Kritik an Straßen-Neubau in Krefeld Bordstein-Absenkungen zu schmal für Rollstuhlfahrer

Krefeld · Für Rollstuhlfahrer wird es an der Anrather Straße bei Holterhöfe eng: Gerade mal 70 Zentimeter breit sind die barrierefreien Bereiche der Fußgängerüberwege und Querungsinseln, klagt der Bürgerverein.

 Birgit Hentschel vom Bürgerverein zeigt, wie schmal die neue Querung über die Anrather Straße ist. 70 Zentimeter misst die barrierefreie Absenkung für Rollstuhl-, Rolltor- und Radfahrer.

Birgit Hentschel vom Bürgerverein zeigt, wie schmal die neue Querung über die Anrather Straße ist. 70 Zentimeter misst die barrierefreie Absenkung für Rollstuhl-, Rolltor- und Radfahrer.

Foto: cpu

Bürger aus Holterhöfe wundern sich über die neuen Straßenübergänge für Fußgänger und Radfahrer, die im Rahmen des Um- und Neubaus der Anrather Straße entstehen. Drei sind bereits fertig, zwei weitere geplant. Das Problem, erklärt Birgit Hentschel vom Bürgerverein, sei, dass diese Übergänge nicht behindertengerecht sind. Gerade mal 70 Zentimeter messen die barrierefreien Abflachungen zwischen Straße und Bordstein. "Wenn man da mit dem Rollator oder Rollstuhl fahren möchte, kommt man bei einem Reifenabstand von 60 bis 80 Zentimeter ganz schön in Schwierigkeiten", sagt Hentschel. "Vor allem dann, wenn gleichzeitig noch Radfahrer unterwegs sind. Und ich verstehe nicht, warum bei einer Gesamtbreite von rund 2,50 Meter nur so ein schmaler Bereich barrierefrei gebaut wird." Zumal, berichtet Hentschel, nur einige hundert Meter weiter im angrenzenden Bauabschnitt an der Kreuzung Anrather Straße/Stockweg ein "perfekter" Übergang gebaut worden ist, der über die gesamte Breite abgeflacht ist.

Rückfragen beim Bauherrn, dem Landesbetrieb Straßenbau NRW, seitens des Bürgervereins ergaben die, wie Hentschel findet, unbefriedigende Antwort, man würde "nach Katalog" bauen und das sei nun eben so. Auch Blinde und Sehbehinderte, meint Hentschel, werden an dem neu gestalteten Überweg Probleme haben. Dieser sei eine Stolperfalle. "Gerade bei einem Neubau im Straßenbereich wird doch sehr darauf geachtet, dass es für jedermann gerecht ist." Hentschel hofft, dass nun die noch nicht gebauten Überwege anders gestaltet werden. "Insbesondere der Übergang zur neuen Bushaltestelle. Denn sonst müssen Rollstuhlfahrer mit einem Zollstock im Gepäck zur Haltestelle." Viele Bürger des Stadtteils hätten die Problematik bemerkt und sich an den Bürgerverein gewandt. "Diesen jetzigen Zustand wollen wir nicht hinnehmen", sagt Birgit Hentschel. Der Aufwand, einige Bordsteine auszutauschen, könne ja nicht so groß sein.

Der Landesbetrieb Straßenbau erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Bauüberwachung sowie ein Sicherheitsauditor sich die in der Kritik stehenden Übergänge bei einem Ortstermin noch in dieser Woche ansehen werden. Mindestens 80 Zentimeter breit müssen die sogenannten Nullabsenkungen zwischen Bordstein und Straße demnach sein. Aktuell seien sie mit ihren 70 Zentimetern tatsächlich zu schmal. "Die behindertengerechte Übergänge werden auf jeden Fall angepasst", sagt ein Sprecher des Landesbetriebs. "Die 80 cm Breite sollen auf jeden Fall eingehalten werden." Ob es darüber hinaus Absenkungen geben wird, sei derzeit noch offen.

Auf die Frage, warum nur wenige hundert Meter weiter Nullabsenkungen auf ganzer Breite gebaut worden sind, in Holterhöfe aber nicht, weiß der Sprecher des Landesbetriebs kein Antwort und kann nur mutmaßen: "Vielleicht sind inzwischen die Richtlinien geändert worden."

(RP)
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