Krefeld Krefeld tanzt - auch bei Vollmond am Weiher

Krefeld · Das Festival "Tanz NRW" beleuchtet im Mai die zeitgenössische Szene. Es gibt auch eine Tanzperformance im Stadtwald.

 Hieronymus Boschs' Triptychon "Garten der Lüste" gab die Inspiration für die Choreografie "Paradisus?", mit der das Tanzfestival am 6. Mai startet.

Hieronymus Boschs' Triptychon "Garten der Lüste" gab die Inspiration für die Choreografie "Paradisus?", mit der das Tanzfestival am 6. Mai startet.

Foto: Joris-Jan Bos

Jürgen Sauerland-Freer und Dorothee Monderkamp vom Kulturbüro freuen sich, dass Krefeld zum sechsten Mal zu den Ausrichtern des Festivals "Tanz NRW" gehört. "Damit wollen wir dem zeitgenössischen Tanz und seiner gesellschaftlichen Aussagekraft ein breiteres Publikum bei uns und ein Forum für internationale Beachtung erschließen", so Sauerland-Freer. Die Sparda-Bank Krefeld unterstützt das Event finanziell. An vier von zwölf Festival-Tagen gibt es in Krefeld Aufführungen - nicht nur - in der Fabrik Heeder.

Am Samstag, 6. Mai, 20 Uhr, gastiert mit der "Emanuele Soavi incompany" aus Köln in der Heeder eine Künstlerin, die das Krefelder Publikum schon mehrfach begeisterte. "Paradisus?" heißt ihre Produktion, in der sie gemeinsam mit Daniel Schüßler und Federico Casadei der Frage nachspürt, was uns antreibt auf der ewigen Suche nach dem Ort der Glückseligkeit. Inspirieren ließen sie sich von dem Triptychon "Garten der Lüste" des Renaissance-Malers Hieronymus Bosch. Nach der Aufführung wird Stefan Bohne, Leiter des "arttheaters Köln", ein Publikumsgespräch mit Soavi leiten.

Ebenfalls in der Studiobühne I gastiert am Mittwoch, 9. Mai, 20 Uhr, die Cocoon Dance Company aus Bonn mit "Momentum" von Rafaele Giovanola. Im Englischen bezeichnet der Begriff "momentum" die physikalische Größe Impuls, einen Schwellenbereich sozusagen von Bewegung und Bewegtheit, den die Tänzer auszuloten und dem Publikum sichtbar zu machen suchen. Sound und Licht-Design befeuern das Ansteigen des Energie-Levels.

Als Extra-Bonbon wird am Bootshaus des Stadtwaldweihers noch einmal Sabine Seumes "Wahrscheinlich Wintermond" aufgeführt - ein Tanz auf dem Wasser, beleuchtet allein vom Vollmond. Deshalb findet das Event am Vollmondtag 10. Mai um 22 Uhr statt. Das Mitbringen von Decken und Picknickkörben ist ausdrücklich erwünscht.

Zurück in die Studiobühne I lockt am Samstag, 13. Mai, ab 18.30 Uhr das "Sprungbrett" mit Wilhelmina Stark und Veronika Heisig. Beide stammen aus dem Bereich der bildenden Künste und durften bei der "Tanzrecherche NRW" im Tanzhaus NRW Düsseldorf und im Pact Zollverein Essen drei Wochen lang Erkundungsarbeit betreiben. Dabei setzten sie sich mit weiblichen Rollenbildern in verschiedenen Kontexten und mit "Wut und ihrer Verkörperung" auseinander. Ihre Präsentation ist keine Performance aber sicher ebenfalls spannend.

Am selben Abend und Ort um 20 Uhr ist Reut Shamesh mit "Leviah" zu sehen. Die in Israel geborene Choreografin verarbeitet ihre Erfahrungen als Soldatin in der israelischen Armee, die nicht nur von schmerzlichen Erfahrungen mit absolutem Gehorsam auch gegenüber innerlich abgelehnten Befehlen, mit grundsätzlicher Entmenschlichung im militärischen Alltag geprägt waren, sondern zusätzlich von sexueller Belästigung durch Vorgesetzte.

Die Krefelder Aufführungen sind Teil eines Programms von 50 Events in sieben Städten (7. bis 14. Mai). Gestaltet wurde es von der Konferenz der Spielstättenbetreiber, die zusammen 90.000 Euro der Produktionskosten zu tragen haben. Die übrigen 130.000 Euro kommen vom Land und von der Kunststiftung NRW, die Koordination besorgte das NRW-Landesbüro Tanz. - Kartentelefon 02151 583611.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort