Krefeld Krefelder Polizei testet neue Kompaktvans

Krefeld · "Unsere Polizistinnen und Polizisten brauchen neue Streifenwagen, die ihnen passen. Das bedeutet vor allem: Sie müssen genügend Platz bieten. Und sie müssen zuverlässig, robust und praktisch sein", sagt Innenminister Herbert Reul.

 Aufgeräumt ist der Kofferraum: Von der Warnlampe bis zum Besen hat alles seinen Platz.

Aufgeräumt ist der Kofferraum: Von der Warnlampe bis zum Besen hat alles seinen Platz.

Foto: Joachim Niessen

Durchatmen ist bei den Einsatzkräften der Krefelder Polizei derzeit zumindest in zwei Dienstfahrzeugen angesagt. In den kommenden fünf Wochen testet die nordrhein-westfälische Polizei fünf neue Streifenwagen als Nachfolgemodelle für die derzeit eingesetzten Autos. Neben dem Polizeipräsidium Krefeld nehmen Behörden in Köln, Dortmund, Recklinghausen und Gütersloh an der Erprobung teil. Bei den fünf Modellen, die jetzt zum Einsatz kommen, handelt es sich um die Kompaktvans BMW Grand-Tourer, Ford S-Max, VW Touran, Opel Zafira und den Bus Mercedes Vito in der Kurzversion. Innenminister Herbert Reul übergab gestern die Schlüssel für die Fahrzeuge in Düsseldorf. Die Krefelder Beamten machten sich im Opel zurück auf den Weg in die Seidenstadt. An jedem Standort werden im Wechsel je ein Benziner- und ein Dieselmodell auf ihre Tauglichkeit für den Polizeialltag geprüft. "Unsere Polizistinnen und Polizisten brauchen neue Streifenwagen, die ihnen passen. Das bedeutet vor allem: Sie müssen genügend Platz bieten. Und sie müssen zuverlässig, robust und praktisch sein", so der CDU-Politiker.

 Stets im Blick: das Navigationsgerät und die Bedienelemente für Lautsprecher und Martinshorn.

Stets im Blick: das Navigationsgerät und die Bedienelemente für Lautsprecher und Martinshorn.

Foto: Joachim Niessen

Es war am frühen Nachmittag, als die Beamten gestern am Nordwall ihre beiden neuen Dienstwagen abstellten. Und auf den Gesichtern der - größeren - Einsatzkräfte machte sich Erleichterung breit. Denn breit war der unter der rot-grünen Vorgängerregierung als Streifenwagen angeschaffte BMW 318 Touring nicht - ein Hauptkritikpunkt der Frauen und Männer vor Ort. Der leicht sportlich aussehende Kombi wird unter anderem gerne von jungen Vätern gefahren, denen das Image ihres Pkw wichtiger ist als ein vernünftiges Platzangebot. Als Familienkutsche ist der Wagen nur bedingt tauglich - kein Wunder, dass er auch als Einsatzfahrzeug bei der NRW-Polizei durchfiel. Der kleine BMW (150 PS, Zwei-Liter-Dieselmotor) war vom ehemaligen NRW-Innenminister Ralf Jäger angeschafft worden. Noch während sich der SPD-Politiker für die Anschaffung der 1845 Fahrzeuge feiern ließ, hagelte es Kritik.

 Schalten müssen die Beamten nicht: Der Opel hat ein Automatikgetriebe.

Schalten müssen die Beamten nicht: Der Opel hat ein Automatikgetriebe.

Foto: Joachim Niessen

"Es konnten schon die Sicherheitsgurte nicht vernünftig angelegt werden, weil schlicht die Dienstwaffe im Weg war", so ein Vertreter der Polizeigewerkschaft gegenüber unserer Redaktion. Handschellen und Schlagstock sorgten ebenfalls nicht für mehr Bewegungsraum. Der Kofferraum sei schließlich viel zu klein, um mehrere Schutzhelme zu verstauen, hieß es. Auch sollen die schusssicheren Westen keinen festen Platz in Fahrzeug gefunden haben. Die Konsequenz: Sie landeten einfach auf den hinteren Sitzen. Das wiederum entwickelte sich zum Problem, sobald sich Festgenommene oder weitere Beamte auf die Rückbank quetschen mussten. Selbst bei der Sicherheit hat das Mobil aus Bayern deutliche Nachteile. "So war das Türfach für die Maschinenpistole zu klein, die Waffe konnte im Ernstfall nicht schnell genug gezogen werden." Auch fiel öfter mal der der Funk aus - wenn große Polizisten versehentlich gegen den dazugehörigen Verteiler traten, der im Fußraum des Beifahrers montiert ist. "Wenn wir am Ende Streifenwagen haben wollen, die von allen Polizisten akzeptiert werden, müssen wir sie am Anfang fragen, was sie brauchen", so der Innenminister. Dadurch, dass jetzt in NRW jedes Jahr 2300 Anwärter eingestellt und ausgebildet werden, sitzen regelmäßig drei Beamte in den Streifenwagen. Zudem wird die persönliche Schutzausstattung immer umfangreicher. "Deshalb brauchen wir geräumigere Streifenwagen und testen jetzt ganz bewusst im Segment Kompaktvans", erklärt Reul. Eine Woche werden die Opel Zafira jetzt in Krefeld eingesetzt. "Dann werden die Fahrzeuge getauscht, wir erhalten dann die Mercedes", so Polizeisprecher Daniel Uebber. Polizeikommissarin Elena Qymanns zeigte sich von ihrem neuen Arbeitsplatz angetan: "Der Wagen ist mit einem Navigationsgerät und Parkassistent ausgestattet." Auch die Schutzwesten haben nun einen festen Platz im Fahrzeug. Im untersten Fach des Kofferraums - neben dem Besen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort