Krefeld Krefeld verliert Kämmerer

Krefeld · Manfred Abrahams wechselt als Stadtdirektor und Kämmerer in die Düsseldorfer Verwaltung. Das Ratsvotum dort gilt als gesichert. Die Krefelder Politik beklagt den "ungünstigen Zeitpunkt". Jetzt beginnt die Nachfolgersuche.

Die Düsseldorfer Ratsmehrheit aus CDU und FDP hat sich entschieden: Beide Fraktionen wollen den Krefelder Kämmerer Manfred Abrahams zum neuen Finanz-Chef der Stadt Düsseldorf wählen. Der 51-jährige Christdemokrat würde damit Nachfolger von Helmut Rattenhuber, der altersbedingt ausscheidet. Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) erklärte gestern, er werde dem Rat Abrahams als Kandidat vorschlagen. Damit gilt dessen Wahl in 14 Tagen als sicher. Wahrscheinlich schon im Sommer wird der Kämmerer Krefeld verlassen. Die Suche nach einem Nachfolger soll in wenigen Tagen beginnen.

"Ich freue mich"

Abrahams sagte auf Anfrage: "Ich freue mich, dass der Düsseldorfer Oberbürgermeister mich vorschlägt, will aber zunächst die Entscheidung des Rates abwarten." Er wird am 25. März die Ratssitzung besuchen, die über seinen Jobwechsel entscheidet. Vorher will er die Fraktionen in Düsseldorf kontaktieren. Über seinen möglichen neuen Arbeitsort sagte er: "Düsseldorf ist Landeshaupt, finanziell potent und entwicklungsfähig."

Krefelds Kämmerer hat die Verwaltungsarbeit von der Pike auf gelernt und ist Diplom-Verwaltungswirt. Seit 1981 arbeitet er bei der Stadt Krefeld, ist in seinem Wohnort Mönchengladbach Vorsitzender eines CDU-Ortsvereins und außerdem Vorsitzender einer bundesweiten Kämmerer-Vereinigung. Im Januar 2004 wurde er in Krefeld zum Kämmerer gewählt und ist außerdem Gesundheitsdezernent. Bei seinem Antritt versprach er faire Zusammenarbeit, warnte aber auch: "Wer Everbody's Darling sein will, wird Everybody's Depp."

Das politische Krefeld reagierte weitgehend mit Bedauern auf Abrahams anstehenden Abgang. "Ich würde es zutiefst bedauern, wenn er uns verlässt", sagte Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU). Er habe jedoch Verständnis dafür, dass Abrahams die Chance des Karrieresprungs nutzen will. Die CDU-Fraktion wollte gestern noch keine Stellungnahme abgeben. SPD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Hahnen lobte Abrahams' finanziellen Sachverstand, "auch wenn es nicht immer nur eitel Sonnenschein gab." Er befürchtet Auswirkungen auf die Haushaltsdiskussion. "Das wird ohne einen Kämmerer deutlich schwerer."

Ganz ähnlich sieht das Stefani Mälzer (Grüne): "Abrahams wird nicht so schnell zu ersetzen sein. Der Zeitpunkt seines Wechsels ist ungünstig." Da Krefeld zunächst mit einem vorläufigen Haushalt arbeite, entstehe ein Machtvakuum. "Die Politik kann nicht entscheiden. Das tut in so einer Situation dann der Kämmerer." Joachim C. Heitmann (FDP) sagte: "Ich habe einen großen Respekt vor seinem Wissen. Wir waren jedoch oft unterschiedlicher Meinung, was die Schulden betrifft." Abrahams hinterlasse nach seinem Abschied einen "reich gefüllten Schreibtisch, auf dem viele Probleme Krefelds liegen bleiben".

(RP)
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