Krefeld Krefelder Muslime laden zum Fastenbrechen ein

Krefeld · Für die rund 15 000 in Krefeld lebenden Muslime hat gestern der Fastenmonat Ramadan begonnen. Für den, der sich streng an die Regeln hält, bedeutet das, vier Wochen lang von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken zu verzichten und enthaltsam zu sein. Die Krefelder Muslime nehmen den Auftakt zum Anlass, auch Nicht-Muslime zum Fastenbrechen einzuladen: Muslime wie Nichtmuslime sind in den nächsten vier Wochen zum all-abendlichen Iftar (Mahlzeit und Gebet zum Fastenbrechen) um circa 22 Uhr eingeladen.

Erläutern den Ramadan - und laden interessierte Krefelder zum Fastenbrechen ein (v.l.): Muharrem Yazici, Mesut Akdeniz und Mehmet Bayram in der Merkez Moschee an der Viersener Straße.

Erläutern den Ramadan - und laden interessierte Krefelder zum Fastenbrechen ein (v.l.): Muharrem Yazici, Mesut Akdeniz und Mehmet Bayram in der Merkez Moschee an der Viersener Straße.

Foto: Thomas lammertz

Beim Ramadan geht es nicht um Verzicht, wie Mesut Akdeniz, Vorstandsvorsitzender der Union der türkischen und islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung, erklärt: "Es geht um seelische Erneuerung und das Standhalten gegen den inneren Trieb. Die Solidarität untereinander wird durch gemeinsame Gebete, Mahlzeiten nach Sonnenuntergang und Almosenabgaben gestärkt."

Lügen, Lästern und sonstige unmoralische Taten sind noch mehr Tabu als sonst. Ziel sei es, sich Allah (Gott) noch mehr anzunähern, Beherrschung und Geduld zu üben und den Genuss des Teilens beim abendlichen Iftar-Essen zu spüren, zu dem auch Nicht-Muslime herzlich eingeladen sind. Ein wichtiger Aspekt sei das Teilen mit den Armen, erläutert Ouz Erturul, Pressesprecher der Union. Jeder Muslim wird diesen Ramadan eine Almosensteuer von zehn Euro abgeben, die sogenannte "Fitre miktari". Diese wird dann an Bedürftige unter Verwandten und Nachbarn gegeben, aber auch an Krisengebiete gespendet. Wer körperlich nicht in der Lage ist zum Fasten, soll dafür mehr spenden. Am 16. Juli endet Ramadan mit einem dreitägigen Fest. Zum Fasten verpflichtet ist jeder geistig zurechnungsfähige Muslim, der die Pubertät erreicht hat. Im Islam kennzeichnet diese die Mündigkeit. Fasten muss aber nur, wer es ohne gesundheitliche Schäden verkraftet. Ausgenommen sind Kranke, Altersschwache, Schwangere, stillende Mütter, Frauen in der Menstruation. Die versäumten Fastentage sollten nachgeholt werden.

Nach Sonnenuntergang wird das Fastenbrechen begangen; man beginnt meist mit Datteln und einem Schluck Wasser. Dann folgen Oliven, manchmal eine Prise Salz, Ungekochtes/ Frisches und eine warme Mahlzeit.

Man kann fastende Muslime im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz unterstützen, indem man Interesse und Verständnis zeigt, möglichst wenig körperliche Beanspruchung fordert, Schülern weniger Hausaufgaben aufgibt und eine Gratulation am Ende der vier Wochen ausspricht - schließlich ist Ramadan für Muslime genauso wichtig wie Ostern oder Weihnachten für Christen.

In Krefeld gibt es 9 Moscheen: Seidenstraße 13, Seidenstraße 6, Sprödentalstraße 56 , Saumstraße 14 und Viersener Str. 41, Am Verschubbahnhof 79-81 (Oppum), Lübecker Weg 60 (Uerdingen), Niederstr. 131 (Uerdingen), Obergath 166 (Fischeln). Genaue Uhrzeiten und den Ramadan-Kalender gibt es unter www.unionkrefeld.de.

(RP)
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