Krefeld Krefelder Maler Oehlen stellt in New York aus

Krefeld · Im New Museum wird heute die erste große Ausstellung von Albert Oehlen in den USA eröffnet. "Home and Garden" zeigt zahlreiche Bilder und Installationen des 60-Jährigen.

Albert Oehlen gehört zu den großen Unterschätzten. Davon ist Kurator Massimiliano Gioni überzeugt. Für ihn gehört Oehlen zu den wichtigsten Malern der Gegenwartskunst, er habe aber weltweit noch nicht die Anerkennung bekommen, die er verdiene. Das soll sich ändern. Heute eröffnet das New Museum in New York die Ausstellung "Albert Oehlen: Home and Garden" - es ist die erste große Ausstellung des gebürtigen Krefelders in den USA. Das Museum wurde 1977 gegründet und gilt weltweit als eine der ersten Adressen für zeitgenössische Kunstpositionen. Den Künstler kündigt das Museum als "pioneering German painter" an - als Weg weisenden deutschen Maler.

Oehlen ist ein Unbequemer, ein Provokateur mit starken Farben, der mit seinen "wie hingeschmiert wirkenden Bildern" in den 1980er Jahren den Kunstbetrieb tüchtig aufmischte. Mit seinen Künstlerfreunden Jörg Immendorff, Martin Kippenberger, Werner Büttner und seinem Bruder Markus Oehlen verband ihn auch eine oft jahrelange enge Zusammenarbeit seit den 70er Jahren. Die Kunstszene schätzt ihn als wichtigen Vertreter des Neoexpressionismus, als einer der "Jungen Wilden", die sich auf der Leinwand austobten. Seine provokanten Bilder, die Kunstbetrieb und Kunst gleichermaßen in Frage stellten, haben innerhalb der Kunstwelt Aufsehen erregt, doch den weltweiten, publikumsträchtigen Skandal hat es nicht gegeben. "Provokation finde ich gut, ich habe mich aber nie darum bemüht", sagt Oehlen über seine Arbeiten.

Oehlen ist am 17. September 1954 in Krefeld geboren. Nach einer Lehre in einem Verlag schrieb er sich an der Hamburger Hochschule für Bildende Künstler ein. Sigmar Polke, der Meister der Ironie, war sein Lehrer. Nicht von ungefähr wird auch Oehlens Arbeiten gerne Satire zugeschrieben. Miefige Klischees, Spießbürgertum und nicht verarbeitete deutsche Geschichte waren damals seine Sujets. Der Provokateur gilt heute als gereifter Gesellschaftskritiker. Oehlen mag weder das eine noch das andere Label: "Ich habe bisher noch nie gewütet", hat Oehlen vor einigen Monaten in einem Interview zu seinem 60. Geburtstag betont. "Jetzt habe ich aber das "wilde Malen" noch einmal aufgegriffen. Ich hatte das Gefühl, dass das noch gar nicht richtig gemacht wurde." In der New Yorker Ausstellung ist das zu sehen. Konkrete Malerei und digital gedruckte Bildelemente hat er mit grobem Pinselauftrag, mit Linien und Farbspuren bearbeitet, bis die Gegenständlichkeit nur noch erahnbar ist.

Renommierte Sammlungen, etwa das Museum of Modern Art in New York, bewahren seine Werke.

(ped /dpa)
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