Krefeld Krefelds Südbezirk: Führungen mit viel Historie

Krefeld · Martin Schiffmann macht in Zusammenarbeit mit dem Werkhaus Krefeld ab Februar Führung durch den Südbezirk.

 Anja Jansen (li.) und Martin Schiffmann mit historischen Karten Krefelds. Sie bieten im Februar und März Führungen durch den Südbezirk an.

Anja Jansen (li.) und Martin Schiffmann mit historischen Karten Krefelds. Sie bieten im Februar und März Führungen durch den Südbezirk an.

Foto: Schalljo

Der Krefelder Südbezirk gilt heute eher als Problemzone der Stadt. Der Anteil der Bewohner mit Migrationshintergrund liegt bei rund 50 Prozent, viele Immobilien weisen jahrelangen Investitionsstau auf, und eine Besserung ist derzeit kaum abzusehen. Doch wie kam es zu dieser Situation? Dieser Fragestellung nahm sich Martin Schiffmann an. Der 49 Jahre alte Maschinenbautechniker beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte vor allem der Stadt Krefeld.

Das angesammelte Wissen möchte er nun mit Mitbürgern teilen, und so tat er sich mit dem Werkhaus Krefeld zusammen und organisiert ab sofort Führungen durch das Dreieck aus Kölner-, Gladbacher Straße und Untergath. Viel Industriegeschichte findet sich hier. Und noch mehr Geschichten kennt Schiffmann. Ist er einmal in Fahrt, ist er kaum zu stoppen. Bereits im Pressegespräch gibt er viele interessante Anekdoten zum Besten. Beispielsweise über den alten Wasserturm an der Gladbacher Straße, der im Jahr 1974 gesprengt wurde.

"Das war ein wunderschönes Gebäude. Die Stadt wollte dann die Gath und die Gladbacher Straße ausbauen. Da stand er im Weg. Ein Investor hatte ihn von der SWK übernommen und wollte ihn erhalten und nutzen. Es sollte ein großer Kreisverkehr herumgebaut werden. Die geplante Nutzung als Gaststätte bot sich aber wegen der Abgase nicht an. Als der Investor im Spaß sagte 'dann mach ich halt ein Bordell draus' zuckten die Stadtväter zusammen, kauften ihm das Objekt zum dreifachen Preis ab und sprengten es", erzählt er. Es ist nur eine von vielen Geschichten, die der gebürtige St. Töniser, dessen Großeltern im Südbezirk wohnten, zu erzählen hat. Viel mehr will er bei den Führungen zum Besten geben. Die erste am 10. Februar ab 11 Uhr (bis ca. 13.15 Uhr) startet am Südausgang des Hauptbahnhofs, geht zum ehemaligen Konsum Brot-Gelände (heute u.a. Theater hinten links), Platz der Wiedervereinigung, Fabrik Heeder, Südbahnhof, der Moschee auf der Viersener Straße bis zum Klinikum.

Am 24. Februar (gleiche Uhrzeit) geht es von der Gladbacher Straße, Ecke Heideckstraße unter anderem zur Arbeitersiedlung Crefelder Baumwollspinnerei nebst Werksgelände, Vereinsgelände BV Union und zur früheren Puddingfabrik Koenen. Endpunkt ist erneut das Klinikum.

Am 3. März schließlich ist Startpunkt die alte Rhenania-Brauerei (heute Königshofer). Es geht unter anderem über den Von-Bruck-Platz, die Hochschule, Feldstraße und Fütingsweg. Endpunkt ist die Fabrik Heeder.

Der Preis beträgt zehn Euro, Vergünstigungen sind möglich. Die Veranstalter bitten um Anmeldungen unter www.werkhaus-krefeld.de oder 02151/801112.

(RP)
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