Kai Kowarsch Krefelder dreht Rap-Video in Ruanda

Krefeld · Kai Kowarsch macht seit vielen Jahren Rap-Musik. Jetzt hat der ehemalige MSM-Schüler mehrere Monate in Ruandas Hauptstadt Kigali verbracht und dort mit einheimischen Musikern einen Song aufgenommen und ein Video produziert.

 Videodreh in Ruandas Hauptstadt Kigali. Drei Monate hat Kai Kowarsch, Künstlername Ka!vac!o" in dem afrikanischen Land verbracht und mit "Ricky Rich" (links) einen Rap-Song aufgenommen, in dem es um Freundschaft geht.

Videodreh in Ruandas Hauptstadt Kigali. Drei Monate hat Kai Kowarsch, Künstlername Ka!vac!o" in dem afrikanischen Land verbracht und mit "Ricky Rich" (links) einen Rap-Song aufgenommen, in dem es um Freundschaft geht.

Foto: KK

Es wäre natürlich amüsant zu erzählen, wie ein junger Fischelner Student für die konservative Sparkassenstiftung nach Ruanda geht, um in der Entwicklungshilfe zu arbeiten, aber dann in der Hauptstadt Kigali zum Rap-Musiker wird und mit einem coolen Musik-Video im Gepäck nach Deutschland zurückkehrt.

Doch ganz so ist es doch nicht gewesen. Denn der 23-jährige Kai Kowarsch, Künstlername Ka! Vac!o, macht schon seit vielen Jahren Musik. Schüler und Ehemalige des MSM-Gymnasiums kennen ihn wahrscheinlich noch unter dem Namen Kai Kako und von unzähligen Stufenpartys, Abibällen und Geburtstagen, auf denen er seine Rap-Songs performt hat.

 Das Profilfoto von "Ka!vac!o" ist heimlich auf einem Hochhausdach in Kigali entstanden. Vorbei an schlafenden Wachmännern ging es auf die Stahlkonstruktion.

Das Profilfoto von "Ka!vac!o" ist heimlich auf einem Hochhausdach in Kigali entstanden. Vorbei an schlafenden Wachmännern ging es auf die Stahlkonstruktion.

Foto: Kai Kowarsch

Aber der Aufenthalt in Kigali hat den Fischelner Rapper, der nach seinem Abi ganz seriös "International Business" in Reutlingen studiert hat, tatsächlich ein Stück vorangebracht in seinem Wunsch, seine Musik bekannter zu machen. Gemeinsam mit dem dem Rap-Künstler Ricky Rich aus der ruandischen Hauptstadt hat er ein Video aufgenommen, das natürlich auf Youtube zu finden ist.

 Das Wohnviertel Kabusunzu in Kigali war Kulisse des Videodrehs für den Rap-Song "Represent". Kai Kowarsch hat dort auch gewohnt - als einziger Weißer im Quartier.

Das Wohnviertel Kabusunzu in Kigali war Kulisse des Videodrehs für den Rap-Song "Represent". Kai Kowarsch hat dort auch gewohnt - als einziger Weißer im Quartier.

Foto: Kai Kowarsch

"Represent" heißt der Track. "No matter where you're from, you just represent" heißt die wichtigste Textzeile. Frei übersetzt: "Egal woher du kommst, sei du selbst und mach dein Ding". Und weiter: "From Krefeld via Sao Paulo to Brussels, I don't see skin colours, I only see brothers - Von Krefeld über Sao Paulo nach Brüssel, ich sehe keine Hautfarben, ich sehe nur Brüder".

Texte sind dem 23-Jährigen wichtig. "Ich vereine tanzbare Musik mit guter Message", sagt er. "Es gibt momentan viel Rap, der in Clubs läuft. Da gehts dann aber meist nur um Frauen, Pillen und Golduhren. Ich verbinde in meinen Songs modernen, positiven Hip Hop-Sound mit guter Message: bei mir geht es um Zusammenhalt und darum, Ungleichheit abzuschaffen. An Inspiration für seine Texte fehlt es ihm nicht, auf seinen Reisen hat der Fischelner schon viel gesehen und erlebt und verarbeitet diese Eindrücke in seiner Musik.

Bereits an einem seiner ersten Abende in Kigali hat Kai Kowarsch Kontakte zur dortigen Musikszene geknüpft. In einem Club lernt der aufgeschlossene Fischelner einheimische Rapper und eben Ricky Rich kennen. "Wir haben uns gegenseitig unsere Musik vorgespielt, und eine Woche später waren wir schon gemeinsam im Studio", erzählt "Ka! Vac!o". "Green Ferry" heißt das Label, mit dem die Rapper zusammengearbeitet haben.

"Die Musik hat uns von Anfang an verbunden", sagt Kowarsch. Das Video zum Song haben die beiden in Kabusunzu gedreht, dem Viertel in Kigali, in dem der Krefelder gewohnt hat - als einziger Weißer. "Da kannten mich natürlich alle, und alle wollten auch beim Videodreh mitmachen", erzählt er und lacht.

Das Profilfoto für sein Instagram-Account ist ebenfalls in Kigali entstanden - auf einem der höchsten Gebäude der Stadt, dem "Grand Pension Plaza". "Das war natürlich nicht so ganz legal", erzählt der Musiker und grinst. Oben auf dem Dach des Gebäudes befindet sich ein weißes Stahlrohr-Gerüst, auf dem selbstverständlich nicht herumgeklettert werden darf.

"Aber wir konnten uns an den Wachen vorbeischleichen, die haben nämlich geschlafen", berichtet Kai Kowarsch. "Dann haben wir schnell die Aufnahmen gemacht, und als sie uns entdeckt haben, konnten wir zum Glück entwischen."

Jetzt ist der Fischelner wieder zuhause, will wieder an die Uni, seinen Master machen. Und parallel natürlich weiter Musik. Sein neuer Song ist gerade erschienen. Er heißt "Take a moment", wurde mit einem Produzenten aus Ruanda und einem Rapper aus dem Kongo aufgenommen. Alle Songs von Kai Kowarsch sind auf Youtube unter dem Suchwort "Ka! Vac!o" zu finden.

(RP)
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