Krefeld Kreisverkehre als gärtnerische Kleinode

Krefeld · Die Stadt hat gestern mit Landschaftsgärtner Carsten Moeller die Gestaltung des Kreisverkehrs Gutenbergstraße/Am Westbahnhof vorgestellt. Bis Ende des Jahres kommen noch zwei weitere gesponserte Begrünungen hinzu.

  Gärtnermeister Carsten Moeller hat aus dem tristen Kreisel vor Haus Ritte ein Schmuckstück gemacht.

Gärtnermeister Carsten Moeller hat aus dem tristen Kreisel vor Haus Ritte ein Schmuckstück gemacht.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Finanznot der Stadt Krefeld treibt seltene Blüten - im wahrsten Sinne des Wortes. Weil die Kommune im Nothaushalt bei ihren freiwilligen Leistungen sehr eingeschränkt ist, ist die Stadtverwaltung auf die Idee gekommen, ihre Kreisverkehre von örtlichen Landschaftsgärtnern gestalten und pflegen zu lassen und den Handwerkern im Gegenzug diese markanten Flächen gleichsam als Ausstellungs- und Präsentationsgelände zu überlassen.

Gestern stellten Matthias Pasch, Leiter des Fachbereichs Grünflächen, Heinz-Josef Thoer, Projektleiter Verschönerung der Kreisverkehre, und Carsten Moeller, Landschaftsgärtner, den sechsten fertig bepflanzten Kreisverkehr in der Stadt an der Gutenbergstraße/Am Westbahnhof vor. Zwei weitere sollen noch in diesem Jahr im Herbst folgen: auf dem Willy-Brandt-Platz (Firma Quik als Sponsor) und an der Gutenbergstraße/Kempener Allee (Firma Kickartz).

 Der Kreisverkehr Nieper Straße/Flünnertzdyk wurde von der Gärtnerei "1000-schön" gestaltet.

Der Kreisverkehr Nieper Straße/Flünnertzdyk wurde von der Gärtnerei "1000-schön" gestaltet.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

"Wir haben einen neuen gärtnerischen Glanzpunkt in der Stadt bekommen", sagte Pasch gestern. Moeller hat die kreisrunde Fläche mit etwa 20 Meter Durchmesser mit vielen Pflanzkästen in unterschiedlicher Höhe gestaltet. Die Auswahl der Materialien - Holz, Beton- und Naturstein sowie gebürsteter Edelstahl und pulverbeschichteter farbiger Stahl - sorgt für eine abwechslungsreiche Ästhetik. Für die vertikalen Elemente sorgen in Form geschnittene Stelen aus Buche. In den Kästen blühen beispielsweise Rosen und Lavendel. "Das wechselt je nach Jahreszeit", informierte Moeller und lobte die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung in ganz besonderer Weise. "Ich bin mir nicht sicher, ob die Kommune weiß, welchen absoluten Fachmann und kreativen Kopf die Verwaltung mit Heinz-Josef Thoer hat", sagte er und es klang so, als ob er den Stadtbediensteten jederzeit in seinem Unternehmen beschäftigen würde.

Jeder der neu gestalteten Kreisverkehre in Krefeld zeuge von einer eigenen Handschrift. Für die Landschaftsgärtner als Sponsoren und für die Stadt sei es ein Geschäft auf Gegenseitigkeit - neudeutsch heißt dies Win-Win-Situation. Moeller hat nach eigenen Angaben rund 20 000 Euro in die gut 300 Quadratmeter große Fläche des Kreisverkehrs Gutenbergstraße/Am Westbahnhof investiert und sich vertraglich für die Dauer von drei Jahren verpflichtet, die Pflege der Pflanzen und Beete zu übernehmen. Dafür darf er mit vier kleinen Schildern auf seinen Betrieb aufmerksam machen.

 Daniel Quick bepflanzte den Kreisverkehr an der Kreuzung Moerser Landstraße/Nieper Straße.

Daniel Quick bepflanzte den Kreisverkehr an der Kreuzung Moerser Landstraße/Nieper Straße.

Foto: TL
 Der Kreisverkehr ist mit zahlreichen Pflanzkästen in unterschiedlichen Farben und Materialien bestückt worden. Darin blühen Blumen und Sträucher in verschiedenen Farben. In Form geschnittene Buchen ragen als Stelen empor.

Der Kreisverkehr ist mit zahlreichen Pflanzkästen in unterschiedlichen Farben und Materialien bestückt worden. Darin blühen Blumen und Sträucher in verschiedenen Farben. In Form geschnittene Buchen ragen als Stelen empor.

Foto: Thomas lammertz

Die Ende des Jahres dann acht individuell gestalteten Kreisverkehre im Stadtgebiet seien sichtbares Zeugnis für die Leistungsfähigkeit der Branche, erklärte Pasch. In einem nächsten Schritt will sich die Stadtverwaltung bemühen, auch für Kreisverkehre in reinen Wohngebieten Partner zu finden, die sich um die Bepflanzung und Pflege kümmern, obwohl dort nicht eine so hohe Frequenz und Aufmerksamkeit erzielt werden kann, wie an innerörtlichen Haupterschließungsstraßen.

(RP)
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