Krefeld Kreuz-Kunst von Schülern in Pax Christi

Krefeld · Montessorischüler haben sich mit Beuys und Kreuz-Motiven beschäftigt. Am Sonntag gibt es ein Künstlergespräch.

 Das Weinflaschen-Kreuz von Clemens Wallrath steckt voller Symbolkraft: Weinflasche, Blut, rostige Nägel und die Dornenkrone am Fuß sollen das Bild des Siegers über den Tod zeigen, das auch Matarés Arbeit (u.) ausmacht.

Das Weinflaschen-Kreuz von Clemens Wallrath steckt voller Symbolkraft: Weinflasche, Blut, rostige Nägel und die Dornenkrone am Fuß sollen das Bild des Siegers über den Tod zeigen, das auch Matarés Arbeit (u.) ausmacht.

Foto: Pannen (2)/Archiv

Es ist schon eine Besonderheit, wenn Schülerarbeiten museale Qualität haben. In diesem Fall werden Werke des GK Kunst der Jahrgangsstufe 13 an der Maria-Montessori-Schule nicht nur in der imposanten Sammlung zeitgenössischer Kunst in Pax Christi ausgestellt; die Gemeinde will auch einige Arbeiten dauerhaft aufnehmen. Bis zum Sonntag, 10. April sind zwölf Werke der Schüler in der Kirche an der Glockenspitz zu sehen.

"Passionszeit, der Umraum von Pax Christi und der 30. Todestag von Joseph Beuys im Januar waren Anlass für den Kunstkursus, sich mit dem Kreuz-Motiv auseinanderzusetzen", sagt Lehrer Thomas Müller. Unter den ausgestellten Arbeiten fallen zwei Kreuze auf, die installierte Lichter haben und sich auf spannende Weise mit Arbeiten der Pax-Christi-Sammlung auseinandersetzen. Das Y-Kreuz von Matthias Waerder steht im Dialog zu Felix Droeses "Mutter/Hungertuch", eine eindringliche politische Arbeit von 1981, die in der Vorhalle hängt. Das großformatige Tuch ist eine direkte Reaktion Droeses auf die Verhängung des Kriegsrechtes im Zusammenhang mit der Solidarnosc-Bewegung in Polen. Bei Waerder verweisen Fundmaterialien und Schrott auf Alltag und Vergänglichkeit, "als Kopfassoziation ist ein Halogenlicht installiert", sagt Müller. Dynamos und Akkus im Kreuz sind wiederaufladbar und verweisen auf die Auferstehung.

Mit einem Weinflaschen-Kreuz geht Clemens Wallrath in Dialog zum Altarkreuz von Ewald Mataré, dessen Christus keinen Schmerz, keinen Todeskampf, keine Wundmale zeigt. So stellt Mataré Christus als Sieger über den Tod dar. Wallrath formt ein Kreuz aus einer Flasche und einem Querholz, in das rostige Nägel eingeschlagen sind. Damit will er "Jesu Opfer für die Menschen, sein Leid, die Pein für unsere Errettung sowie die Herrlichkeit und Glorie seiner Person aufgreifen", erklärt er. Die Weinflasche sieht er zum einen als Korpus des Kreuzes, zum anderen als Leib Jesu und somit "als symbolhafte Anlehnung an das letzte Abendmahl bzw. die Mahlworte Jesu: "Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis". Die Einheit zwischen der Gestalt Jesu, seinen Taten und seinem Opfer soll somit ersichtlich werden", sagt Wallrath. Das Stück Treibholz ist verschlissen, geformt durch Zeit und Kraft des Wassers und "soll ebenso das Motiv der Zeitlosigkeit und Organik, aber auch des Verbrauchs, der gewaltsamen Formung unterstützen und gleichzeitig eine Parallele zur Kreuzigung Jesu darstellen". An der Front der Flasche verläuft eine Blutspur: "Das Bild des Schmerzensmannes, des leidenden Jesus" so der Schüler, "Der die Nägel umschlingende Draht soll dabei ein Beuys-typisches Element darstellen und als Zeichen der Verbundenheit und des Leidens verstanden werden. Der den Fuß der Flasche umgebende Stacheldraht greift das Motiv der Dornenkrone auf, die jedoch bewusst nicht auf dem Kopf der Flasche bzw. Jesu zu finden ist." Dort hat Wallrath eine Krone aus Kork platziert. Damit will er Jesus, wie es auch Matarés Absicht war, als Sieger über den Tod krönen. Die Wandlung vom Irdischen zum Transzendenten symbolisiert eine Glühbirne in der Flasche. Wallrath: "Das Licht dient hier als Zeichen des Himmlischen, der Göttlichkeit und Hoffnung, die vor allem in tiefster Dunkelheit zu Tage tritt und Geist und Seele erhellt. Jesus soll in dieser Installation nicht als Person im Vordergrund stehen, sondern viel mehr seine Taten. Die Plastik wurde bewusst auf Symbolik reduziert. Denn letztlich sollte es nicht die Person sein, die uns beeindruckt und inspiriert, sondern das, für was sie steht: Opferbereitschaft, Nächstenliebe und Hoffnung."

Die Ausstellung ist bis zum 10. April zu sehen in Pax Christi, Glockenspitz 265. Am Sonntag, 10. April, 12 Uhr, sprechen die Schüler mit der Gemeinde und dem Künstler Klaus Simon über ihre Kreuze.

(RP)
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