Krefeld Krefelder liefern Honig-Transporter in die Hauptstadt Tadschikistans

Krefeld · Marc Oliver Buchholz (24) und Christian Peitz (29) sind von ihrer Fahrt über rund 8000 Kilometer zugunsten von Viva con Agua zurück.

Die beiden Krefelder Marc Oliver Buchholz (24) und Christian Peitz (29) sind zurück aus Tadschikistan und haben viel zu erzählen. Das Duo war Mitte Mai aufgebrochen, um ein Hilfsprojekt in Tadschikistan zu besuchen. Sie wollten mit ihrem Reiseabenteuer Aufmerksamkeit für die Hilfsorganisation Viva con Agua (VcA) schaffen. VcA setzt sich weltweit für Trinkwasser- und Hygieneprojekte ein und hat ihren Ursprung in Hamburg. Oft sieht man Mitglieder der jungen Organisation auf Konzerten oder Festivals Pfandbecher sammeln. Der gesammelte Pfand geht dann beispielsweise an aktuelle Brunnenbauprojekte in Afrika.

Der erste Stopp der kleinen Reisetruppe mit ihrem gesponserten Fahrzeug war noch in Deutschland. Sie hatten den Ferienanfang nicht einkalkuliert. Der zweite Halt war in Serbien auf einem Sicherheitsparkplatz und am Folgetag ging es schon an die türkische Grenze. Dort wurden das Gepäck und das Auto bei Kontrollen im wahrsten Sinne des Wortes auseinander genommen. Nach fünf Tagen Türkei (Ankara, Göreme, Tapzon) kamen die beiden in Georgien an. Dort hielten sie nahe Batumi in einem uralten Botanischen Garten. Dann ging es weiter nach Aserbaidschan, das zuletzt mit dem European Games 2015 Baku warb und auch durch den European Song Contest 2012 an Bekanntheit gewonnen hat. "Wir mussten dort sofort 540 Dollar Strafe zahlen. Uns wurde vorgeworfen, eine durchgezogene Linie überfahren zu haben", berichtet Peitz. Campingplätze gab's kaum, dafür war wildes Campen fast überall erlaubt. In Quba hatten die Männer sich jedoch bereits vor der Reise über eine gut sortierte englische-sprachige Webseite einen Campingplatz rausgesucht. "Long-Forest versprach Bungalows, gutes Essen, Natur ... alles was man sich wünscht. Jedoch sollte alles anders kommen.

Über den Großteil der Strecke von Baku nach Quba waren Wüste, Ölpumpen, Pferde und sonst nur flaches Ödland zu sehen. Je näher die Krefelder Quba kamen, gab es Wälder, Alleen, Hügel und Flüsse. Eine gelungene Abwechslung", sagt Buchholz. Und die nächste folgte schon: Diesmal in Gestalt einer riesigen Kuhherde, die von drei Reitern auf, dem Weg begleitet wurde. Ein paar einheimische Autofahrer hatten nicht soviel Angst um die Kühe und brachen eine Schleuse durch die Vieherde. In einem Bachlauf fuhren sich die beiden sich dann mit ihrem Auto fest. Ein sehr freundlicher Dorfbewohner mit seinem niegelnagelneuen SUV zog sie aus dem Kiesbett heraus. Um es kurz zu machen: den Luxus-Campingplatz gab's nicht mehr. Ein Schotte hatte den Betrieb einst aufgebaut, dann aber vor der mangelnden Infrastruktur kapituliert. Dafür zeigten sich der alte Verwalter und sein Sohn als liebenswerte Menschen. "Als wir ihm als Dank für seine Gastfreundschaft eine Krawatte aus dem Haus der Seidenkultur in Krefeld schenkten, fing er aus Dankbarkeit an zu weinen", erzählt Peitz.

In den darauf folgenden Tagen arbeiteten die beiden daran, die einzige Überfahrt von Baku über das Kaspische Meer nach Kasachstan per Lkw-Fähre zu regeln. Die einzige Alternative wäre der Reiseabbruch gewesen. Iran wäre ohne Bankbürgschaft und Einladung aus dem Land schwierig geworden. Über die Durchfahrt von Tschetschenien (via Russland) gab es keine aktuellen Berichte zur Sicherheitslage. Am vierten Tag konnten die Männer jedoch das Hafengelände betreten und Aserbaidschan verlassen. Die Überfahrt nach Aktau (Kasachstan) dauerte 22 ruhige Seestunden. In Kasachstan ging es für die beiden über 3600 Kilometer in vier Tagen über Pistenstraßen, Autobahnen und Feldwege, vorbei an vielen freilaufenden Kamelen und Pferden in Richtung der kirgisischen Grenze. Schließlich erreichten sie das Zielland Tadschikistan. In der Hauptstadt Duschanbe angekommen, wurden die beiden direkt von Jens Steuernagel (Projektleiter Welthungerhilfe Tadschikistan) begrüßt. Das Geschenk (der Transporter) wurde mitsamt dem Inhalt gespendet. Mit dem Volkswagen soll nun beispielsweise der selbstproduzierte Honig an umliegende Dörfer und in die Hauptstadt Duschanbe verkauft werden. Danach flogen die Krefelder via Moskau nach Deutschland zurück.

(RP)
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