Krefelder Schule Fichte droht ein Jahr früher das Aus

Krefeld · Von den Eltern, die ihre 40 Kinder am Fichte angemeldet haben, wollen sich offenbar 15 doch für eine andere Schule entscheiden. Ob das Fichte dann noch einen Jahrgang aufnehmen darf, ist offen.

Neue Zuspitzung für das Fichte: Die Debatte um das Aus für die Schule hat offenbar eine Reihe von Eltern ins Grübeln gebracht, ob sie ihr Kind tatsächlich auf das Fichte schicken wollen. Mindestens 15 Eltern sollen entschlossen sein, ihre Kinder nun doch an anderen Schulen unterzubringen. Sollten zum neuen Schuljahr tatsächlich nur noch 25 Kinder ans Fichte gehen, will die Bezirksregierung neu entscheiden, ob die Ausnahmegenehmigung für die Aufnahme des dann einzügigen neuen Jahrgangs aufrecht erhalten bleibt.

"Wenn gleich zwei Tatbestände nicht mit dem Schulgesetz zu vereinbaren sind, dann weiß ich nicht, ob wir es noch einmal hinkriegen, ein Auge zuzudrücken", erklärte gestern eine Sprecherin der Bezirksregierung. Streng genommen muss eine Schule geschlossen werden, wenn sich weniger als 50 Schüler für einen neuen Jahrgang anmelden und keine Aussicht auf eine Trendwende besteht. Ausnahmen bei Zweizügigkeit seien bereits gemacht worden; bei Einzügigkeit müsse neu nachgedacht werden, heißt es in Düsseldorf.

Bei den Eltern kursiert das Gerücht, eine Ummeldung nach erfolgter Anmeldung sei nicht mehr erlaubt. Das ist nicht richtig. Die Anmeldungen an Schulen seien nicht verbindlich, erläutert dazu die Bezirksregierung; Eltern könnten sich also auch nach erfolgter Anmeldung umentscheiden. Die Frage sei lediglich, ob die Kinder an anderen Schulen einen Platz finden. Kriterien für die Aufnahme seien Faktoren wie Geschwisterkinder an der Schule, das Zahlenverhältnis von Jungen und Mädchen, Ausgewogenheit bei unterschiedlichen Muttersprachen, Leistungsheterogenität der Schüler, Länge der Schulwege oder Nähe zur Grundschule. Am Ende kann es auch zu einem Losverfahren kommen, das die Schulleitung ausgestaltet.

Bei der Stadt Krefeld sind noch keine Änderungsansinnen von Eltern bekannt. "Im Fachbereich Schule der Stadt Krefeld sind keine Ummeldewünsche aktenkundig", erklärte eine Sprecherin auf Anfrage. Da zurzeit Schulferien seien, könnten hierzu auch keine Informationen eingeholt werden. Zum Verfahren der Anmeldung heißt es, die Schulanmeldungen liefen nicht zentral über die Schulverwaltung. Die Eltern wenden sich vielmehr im Anmeldezeitraum direkt an die Schulen. "Dies gilt auch für Ummeldungswünsche", betonte die Sprecherin weiter.

Sollte die Bezirksregierung die Aufnahme eines einzügigen Jahrgangs mit 25 Schülern oder weniger nicht genehmigen, würde das Fichte ein Jahr früher auslaufen als bisher. Die jetzige Stufe fünf wäre dann der letzte Jahrgang am Fichte.

Die jetzige Schulleitung würde diesen Prozess bis zum Schluss begleiten. Es gebe keine Überlegungen, die Schulleitung abzulösen, erläuterte die Sprecherin der Bezirksregierung. "Eine Versetzung des derzeitigen Schulleiters ist nicht geplant. Auch eine demnächst auslaufende Schule benötigt eine Schulleitung", heißt es dazu.

(RP)
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