Krefeld Vermeulen zum OB-Kandidaten der CDU gewählt

Krefeld · Peter Vermeulen ist beim CDU-Parteitag in Krefeld mit 99 von 99 abgegebenen Stimmen zum Oberbürgermeisterkandidaten seiner Partei gewählt worden. Er präsentiert sich als Familienmensch und Macher.

Peter Vermeulen wird neuer CDU-Oberbürgermeisterkandidat
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Peter Vermeulen wird neuer CDU-Oberbürgermeisterkandidat

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Die CDU Krefeld hat mit einem inhaltlich und formal durchchoreographierten Parteitag ihren Oberbürgermeisterkandidaten Peter Vermeulen nominiert und den Wahlkampf 2015 eröffnet. Vermeulen wurde mit dem Traumergebnis von 100 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt - er bekam 99 von 99 abgegebenen Stimmen; ein Delegierter hat seinen Stimmzettel nicht abgegeben. Parteichef Marc Blondin beschwor ein neues "CDU-Gefühl"; und auch Vermeulen betonte mehrfach, dass es innerhalb der CDU, aber auch in Krefeld an Zuversicht und Vertrauen mangele.

Vermeulen wurde für seine Antrittsrede minutenlang mit stehenden Ovationen gefeiert. Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses zeigte er sich gerahmt von Junge-Union-Mitgliedern, die auf orangen T-Shirts seinen Wahlkampf-Slogan trugen: "Vermeulen. Der macht das!" Später präsentierte er einen Wagen als Wahlkampf-Mobil: Das Auto ist geprägt von der Erkennungsfarbe Orange und dem zentralen Slogan Vermeulens.

Die Parteitagsregie setzte auf Lockerheit: Die Redner - neben Vermeulen war der Fraktionschef der CDU im Landtag, Armin Laschet, mit einer landespolitisch geprägten Rede zu Gast - sprachen frei und trugen Headsets; Schwimm-Promi Anne Poleska übernahm die Moderation und interviewte Freunde und Weggefährten Vermeulens, um ihn so vorzustellen.

Vermeulen stellte sich selbst privat als der Kirche verbundener Familienmensch und beruflich als Macher mit unternehmerischer Kompetenz und Verwaltungserfahrung dar. Auf dem Parteitag zugegen waren seine Frau Angela, zwei seiner drei Kinder und sein Vater. Ihn sprach er einmal direkt an: Er habe sich vor 40 Jahren sicher ein wenig schütteln müssen wegen der langen Haare des Sohnes und dessen Vorliebe für kulturelle Themen. Als der Sohn dann Planungsdezernent von Mülheim geworden sei, habe der Vater gesagt: "Jetzt machst du endlich was Vernünftiges." Dann sagte Vermeulen: "Heute, lieber Vater, wirst du sagen: Vielleicht wird es wirklich was Vernünftiges."

Inhaltlich setzte Vermeulen auf Positiv-Botschaften: "Ich möchte nicht viel versprechen, ich möchte Dinge einhalten und Dinge machen", sagte er. Er sei "immer dann tätig geworden, wenn irgendwo kein Geld war"; zum Beispiel vor Jahrzehnten in Gütersloh, als er mitwirkte, eine alte Weberei in ein Kulturzentrum umzuwandeln - gegen den Unkenruf, es sei kein Geld da.

Das Thema Nothaushalt stehe ganz oben auf der Agenda; Schnellschüsse seien seine Art nicht; so werde er noch keine Details verraten, sondern wolle in den nächsten Monaten erst einmal zuhören und analysieren; dann aber wolle er den Haushalt schnell ausgleichen.

Er sprach sich gegen eine "Vollkasko-Mentalität" aus und betonte die Rolle der Eigenverantwortung, ohne die ein Gemeinwesen nicht finanzierbar sei. Eines habe er gelernt: "Geld kommt immer dahin, wo Erfolg ist", und Erfolg sei da, wo Menschen sich gemeinsam für etwas einsetzten. Er kündigte an, als Oberbürgermeister nach Gemeinsamkeiten in Rat und Verwaltung zu suchen und schnell, solide und zuverlässig zu handeln. In Anspielung auf seine Doppel-Erfahrungen als Unternehmensberater und als Verwaltungsmann sagte er: "Einer Verwaltung hilft auch Unternehmer-Geist, unternehmerisches Denken." Während Vermeulen mit keiner Silbe auf den politischen Gegner einging, wurde in drei Punkten Kritik deutlich. Zum einen distanzierte er sich deutlich vom ehemaligen Fraktionschef Wilfrid Fabel und hielt ihm indirekt hindernde Kraft beim Generationswechsel in der CDU vor. Vermeulen kritisierte, dass Fabel sich in der Presse mit dem Satz, er sehe schwarz, habe zitieren lassen. Fabel hatte das mit Blick auf die Zukunft der Pinguine gesagt. "Ich sehe nicht schwarz", hielt Vermeulen dagegen, und zwar ohne den besonderen Kontext des Fabel-Wortes zu erwähnen; man müsse, so betonte er allgemein, den Jüngeren Verantwortung, aber auch Vertrauen übertragen und sagen: "Die machen das", rief er unter viel Applaus. Zum anderen wurde in Sachen Tierheim Kritik am Hinhalte-Kurs der Verwaltung deutlich. Vermeulen berichtete von dem Traum, dass die Delegierten auf Boxen mit Tieren sitzen, weil niemand wisse, wo die Tiere hinkommen. "Wenn wir bis zum Letzten nicht wissen, wo die Reise hingeht: Das ist das Letzte, was eine Stadt braucht", sagte er. Später forderte er einen sensiblen Umgang der Stadt mit Vereinen und Verbänden und den Menschen, die sich engagierten.

Jubel und Applaus erntete Vermeulen zum Dritten für eine Soldaritätserklärung an die Adresse der Krefeld Pinguine: "Ich freue mich, dass der KEV gestern 6:4 gewonnen hat, und ich freue mich auf großartige Spiele hier im Köpa auch in Zukunft." Deutlich wurde sein Unverständnis darüber, dass sich die Verhandlungen zwischen Seidenweberhaus-GmbH und dem Eishockey-Verein so lange hinziehen; ein Verein brauche Planungssicherheit, betonte Vermeulen.

(rpo)
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