Krefeld Kurioser Streit um ein Firmenfahrrad

Krefeld · Der Krefelder Orthopädietechniker Frank Küper hat drei Fahrräder angeschafft, mit denen sein Team innerstädtische Termine erledigt. Die Stadt verbiete es ihm, die Fahrräder an Straßen abzustellen – weil sie mit Werbung bedruckt sind.

 Frank Küper mit seinem Fahrrad der "Orthofaktur" vor dem Krefelder Rathaus – die Stadtverwaltung wünscht, dass die Räder mit Werbeaufdruck nicht länger als 30 Minuten an einem Fleck stehen.

Frank Küper mit seinem Fahrrad der "Orthofaktur" vor dem Krefelder Rathaus – die Stadtverwaltung wünscht, dass die Räder mit Werbeaufdruck nicht länger als 30 Minuten an einem Fleck stehen.

Foto: Thomas Lammertz

Der Krefelder Orthopädietechniker Frank Küper hat drei Fahrräder angeschafft, mit denen sein Team innerstädtische Termine erledigt. Die Stadt verbiete es ihm, die Fahrräder an Straßen abzustellen — weil sie mit Werbung bedruckt sind.

Der Krefelder Orthopädietechniker Frank Küper liegt im Streit mit der Stadtverwaltung, weil die Stadt ihm das Abstellen seines Rads in der City verbietet. Küper hat vor zwei Jahren ein Orthopädiegeschäft an der St.-Anton-Straße in Höhe des Westwalls eröffnet. Er und seine beiden Mitarbeiter bieten für Kunden in der Krefelder City, darunter viele Senioren und Altenheime, auch einen Hol- und Bringservice an. Deshalb hat der Geschäftsführer große Fahrräder angeschafft, die er mit einem Werbeschriftzug bedruckte. Genau diese Werbung macht ihm jetzt das Leben schwer: Ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes habe ihm gesagt, dass er die Fahrräder nicht länger als 30 Minuten an einer Stelle im öffentlichen Raum parken darf, weil sie werblichen Zwecken dienen. Küper sagt: "Jeder mit Werbung bedruckte Autoanhänger darf monatelang an Straßen stehen, mir baut man aber solche Hürden auf. Dabei sollte die Stadt doch ein Interesse daran haben, wenn Geschäftsleute ihre Termine mit dem Fahrrad erledigen."

Frank Küper will den Fall generell geklärt wissen. Bußgelder in Höhe von 500 Euro seien ihm von der Stadt angedroht worden, welche sich bei mehreren Verstößen leicht noch erhöhen könnten. "Ich will eine grundsätzliche Regelung, notfalls gehe ich gerichtlich gegen die Anordnung der Stadt vor. Die Stadt erlaubt keine Gleichstellung der Fahrradbenutzung mit der Autobenutzung. Und das als fahrradfreundliche Stadt", kritisiert der 41-jährige Krefelder. Die Stadt wollte sich gestern nicht äußern: "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren", teilte Stadtsprecher Manuel Kölker mit. Er verwies aber auf die Satzung über die Werbeanlagen und Warenautomaten für die Innenstadt Krefeld im Bereich Westwall, Nordwall, Ostwall, nach der für Werbung eine Sondernutzung beantragt werden muss.

Aus Sicht des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ist der Fall klar: "Rein rechtlich darf man sein Fahrrad auf Gehwegen abstellen, sofern man damit nicht Kinderwagen und Rollstuhlfahrer behindert", sagt ADFC-Vorsitzender Andreas Domanski. Eine Regelung, wonach Fahrräder nicht mit Werbung bedruckt sein dürfen, sei ihm nicht bekannt.

Seit zwei Jahren hat Frank Küper seine "Orthofaktur" an der Ecke Westwall / St.-Anton-Straße — dort kann man individuell per Computertechnik berechnete maßgeschneiderte Schuheinlagen kaufen. Um seine Idee einer "Manufaktur" auch optisch umzusetzen, hat er drei alte Fahrräder in Dänemark gekauft, alle mit wertvollen Rahmen. Zwei davon hat Küper in der City im dauerhaften Gebrauch. Eines, so habe ihm die Stadt erlaubt, dürfe er vor seinem Geschäft an der St.-Anton-Straße aufstellen. Das andere Fahrrad hat Küper zunächst am Westwall in Höhe der Sankt-Anton-Apotheke geparkt. Die Stadt habe ihm gesagt, dass sein Rad dort nicht länger als 30 Minuten im öffentlichen Raum stehen könne, sagt Küper. Das Gleiche gelte, wenn er Kundenbesuche in der Stadt vornehme. Küper sagt: "Es gibt in der Innenstadt kaum Fahrradabstellplätze, ich bin zwangsläufig gezwungen, das wertvolle Rad per Kette an einer Laterne anzubinden." Den Vorwurf der Stadt, es seien nur Fahrräder zu Werbezwecken, streitet er ab: "Natürlich haben meine Fahrräder Werbeaufdrucke. Das will ich nicht abstreiten. Es stimmt aber nicht, dass sie allein diesen Zweck haben. Mein Auszubildender, mein Geselle und ich fahren damit tatsächlich. Das kann ich durch Rechnungen des Fahrradhändlers belegen, der dort in diesem Winter noch eine Generalüberholung vorgenommen hat."

Frank Küper hat seine Geschichte auch schon im Internetportal Facebook verbreitet: "Behördenwahnsinn Krefeld" hat er den Eintrag überschrieben. Die ersten Ratsmitglieder von SPD und UWG hätten sich schon bei ihm gemeldet. Küper ruft jetzt per Facebook auf — und startet so ganz subtil auch einen Werbeaufruf: "Wann immer ihr das Fahrrad hier in Krefeld seht, bitte ich Euch: Macht ein Foto und postet es in eurer oder besser noch in meiner Chronik und markiert den Ort. Auf diese Weise kann ich nachweisen, dass das Fahrrad in Gebrauch ist."

(RP)
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