Fastenaktion in Krefeld Halbzeit beim Plastik-Fasten

Krefeld · Halbzeit bei der Plastik-Fasten-Challenge. Es gibt erste Erfolgserlebnisse. Der Verpackungsmüll ist bei den meisten deutlich weniger geworden. Erstaunlich viele Produkte lassen sich unverpackt kaufen oder ersetzen.

 Das Plastik-Fasten zeigt in Krefeld erste Erfolge (Symbolfoto).

Das Plastik-Fasten zeigt in Krefeld erste Erfolge (Symbolfoto).

Foto: Hertgen (Archiv)

Die erste Krefelder Plastik-Fasten-Challenge verändert langsam aber sicher den Alltag und Lebensstil ihrer Teilnehmer. Initiatorin Anika Martin hat festgestellt, wie anders ihre Wohnung aussieht, seitdem sie weitgehend auf in Kunststoff verpackte oder aus Kunststoff hergestellte Produkte verzichtet. Ihre Lebensmittel hat sie in Gläser oder Dosen gelagert. Eingeschweißte Wurst oder in Plastikfolie verpackten Käse sucht man hier vergebens. Ebenso in Scheiben geschnittenes Brot in durchsichtiger Kunststoffhülle. "Ich muss schon sagen, es sieht gleich viel netter in der Wohnung aus, wenn es weniger Plastik gibt", sagt die Fischelnerin.

Erstaunlich viele Dinge des täglichen Bedarfs lassen sich bei genauerem Hinschauen und mit etwas mehr Aufwand ersetzen. So gibt es trotz Kleinkind im Haushalt von Familie Martin keine Küchenrolle mehr. "Dafür habe ich jetzt überall feuchte Lappen liegen. Das geht genauso schnell, und die Tücher kann ich waschen und wiederverwenden. Auch für unterwegs eignen sie sich prima. Einfach einen feuchten Waschlappen in eine Dose legen. Fertig!"

Oft hilft auch ein Blick ins Familienalbum, um Alternativen zu finden. So nutzten schon die Großeltern Stofftaschentücher statt der Wegwerf-Variante. Auch die Stoff-Servietten werden noch viele von der festlich gedeckten Tafel her kennen. Nun kommen die Oldies wieder zum Einsatz und zeigen ihre Stärken. So putzt es sich mit einem weichen Tuch doch sehr angenehm die wunde Schnupfnase.

Selbst Deos stellen einige der Teilnehmer inzwischen selber her und berichten, dass es weit weniger Arbeit sei als angenommen. So wird Wasser mit Natron (aus der Apotheke) und Speisestärke gemischt und nach Bedarf mit einem ätherischen Öl der Wahl verfeinert. Zum Schluss wird das selbst gemachte Erzeugnis in einen alten, ausgewaschenen Deoroller gefüllt. Leere, neue Roller gibt es aber auch in der Apotheke. Und noch einen Vorteil hat diese Variante: Das Deo enthält garantiert kein Aluminium.

Experimentiert haben die Plastik-Fasten-Teilnehmer auch mit der Herstellung von Bodylotion. Die Anleitungen dazu findet man ebenfalls im Internet. Ein wichtiger Bestandteil der selbst gemachten Lotion ist Kokosöl, das es unter anderem in der Drogerie gibt. Sheabutter wird in der Apotheke in die mitgebrachten Gefäße gefüllt. Viele Öle würden sich zur Körperpflege eignen, hat Anika Martin erfahren. Wichtig sei es jedoch, vorher vorsichtig zu testen, ob das Öl auch zum eigenen Hauttyp passe.

Ein richtiger Alleskönner ist die Seife am Stück, wie viele sie noch von früher kennen. Sie ersetzt bei den Teilnehmern Duschgel, Shampoo und Flüssigseife. Als Ersatz für Frischhalte- oder Alufolie dienen so genannte Wax Wraps, die es beispielsweise im Versandhandel zu kaufen gibt. Wax Wraps sind Baumwolltücher, die mit Bienenwachs, Jojobaöl und Baumharz behandelt werden. Durch die antibakteriellen Eigenschaften des Bienenwachs und Jojobaöls sollen Lebensmittel lange frisch bleiben.

Keinen Ersatz hat Anika Martin bisher für Kosmetikprodukte gefunden. "Man kann sie ebenfalls selbst herstellen, allerdings finde ich das dann auch zu mühsam. Dafür greife ich als Alternative zu Naturkosmetik. Damit bin ich bisher sehr zufrieden. Als nächstes möchte ich Schminke in Bambus- oder Aluverpackung ausprobieren."

Es bleibt also weiter spannend, denn schließlich ist gerade mal die Halbzeit der Challenge erreicht.

(bk)
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