"Organisatoren auf linkem Auge blind" Krefelder CDU boykottiert Fest ohne Grenzen

Krefeld · CDU-Parteichef Marc Blondin fordert die Organisatoren auf, ihre Haltung zur Kommunistischen Partei und zur Marxistisch-Leninistischen Partei zu überdenken. Die beiden Parteien sind am Fest beteiligt.

 Krefelds CDU-Chef Marc Blondin will keine Linksextremen beim "Fest ohne Grenzen".

Krefelds CDU-Chef Marc Blondin will keine Linksextremen beim "Fest ohne Grenzen".

Foto: Lammertz

Krefelds CDU-Chef Marc Blondin kündigte am Montag den Boykott des Fests ohne Grenzen am 2. September an. Der Verein "Bündnis Krefeld für Toleranz und Demokratie" sei offenbar auf dem linken Auge blind. Anders lasse sich für den Landtagsabgeordneten und Kreisverbandsvorsitzenden Blondin nicht erklären, dass Ulrich Knur vom veranstaltenden Verein sowohl die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) als auch die Marxistisch Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) weiterhin einbeziehe.

"Wir werden uns diesmal nicht beteiligen", informierte Ratsherr Blondin in einem Schreiben an Ulrich Knur. Niemand trete entschiedener für ein Krefeld ohne Nazis ein als die christlichen Demokraten. Man könne jedoch nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, sagte Blondin. Die jüngsten Krawalle beim G20-Gipfel in Hamburg hätten gezeigt, wozu die extreme Linke in Deutschland fähig sei. "Wir müssen zu den Radikalen an beiden Enden des politischen Spektrums klare Grenzen ziehen", betonte der Ratsherr aus Traar.

Das Bündnis halte jedoch unverändert daran fest, "auch linksextreme Kräfte wie DKP und MLPD in das Fest einzubeziehen". Die CDU habe "bereits wiederholt deutlich gemacht, dass wir das für absolut inakzeptabel halten". Beide Parteien würden von den Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder beobachtet. Die Deutsche Kommunistische Partei sei die Nachfolgeorganisation der vom Bundesverfassungsgericht verbotenen KPD und auch die Zielsetzungen der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands seien laut NRW-Verfassungsschutz "durch eindeutig verfassungsfeindliche Aussagen geprägt". Gleichwohl bleibe das "Bündnis Krefeld" bislang dabei, "in diesen Gruppierungen Unterstützer zu sehen".

Ehe die CDU mit einem eigenen Informationsstand auf das Fest ohne Grenzen zurückkehre, müssten die Verantwortlichen des Bündnisses ihre Haltung zum organisierten Linksextremismus eindeutig klären, forderte der Parteichef.

Die DKP und die MLPD sind übrigens vom Landeswahlleiter zur Teilnahme an der Bundestagswahl zugelassen. Die MLPD schickt sogar Direktkandidaten für die beiden Wahlkreise in Krefeld ins Rennen: Sozialpädagogin Lisa Wannenmacher aus Neukirchen-Vluyn tritt im Wahlkreis 144 (Krefeld Nord/Wesel II) an und der langjährige IG-Metall-Vertrauensmann bei Siemens in Uerdingen, der 68-jährige Krefelder Heiko Grupp, aus Fischeln wirbt im Wahlkreis 110 (Krefeld Süd/Korschenbroich, Kaarst, Jüchen, Meerbusch) um Stimmen.

(sti)
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