Umfrage in Krefeld Gefühlte Unsicherheit - und was Siempelkamp dazu sagt

Krefeld · Die Nachbarschaft zwischen Betrieb und Wohnbevölkerung ist eng - die Unsicherheit bei den Bürgern groß. Dies zeigt eine Umfrage des Bürgervereins Inrath. Es ist die zweite innerhalb von fünf Jahren.

 Die Luftaufnahme zeigt, wie eng die Nachbarschaft zwischen Wohnen und Industrie ist. Siempelkamp gehört zu den größten Arbeitgebern Krefelds.

Die Luftaufnahme zeigt, wie eng die Nachbarschaft zwischen Wohnen und Industrie ist. Siempelkamp gehört zu den größten Arbeitgebern Krefelds.

Foto: Siempelkamp

Eine Umfrage des Bürgervereins Inrath unter den Anwohnern von Siempelkamp hat gezeigt, dass die Unsicherheit über das, was bei Siempelkamp passiert, groß ist, obwohl das Zutrauen in die Kontrolle des Unternehmens durch die Behörden gewachsen ist. Der Verein hatte 2011 die gleichen Fragen verteilt und stellt nun fest: "Gegenüber 2011 ist der Anteil derer, die der Ansicht sind, dass das Unternehmen regelmäßig von den Behörden überprüft wird und nicht gegen die gesetzlichen Auflagen verstößt, gestiegen." Dennoch sei der Anteil derer, die nicht davon überzeugt sind, mit 70 und 71 Prozent sehr hoch. Unsere Redaktion hat Siempelkamp die Befunde der Umfrage mit der Bitte um Stellungnahme vorgelegt. Der Vergleich zeigt: Gefühl und Wirklichkeit klaffen auseinander.

l Bei der Frage "Ich glaube, dass das Unternehmen regelmäßig von den zuständigen Aufsichtsbehörden überprüft wird" antworteten 16 Prozent mit "nein", 54 Prozent sind sich nicht sicher. Siempelkamp erwidert, dass der Betrieb gesetzlichen Auflagen unterliegt, die von den Behörden in regelmäßigen, von der Behörde festgelegten Abständen - angekündigt und unangekündigt - überprüft werden. "Aktuell ist die Stadt Krefeld zu einer Umweltinspektion auf dem Gelände unserer Maschinenfabrik gewesen", heißt es.

Die Gießerei soll im Juni und das Logistik- und Service-Center im Oktober erneut überprüft werden. Alle umweltrelevanten Ergebnisse seien gemäß dem Umweltinformationsgesetz über die zuständigen Behörden jedem zugänglich. l Auf die These "Ich glaube, das Unternehmen verstößt im Rahmen seiner Produktion nicht gegen die gesetzlichen Vorschriften" antworteten 18 Prozent mit "nein", 54 Prozent sind sich nicht sicher.

Siempelkamp erklärt dazu klipp und klar, dass das Unternehmen die gesetzlichen Auflagen einhält. Wichtig: Der Betrieb wird von Externen überprüft; Verstöße können demnach nicht vertuscht, Ergebnisse nicht im Unternehmen gefälscht werden. "Emissionsmessungen werden von unabhängigen Instituten durchgeführt und die Berichte den Behörden mitgeteilt", erläutert ein Siempelkamp-Sprecher.

Bisher, betont er weiter, habe es keine Beanstandungen gegeben. l Die Frage, ob sich Anwohner von wahrnehmbaren Einflüssen (Immissionen) des Unternehmens betroffen und belästigt fühlen, beantworteten 87 Prozent mit "ja" (2011: 84 Prozent). Vom Lärm fühlen sich 78 Prozent (2011: 62), vom Geruch 42 Prozent (2011: 41), von Verschmutzungen 68 Prozent (2011: 59) und von Erschütterungen 72 Prozent (2011: 72) betroffen. Dass diese Immissionen vermeidbar sind, glauben 81 Prozent (2011: 74).

Dem offenbar intensiver gewordenen Gefühl der Belästigung steht nach Auskunft des Unternehmens ein gesunkener Produktionsumfang gegenüber, der eigentlich für ein Weniger an Immissionen spricht. "Aufgrund des Wegfalls von rund 100 Arbeitsplätzen in der Gießerei ist in der Vergangenheit das Produktionsaufkommen gesunken und damit auch mögliche Emissionen", heißt es dazu, "von daher können wir dieses Befragungsergebnis nicht nachvollziehen."

Auch sei die Zahl der Beschwerden von Anwohnern drastisch zurückgegangen. Die Emissionswerte seien stetig verbessert worden, Siempelkamp leiste deutlich mehr als gefordert: Die Gießerei war die erste ihrer Art in Deutschland mit einem Umweltmanagementsystem - "weltweit war Siempelkamp damit eines der ersten zehn Unternehmen, die ein Umweltmanagement einführten".

l 93 Prozent (2011: 89) meinen, dass Siempelkamp die Anwohner besser informieren sollte. Auch dies ist für das Unternehmen schwer nachvollziehbar. "Der Dialog mit den Anwohnern ist uns wichtig", erklärt Siempelkamp dazu; so habe sich das Unternehmen immer an den regelmäßigen Treffen der Bürgervereinigung beteiligt. "Auch im Rahmen von Genehmigungsverfahren haben wir offiziell mit Behörden Anwohner umfassend informiert. Auch unsere behördlichen Auflagen wurden bekannt gemacht und sind bei den entsprechenden Behörden jedem öffentlich zugänglich."

Für den Bürgervereinsvorsitzenden Rolf Hirschegger belegt die Umfrage, dass der gefühlten Unsicherheit weiterhin nur durch regelmäßigen Austausch mit dem Unternehmen entgegengewirkt werden kann. So richtet er an Siempelkamp einen Appell für dauerhafte Transparenz: "Wir hoffen für den Bezirk, dass es auch zukünftig Gespräche zwischen Bürgerverein, Anwohnern und dem Unternehmen geben wird und dass das Unternehmen aus der Befragung die Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Notwendigkeit von Anwohnerinformationen zieht."

(RP)
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