Krefeld Kult-Gastronom Klaus Rudolph wird neuer Chef der Krefelder AfD

Krefeld · Die Partei Alternative für Deutschland stellt sich neu auf: Neuer Sprecher ist der ehemalige Betreiber der Seidenweberhauses. Von rechtspopulistischen Tendenzen will sich der neue Vorstand distanzieren.

 Klaus Rudolph, langjähriger Gastronom auf der Rennbahn und im Seidenweberhaus, wird nun als Rentner politisch aktiv. Als AfD-Chef will er "Kirchturmspolitik" machen.

Klaus Rudolph, langjähriger Gastronom auf der Rennbahn und im Seidenweberhaus, wird nun als Rentner politisch aktiv. Als AfD-Chef will er "Kirchturmspolitik" machen.

Foto: Thomas Lammertz

Die Krefelder Lokalpolitik ist um eine schillernde Persönlichkeit reicher: Der Krefelder Kult-Gastronom Klaus Rudolph will den zerstrittenen Haufen der Alternative für Deutschland (AfD) in Krefeld wieder einen. Der Kreisparteitag der AfD hat den 69-Jährigen zu seinem neuen Sprecher des Vorstands gewählt, nachdem es in den Monaten zuvor zahlreiche parteiinterne Querelen gegeben hatte. Rudolph betrieb lange Zeit die Gastronomie im Seidenweberhaus und auf der Rennbahn, holte internationale Stars nach Krefeld, betrieb dann ab 2009 ein Hotel im Allgäu, scheiterte dort, kam 2012 nach Krefeld zurück, war danach Wirt in den Traditionsgasthäusern Herbst Pitt und Gleumes, dies aber wiederum nicht lange. Auch mit seinem letzten gastronomischen Versuch, dem Lokal "KR" an der Carl-Wilhelm-Straße, hatte er keinen dauerhaften Erfolg. Jetzt, mit 69 Jahren und als dreifacher verheirateter Familienvater, will Rudolph es als Rentner in der Krefelder Lokalpolitik versuchen. Er folgt auf den ehemaligen Sprecher David Klug.

"Ich war in meiner Zeit im Allgäu schon politisch aktiv, bin sofort in die CSU eingetreten, als ich dort ankam, weil man ohne CSU-Parteibuch dort als Hotelier keinen Erfolg hat", sagte Rudolph unserer Zeitung gestern. Zur AfD sei er durch einen Zufall gekommen. "Am Tag der Kommunalwahl 2014 kamen die AfDler in mein Lokal an der Carl-Wilhelm-Straße. Die haben sich ordentlich benommen. Da habe ich mich entschieden, mitzumachen, getreu meinem Motto: Wer nichts tut, macht was falsch." Am vergangenen Mittwoch wählte ihn der Kreisparteitag zum Sprecher, morgen wollen Rudolph und sein Team im Haus Siebenmorgen ihre politische Agenda vorstellen.

Bundesweit ist die AfD seit Wochen wegen eines Flügelkampfes zwischen Rechtspopulisten und gemäßigten Kräften um den AfD-Gründer Bernd Lucke in den Schlagzeilen. Klaus Rudolph sagte gestern: "Wir als AfD in Krefeld sind gemäßigt, wollen mit den Rechtspopulisten nicht in einen Hut geworfen werden." Politisch sei es sein Traum, wieder "Politik im Interesse des Kirchturms" in Krefeld zu machen. "Früher haben die sich im Rat während der Sitzung die Köpfe heiß geredet und nachher unten beim Kartenspielen echte Politik gemacht. So soll das wieder werden."

Die Pläne des alten Vorstandes, ein Parteibüro in Uerdingen zu eröffnen, hat der neue Vorstand erst einmal verworfen. Derzeit hat die AfD nur rund 60 Mitglieder, erst bei einer Mitgliederzahl von 100 werde man darüber nachdenken, sagte Klaus Rudolph, der auch noch nicht festgelegt ist, ob Uerdingen die richtige Adresse ist. Das Haus, das einst angemietet werden sollte, habe einem Parteimitglied gehört. Von einer Anmietung habe man auch Abstand genommen, um nicht irgendwann in den Verdacht von Vorteilsnahme zu kommen, so Rudolph gestern gegenüber unserer Zeitung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort