Feierlicher Auszug aus der alten Wache Umzug der Feuerwehr - ein Jahrhundertereignis

Krefeld · Ein letztes Läuten – dann war es vorbei. 107 Jahre Feuerwehr-Geschichte an der Florastraße endeten Samstagabend mit einem feierlichen Umzug zur neuen Wache an der Neue Ritterstraße. Hunderte Wehrleute und Krefelder Bürger zogen mit.

Feuerwehr Krefeld verabschiedet sich von alter Wache
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Foto: Mark Mocnik

Ein letztes Läuten — dann war es vorbei. 107 Jahre Feuerwehr-Geschichte an der Florastraße endeten Samstagabend mit einem feierlichen Umzug zur neuen Wache an der Neue Ritterstraße. Hunderte Wehrleute und Krefelder Bürger zogen mit.

Hell leuchtet der Schein der Fackeln in der Dämmerung. Auf dem Innenhof der Feuerwache 1 an der Florastraße herrscht Ruhe. Und das, obwohl sich dort am Samstagabend hunderte Einsatzkräfte und Besucher versammelt haben.

Die Feuerwehrleute in ihren Uniformen stehen still. Dann sind militärische Kommandos zu hören. "Großer Zapfenstreich linksum", "Fackelträger rechts", "Fackelträger vorwärts marsch". Blaskapelle und Spielmannszug intonieren abwechselnd den Zapfenstreich. Zum Gebet nehmen die Feuerwehrleute den Helm ab. Dann erklingt die Nationalhymne.

Das letzte Läuten nach 107 Jahren

Feuerwehr-Chef Dietmar Meißner geht zu der Glocke an der alten Feuerwache, die 107 Jahre lang die Einsätze der Frauen und Männer begleitet hat. Die Gesichter der Retter spiegeln die widerstreitenden Emotionen: Freude über den Umzug in die moderne, geräumige Wache an der Neue Ritterstraße, und Wehmut angesichts der unzähligen Erinnerungen, die mit dem historischen Gemäuer an der Florastraße für immer verbunden bleiben.

Dietmar Meißner schlägt zum letzten Mal die Glocke. Und ebenfalls zum letzten Mal heißt es: "Aufsitzen zum Ausrücken!". Dann setzt sich der Zug mit den Musikanten an der Spitze und in Begleitung der Fackelträger in Bewegung. Vorbei geht es an den mächtigen Einsatzfahrzeugen, die bereits mit laufenden Motoren auf dem Hof stehen. Einige Blaulichter blinken zu Beginn des Zuges, ein Meer aus Blaulichtern an insgesamt 35 großen und kleinen Einsatzfahrzeugen beendet ihn.

Ein historischer Moment

Dazwischen begleiten Mannschaften der Feuerwehr und Besucher den langen Zug, viele davon Angehörige der Frauen und Männer in Uniform. Es ist kein fröhlich-bunter Karnevalsumzug, aber auch kein Schweigemarsch. "Das ist wie St. Martin", sagt ein Junge, der extra für diese historische Stunde seinen Feuerwehrhelm aufgezogen hat.

Auf jeden Fall ist die Blaulicht-Karawane, die von der Flora- in die Hardenbergstraße, dann weiter über die Schwertstraße zur Dießemer Straße zieht, ein Hingucker. Zuschauer säumen die Straßen, liegen, auf Kissen gestützt, gemütlich in ihren Fenstern oder gucken sich das Spektakel vom Auto aus an, während sie auf die Weiterfahrt warten.

20 Minuten dauert der Marsch, dann ist das Ziel erreicht. Neben Dietmar Meißner erreichen auch Oberbürgermeister Frank Meyer und Stadtdirektorin Beate Zielke kurz vor 22 Uhr das Ziel. Auf dem Platz vor der neuen Wache, der grade in Erinnerung an einen im Einsatz getöteten Feuerwehrmann aus der Patenstadt Leicester Bob-Miller-Platz getauft worden ist, versammeln sich Feuerwehrleute und Besucher erneut. Minutenlang zieht die Kolonne der blinkenden Einsatzfahrzeuge an dem Platz vorbei zur Einfahrt Neue Ritterstraße. Zwei Polizeiwagen bilden den Abschluss.

"In diesem Gebäude macht man richtig Strecke."

Dann kann die Zeremonie beginnen. Feierlich hissen die Retter die symbolträchtige Feuerwehr-Fahne und montieren die Glocke, die ihr Chef pünktlich um 22 Uhr anschlägt. Damit ist die neue Wache auch offiziell einsatzbereit. In seiner Rede spricht Meyer von einem "Jahrhundertereignis" und lobt die neue Wache als weiteren "Hingucker in unserer Stadt". Er bedankt sich bei den Feuerwehrleuten, "die für uns ihr Leben riskieren", mit einer "tiefen Verbeugung" für ihren Einsatz. "Wenn sie gebraucht werden, sind sie jederzeit da."

Dietmar Meißner beendet den Zapfenstreich und lädt zu einer Besichtigung der neuen Räumlichkeiten ein.
Angesichts der beinahe winterlichen Temperaturen an diesem Abend muss er nicht lange auf Gäste warten. Gern wärmen sich alle in den großzügigen Hallen auf und bewundern das moderne Interieur. Mit angeregten Unterhaltungen endet dieser historische Abend. Eins ist klar: Es wird noch dauern, bis sich alle an die Dimensionen der neuen Heimat gewöhnt haben. Dietmar Meißner schmunzelt und sagt: "In diesem Gebäude macht man richtig Strecke."

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