auch in der Lage, mit dem Rat zu kommunizieren, Mehrheiten zu beschaffen." Außerdem könne Fricke - mit seiner langjährigen Medien- und Auslandserfahrung - auch die Stadt Krefeld gut repräsentieren.

Otto Fricke saß für die FDP elf Jahre im Bundestag. Der dreifache Familienvater wohnt in Uerdingen, engagiert sich unter anderem bei der "action medeor" und ist Mitglied der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag arbeitet mittlerweile er als "strategischer Partner" bei der Unternehmensberatung CNC in Berlin. Dort sei er derzeit "sehr zufrieden", der Job sei "reizvoll", versicherte Fricke, der derzeit berufsbedingt auch viel im Ausland unterwegs ist.

Gleichwohl lässt er sich ein Hintertürchen für den Fall offen, dass die Liberalen sich doch für einen eigenen OB-Kandidaten entscheiden.

Die Frage, ob die FDP einen eigenen Kandidaten nominiert, kann auf die Krefelder Oberbürgermeisterwahl 2015 großen Einfluss haben. Die CDU hofft, dass die Liberalen ihren kürzlich vorgestellten Kandidaten Peter Vermeulen unterstützt. Die Liberalen aber sperren sich noch, weil die CDU sich bei der Kandidatenfindung nicht mit der FDP abgesprochen hatte. Frickes Nominierung würde den Wahlkampf für die Krefelder CDU erheblich erschweren.

Die FDP hat nun die drei Kandidaten der großen Mitbewerber eingeladen, ihre Ideen der erweiterten FDP-Ratsfraktion zu präsentieren. Ein in Krefeld ungewöhnlicher Schachzug. SPD-Kandidat Frank Meyer wird der FDP seine Ideen am 1. Dezember vorstellen, Peter Vermeulen kommt am 12. Januar zur FDP. Auch ein Gespräch mit dem Grünen-Kandidaten Thorsten Hansen ist angedacht. "Alle drei Kandidaten haben Qualitäten, so dass wir eine mögliche Unterstützung nicht von vornherein ausschließen", sagte Heitmann gestern.

Wie sehr aber hinter den Kulissen gekämpft wird, lässt die Reaktion der FDP auf die Nominierung Vermeulens erkennen. FDP-Chef Joachim C. Heitmann sagte, dass die Krefelder FDP insbesondere die Rolle Vermeulens in Mülheim kritisch beleuchten wolle - in der Ruhrstadt steht Vermeulen als Dezernent wegen zweier Affären in der Kritik. Einmal geht es um einen Auftrag an eine Firma, den der Dezernent ohne Ratsvotum erteilt haben soll, ein anderes Mal um die in Mülheimer Medien "Kickergate" genannte Affäre. Mitarbeiter des Baudezernates sollen dort während ihrer Arbeitszeit Fußball gespielt haben, mit Genehmigung Vermeulens, wie es hieß. Später kam heraus: Die Männer müssen diese Zeit nacharbeiten oder mit ihren Überstunden verrechnen.

(RP)
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