Neuer Mietspiegel für Gewerbe Krefeld hat zu viel Flächen für Handel

Krefeld · Das Angebot an Einzelhandelsflächen in der Innenstadt wird in den kommenden Jahren schrumpfen. So genannte 1a-Lagen (wie die Hochstraße) könnten sich oftmals nur noch die großen Filialisten - zum Teil aus Renommee-Gründen - leisten, sagte Norbert Bienen, Vorsitzender des Immobilienausschusses der Industrie und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, bei der Vorstellung des neuen "Gewerblichen Mietspiegels" in Krefeld.

 Norbert Bienen, Thomas Siegert, Roman Bühner-Lomberg und Andre Haack (von links) stellten den "Gewerblichen Mietspiegel" vor.

Norbert Bienen, Thomas Siegert, Roman Bühner-Lomberg und Andre Haack (von links) stellten den "Gewerblichen Mietspiegel" vor.

Foto: TL

Für die inhabergeführten Läden gewännen die 1b-Lagen (zum Beispiel Königstraße) an Bedeutung. In der Summe verschwinde auch wegen der Konkurrenz zum Online-Handel ein Großteil der Handelsflächen. Stattdessen würden Büro- und Wohnflächen in der City stärker nachgefragt.

"Der Mix macht's", sagte Bienens Stellvertreter Thomas Siegert. Die Wohnstätte AG trage mit dem Bau zweier Großprojekte am Ostwall und an der Petersstraße dieser Entwicklung Rechnung. Am Ostwall entstünden Flächen für Gastronomie, für Arztpraxen, Büros und Wohnen. An der Petersstraße ziehe die Wohnstätte mit ihrem Personal selbst ein, sagte Siegert, Vorstand der Wohnstätte AG. Die Entwicklung in der Krefelder Innenstadt sei positiv, urteilt er. Über die erwähnten Vorhaben hinaus, eröffne bald das Forum Krefeld an der St.-Anton-Straße. Und auch die Zukunft des früheren Ziellenbach-Hauses scheine nach dem Rückzug von Peek & Cloppenburg auf einem guten Weg, erklärte Bienen.

Krefeld könne nichts besseres als die Ansiedlung des französischen Sportartikelhändlers Decathlon passieren, urteilte er. Das sei ein Frequenzbringer, den "jede Stadt gerne haben möchte". Es sei "erste Sahne", wenn sich Decathlon tatsächlich für den Standort entscheiden würde.

Die Attraktivität Krefelds als Oberzentrum strahlt nach wie vor in die Region. Die so genannte Einzelhandels-Umsatz-Kennziffer liegt bei 123,9 deutlich über dem Durchschnitt, obwohl die Kaufkraft der Krefelder unterdurchschnittlich ist. Die Kennziffer für Kaufkraft liegt bei 98,3.

Der Mietzins für die 1a-Lagen beträgt für Ladenlokale bis 100 Quadratmeter Größe bis zu 75 Euro pro Quadratmeter. Bei Geschäftsgrößen über 100 Quadratmeter sind es bis 40 Euro pro Einheit. 1b-Lagen stehen mit 14 bis 30 und 7 bis 18 Euro im neuen Mietspiegel.

Für Büroflächen mit hohem Standard in Zentrumslage werden 9,50 bis 13 Euro gelistet. Mittlerer Standard erzielt 7,50 bis neun Euro und niedriger Standard noch fünf bis sieben Euro. Außerhalb der City liegen die Mietpreise zwischen 3,50 und elf Euro je nach Ausstattung. In der Rubrik Lager- und Hallenflächen unterscheidet der Mietspiegel zwischen komfortabel, normal und einfach. Der Mietzins liegt zwischen zwei Euro für die unterste Kategorie bis 5,50 Euro in der besten Variante mit Rampe, Sprinkler, Kran und guter Dämmung sowie Beleuchtung.

(sti)
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