Tackheide Krefelder SPD fordert ein Verkehrskonzept für Neubaugebiet

Krefeld · Der Bürgerverein hat grundsätzliche Vorbehalte zum Umfang der Planung für 1000 Bewohner. Die Sozialdemokraten hingegen zeigen sich optimistisch, die strittigen Punkte klären zu können.

 Die Luftaufnahme zeigt das zu überplanende Areal mit Plantage für Johannisbeeren (links) und Kleingartengebiet (rechts).

Die Luftaufnahme zeigt das zu überplanende Areal mit Plantage für Johannisbeeren (links) und Kleingartengebiet (rechts).

Foto: Carola Puvogel

Es ist noch weithin, bis die Baupläne für Tackheide Realität werden sollen. Hunderte neue Wohneinheiten sollen langfristig auf einem Areal entstehen, das derzeit von Kleingartenanlagen, Beerenplantagen sowie einer alten Dachpappenfabrik geprägt ist: Im Dreieck der Eisenbahntrasse Krefeld-Mönchengladbach, der Güterbahnlinie Outokumpu sowie dem Siedlungsgebiet Tackheide plant die Verwaltung etwa ab dem Jahr 2026 die Realisierung eines großen Neubaugebiets.

Die Zukunftspläne führten bei den Anwohnern zu lebhaften Diskussionen, informierte Klaus Menzer, Bezirksvorsteher Krefeld-West. Der Sozialdemokrat findet es "normal, dass ein solches Bauvorhaben auch immer eine Menge Fragen bei den Bürgerinnen und Bürgern aufwirft." Die Politik wolle bei der Klärung etwaiger Fragen helfen und die Menschen im Krefelder Westen bei diesem Prozess mitnehmen. "Auf diese Weise hoffen wir auf eine breite Akzeptanz des Bauvorhabens, das dem Bezirk einen wichtigen Impuls geben kann", sagte er.

Es gehe daher zunächst wie bei jedem Bauvorhaben darum, wesentliche Eckpunkte zu klären und offene Fragen zu beantworten. Vorrangig sei dies die Erschließung des Areals und die Bewältigung des potenziell erhöhten Verkehrsaufkommens.

"Nach aktuellem Stand würde die jetzige Infrastruktur in Tackheide, Stichwort 'Bahntunnel', das erhöhte Verkehrsaufkommen wohl nicht, oder wenn nur mit starken Beeinträchtigungen, bewältigen können. Schon heute bilden sich zu Stoßzeiten am genannten Tunnel der Alten Gladbacher Straße lange Schlangen", schildert Menzer die Lage und fügt an: "Die mögliche Erweiterung der verkehrlichen Infrastruktur zur Erschließung des Areals darf jedoch nicht dazu führen, dass sie als Umgehung der Forstwaldstraße wirkt und so mehr statt weniger Verkehr nach Tackheide bringt." Grundlage der Überlegungen solle dabei ein fundiertes Verkehrsgutachten bilden, das die aktuellen Verkehrsströme analysiert.

Neben der verkehrlichen Situation gebe es noch eine Reihe von Fragen, die laut Menzer vor Baubeginn zu klären seien, etwa die Unterhaltung des geplanten Sees im Zentrum des Wohngebietes sowie Detailfragen nach Bauhöhe und tatsächlicher Anzahl der Wohneinheiten. Auch mögliche Altlastenproblematiken müssten beachtet werden.

"Wir sind aber optimistisch, diese Punkte im engen Austausch mit Verwaltung, Bürgerverein und den Anwohnern klären zu können, damit die Tackheide ihr Potenzial vollends entfalten kann und einen wichtigen städtebaulichen Impuls erhält", erklärte Menzer überzeugt.

Die Bedenken auf Seiten des Bürgervereins scheinen jedoch grundsätzlicher Natur. Die große Sorge: Wie passt ein Neubaugebiet mit geschätzt rund 1000 neuen Bewohnern auf einer Fläche von etwa 15 Hektar zum vorhandenen Charakter der Siedlung mit 2000 Einwohnern auf 65 Hektar? Nach Auffassung des Bürgervereins-Vorsitzenden Werner Lennackers sei die Idee, in der Mitte des Gebiets einen künstlichen See anzulegen, vom Tisch. Dasselbe gelte für ein ursprünglich angedachtes achtstöckiges Hochhaus.

Unstrittig wiederum ist, dass vor einer Wohnbebauung umfangreiche Altlastensanierungen notwendig werden. Das schreibt die Verwaltung in der Nachverdichtungs-Vorlage. Keine Überraschung: Das Gebiet rund um die Dachpappenfabrik gilt als belastet, Lennackers glaubt, dass dort unter anderem Teer und Bitumen liegen. Und die Wiese im Kleingartengelände, direkt an der Bahntrasse, wird seit Jahrzehnten im Volksmund "Teersee" genannt.

(sti)
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