Krefeld Krefelder Gefängnisausbrecher soll bundesweit Banküberfälle begehen

Krefeld · 61.500 Euro Belohnung: Rahim Direkci floh im Oktober 2007 kurz nach seiner Verurteilung zu sieben Jahren Gefängnis aus der Haftanstalt an der Nordstraße.

Ein vor zehn Jahren aus dem Krefelder Gefängnis verschwundener Häftling soll für eine bundesweite Serie von Banküberfällen verantwortlich sein. Das Landeskriminalamt NRW und die Staatsanwalt Aachen haben gestern auf Hinweise zur Ergreifung von Rahim Direkci (48) und seinen Komplizen 61.500 Euro Belohnung ausgesetzt. Das Krefelder Gefängnis machte im Jahr 2007 Schlagzeilen, als der verurteilte Straftäter Rahim Direkci von dort flüchtete: Direkci entkam am 12. Oktober 2007 nach 18 Uhr während des so genannten Umschlusses, bei dem sich die Häftlinge besuchen dürfen.

Der 48-Jährige soll Überfälle auf Banken in Aachen, Düren, Bad Münster am Stein, Kirchen/Sieg und Augsburg begangen haben. Derzeit werden - nach Auskunft der Behörden - in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Rheinland-Pfalz Fahndungsplakate ausgehängt. Direkci gilt als Meister im Verstecken. Sein Können soll er bei den Überfällen nutzen und sich regelmäßig abends in Bankfilialen einschließen lassen, um dann am nächsten Morgen dem Personal aufzulauern.

Spektakulär waren vor zehn Jahren auch Prozess und Flucht des damals 39-Jährigen: Bevor der Richter das Urteil verkündete, hatte der Angeklagte das Wort. Er sei, sagte Rahim Direkci, "ein Mensch ohne Ehre und Würde". Es zerreiße ihm das Herz, dass er seiner kleinen Tochter keine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen könne, weil er im Gefängnis sitze. Er bat Gott um Vergebung für seine Banküberfälle und die Richter um ein mildes Urteil. Sieben Jahre bekam Direkci. Das war am 25. September 2007.

17 Tage später war der 38-jährige Türke auf freiem Fuß, geflohen aus Zelle 314 im Gefängnis an der Nordstraße. Wie dem drogenkranken, spielsüchtigen, hoch verschuldeten Mann dieses Kunststück gelang, ist bisher ein Rätsel. Nach seinem mysteriösen Verschwinden war gegen vier Gefängniswärter ermittelt worden. Der Gefangene hatte seine besonders gepanzerte Zelle verlassen dürfen, weil er angeblich einen anderen Häftling in dessen Raum besuchen wollte. Dort soll er aber nie angekommen sein. Der wegen versuchten Bankraubs mit Geiselnahme zu sieben Jahren Haft verurteilte Mann hatte sich danach per Fax bei der Justiz gemeldet und eine mildere Strafe gefordert.

(jon)
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