Krefeld Krefelder fotografiert Säulen der Schöpfung

Krefeld · Sternfreund Elmar Rixen reiste zum Jahrestag der Aussetzung des Hubble Space Telescopes im Weltraum vor 25 Jahren nach Namibia, um aus einer internationalen Amateursternwarte spannende Bilder vom Adlernebel im Sternzeichen Schütze zu machen.

 Der Elfrather Elmar Rixen hat in Namibia mit seiner neuen Astrokamera Fotos vom 7000 Lichtjahre entfernten Adlernebel im Sternbild Schütze gemacht. Die Säulen aus Gasen haben eine Ausdehnung von neun Lichtjahren.

Der Elfrather Elmar Rixen hat in Namibia mit seiner neuen Astrokamera Fotos vom 7000 Lichtjahre entfernten Adlernebel im Sternbild Schütze gemacht. Die Säulen aus Gasen haben eine Ausdehnung von neun Lichtjahren.

Foto: Elmar Rixen

Für ein gutes Foto ist Elmar Rixen kein Weg zu weit: Mit touristischem Fotografieren hat das Hobby des pensionierten Lehrers aus Elfrath jedoch gar nicht zu tun. Der Sternfreund nimmt Exoplaneten, schwarze Löcher, dunkle Materie und fremde Galaxien ins Visier. Zu einem besonderen Jubiläum reiste der Krefelder nun nach Namibia, um in der Beobachtungsstation des Astrovereins IAS (Internationale Amateur Sternwarte) auf der Farm Hakos 14 Tage lang ein dort installiertes großes Spiegelteleskop nutzen zu dürfen.

Anlässlich des vor 25 Jahren ins All geschossenen, berühmten Hubble Space Telescopes (HST) richtete Rixen seinen Blick ins All zum Sternbild Schütze und hat die "bekannten "Säulen der Schöpfung" fotografiert. Rixens Bild ist aus 20 Einzelbildern mit einer Gesamtbelichtungszeit von mehr als drei Stunden zusammengesetzt worden. Die grün-bläuliche Farbe rührt daher, dass Rixen eine spezielle CCD-Astrokamera benutzt und das Objekt durch verschiedene Filter fotografiert hat. Die gleichen Filter übrigens, die auch das Hubble-Space-Telescope benutzte (Schwefelfilter, Wasserstofffilter und Sauerstofffilter).

Das Objekt ist ein Teil des 7000 Lichtjahre von der Erde entfernten Adlernebels im Sternbild Schütze. Dabei handelt es sich um ein riesiges - viele Lichtjahre großes - Sternentstehungsgebiet, hauptsächlich bestehend aus Wasserstoffgas und Helium, aber auch aus anderen Gasen wie Kohlenstoff, Sauerstoff, Schwefel und aus winzigen Silikatteilchen. In undurchsichtigen Staubsäulen und Globulen bilden sich im Laufe langer Zeiträume durch Verdichtung (Schwerkraft) neue Sterne. An den Spitzen der Säulen haben Forscher schon Protosterne (Sternembryonen) entdeckt.

Fast alle Sterne auf diesem Bild seien Baby-Sterne, meist nicht älter als einige Tausend Jahre. "Unsere Sonne ist rund 4,5 Milliarden Jahre alt", informiert Rixen, der auch Mitglied der Vereinigung Krefelder Sternfreunde (VKS) ist. "Natürlich kann das Bild keinem Vergleich mit dem Hubble-Bild standhalten", relativiert der Krefelder die Qualität des Fotos. Das HST bewege sich im Weltraum und habe einen Spiegeldurchmesser von 2,40 Meter, das IAS-Teleskop-Spiegel verfüge über 0,5 Meter. "Trotzdem, es ist erstaunlich, was Amateure mit kleinen Geräten heute zustande bringen", sagt er durchaus zufrieden mit dem Ergebnis seines Aufenthalts in Afrika.

Sein von Sympathie geprägtes Plädoyer für ambitionierte Hobbyforscher endet im Lob für seine Vereinskameraden im Astroverein IAS und in der VKS. "In unserem Krefelder Verein gibt es hervorragende Astrofotografen, die sogar aus der Stadt heraus mit noch kleineren Teleskopen bemerkenswerte Astrofotos gemacht haben."

Die Anfänge des berühmte Hubble Weltraumteleskops liegen ziemlich genau 70 Jahre zurück. Der damalige Präsident der Yale University, Lyman Spitzer, legte seinerzeit eine wissenschaftliche Publikation mit der Erkenntnis vor, dass die Erdatmosphäre zu unumgänglichen Störungen bei jedem Teleskop führt, das seinen Standort auf der Erdoberfläche hat. Der logische Schluss: Das Teleskop sollte im Weltraum stationiert werden.

Die NASA war ausersehen, sich um die Realisierung zu kümmern. Doch das Projekt wurde viel zu teuer. Erst rund 30 Jahre später wurden die ersten Aufträge vergeben. Doch es stellten sich immer wieder neue Hürden in den Weg. 1986 explodierte die Challenger beim Start und alle sieben Astronauten fanden den Tod. Vier Jahre später startete dann die Discovery mit dem Teleskop an Bord vom Kennedy Space Center in Florida und wurde am 25. April 1990 ausgesetzt. Funktioniert hat es dann trotzdem zunächst nicht. Der Hauptspiegel wies Fehler auf und die Bildqualität entsprach nicht den Erwartungen. Bei einer der nächsten Missionen im All konnten die nötigen Korrekturen vorgenommen werden.

Im Jahr 2018 soll das HST durch das geplante James-Webb-Weltraumteleskop abgelöst werden. Es befindet sich derzeit im Bau - und erneut ist die NASA beteiligt. Was Elmar Rixen in drei Jahren vorhat, und wo er das Ereignis verfolgt, das behielt er gestern auf Anfrage unserer Redaktion noch für sich. Aber bekanntlich ist dem Krefelder für gute Fotos kein Weg zu weit. In Afrika zum Beispiel war er schon zwanzig Mal.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort