Krefeld Künstler tanzen ihren Alltag

Krefeld · Mit "Here I Am" gibt es wieder eine Open-Air-Tanzperformance von "Move in Town": am 29. Juli im Hof der Heeder.

 Das sieht nach flotter Bewegung aus, ist aber - extra für den Fotografen - in Slow Motion entstanden: Ruben Reniers (links) und Arthur Schopa auf der Treppe der Fabrik Heeder. Sie wird "Bühne" für ihre Open-Air-Aufführung.

Das sieht nach flotter Bewegung aus, ist aber - extra für den Fotografen - in Slow Motion entstanden: Ruben Reniers (links) und Arthur Schopa auf der Treppe der Fabrik Heeder. Sie wird "Bühne" für ihre Open-Air-Aufführung.

Foto: Lothar Strücken

Die Platanen im Schönwasserpark waren schon die Kulisse für ein Tanzspektakel, auch das Rheinufergebiet in Hohenbudberg - und im vergangenen Jahr die Autobahnbrücke der A 57. In diesem Sommer soll unter dem Titel "Move in Town" wieder ein Tanzprojekt unter freiem Himmel an einem besonderen Ort stattfinden. Dorothee Monderkamp, stellvertretende Leiterin des Kulturbüros, erinnert sich an eine Krefelder Rundreise im vergangenen Jahr, bei der sie Ruben Reniers und Arthur Schopa vom Freiraum Ensemble Köln denkbare Schauplätze vorstellte. Doch bei der Rückkehr zur Fabrik Heeder waren die beiden Tänzer und Choreografen schnell entschlossen: Der Hof zwischen den Studiobühnen, auf denen beide bereits in verschiedenen Produktionen aufgetreten sind, wäre ideal. "Er ist auch bisher noch nicht groß betanzt worden", sagt Monderkamp. So gibt es dort am Samstag, 29. Juli, die Uraufführung von "Here I Am".

"Move in Town" wird ermöglicht durch die Mittelzentrenförderung Tanz des Landes NRW. Dadurch erhielt die Fabrik Heeder als Stätte zeitgenössischen Tanzes erstmals von 2013 bis 2016 - und jetzt verlängert bis 2019 - jährlich 30.000 Euro, um neue Formen zu entwickeln. Eine davon sind die "Outdoor Performances".

Das Besondere: Im Hof der Heeder wird es weder eine Bühne noch Stühle geben: Akteure und Publikum werden sich bewegen und den Platz, aber auch die Rampe, die Treppen und Balkone als Aufführungsort erleben. "Wir wollen dort tanzen, wo wir Räume finden, die auf den ersten Blick nicht nach Theater aussehen, und sie dann genauso, wie sie sind, nutzen für eine Tanzperformance", sagt Schopa. Deshalb treten sie oft und gerne im Kölner Odonien auf. In dem von dem Künstler Odo Rumpf gestalteten Areal an der Eisenbahntrasse, das Freiluftatelier, Werkstatt und Kulturzentrum ist, wird die für Krefeld produzierte Choreografie ebenfalls zu sehen sein.

In "Here I Am" wollen Schopa und Reniers, die das Konzept gemeinsam entwickeln, mit den Tänzerinnen Ronja Nadler und Emily Welther Einblicke in das Leben eines Künstlers geben. Der Alltag mit Proben und Trainieren, die Zeit des Konzipierens, der Druck, sich künstlerisch und wirtschaftlich zu behaupten, soll in dem collage-artigen Stück anklingen: "Es geht um das Leben hinter und neben den Auftritten und letztlich um die Frage, wieso jemand überhaupt auf die Bühne will."

Weil die Fabrik Heeder 1906 als Tapetenfabrik errichtet worden ist, soll auch diese Vergangenheit in der Performance anklingen. Tapete wird ein Requisit sein - wie es eingesetzt wird, verraten die Tänzer noch nicht. Die Aufführung wird von Livemusik begleitet: Eine Sängerin, ein Cellist, ein Gitarrist und ein Schlagzeuger wirken mit.

Die Zuschauerzahl ist auf 150 Menschen begrenzt. Einlass ist ab 19.30 Uhr, die Performance beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist frei. Am Freitag 4. August, wird es eine zweite Aufführung geben; und am Sonntag, 15. Oktober, kommt das Freiraum Ensemble mit einer für den Bühnenraum adaptierten Fassung von "Here I Am" auf die Studiobühne der Heeder.

(RP)
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