Krefeld Land will Geriatrie-Station im Alexianer

Krefeld · Laut einem Vorbescheid des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums könnte die Alexianer Krefeld GmbH den Zuschlag für eine geriatrische Fachabteilung mit 30 Betten bekommen - in Tönisvorst zog der Orden den Kürzeren.

 Die Alexianer in Krefeld dürfen ganz offiziell mit der Genehmigung zum Betrieb einer Fachabteilung Geriatrie mit 30 Betten rechnen.

Die Alexianer in Krefeld dürfen ganz offiziell mit der Genehmigung zum Betrieb einer Fachabteilung Geriatrie mit 30 Betten rechnen.

Foto: Thomas Lammertz

Eine Vorentscheidung im hart umkämpften Gesundheitsmarkt ist gefallen: Danach würde die Alexianer Krefeld GmbH vom Land Nordrhein-Westfalen die Genehmigung zum Betrieb einer geriatrischen Fachabteilung bekommen. Die Aussicht ihres Antrags, auch in Tönisvorst eine solche Abteilung zu betreiben, ist allerdings miserabel. Der Krankenhausträger will das allerdings nicht wiederspruchslos hinnehmen. Michael Wilke, Regionalgeschäftsführer der Alexianer, betont, dass es sich bei dem Schreiben des NRW-Ministeriums lediglich um einen Planungsvorschlag handele und nicht um einen Bescheid. Es folge jetzt ein Anhörungsverfahren, an dem alle Beteiligten teilnehmen.

 Michael Wilke, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Krefeld GmbH, hat den Vorbescheid auf seinem Schreibtisch liegen.

Michael Wilke, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Krefeld GmbH, hat den Vorbescheid auf seinem Schreibtisch liegen.

Foto: bkö

Für den Standort Krefeld hatten die Alexianer eine Vollabteilung mit 50 Betten im vollstationären und weitere zehn Betten im Tagesbetrieb beantragt. Im Vorbescheid wird dem Orden eine Anerkennung als Fachabteilung mit 30 vollstationären Betten in Aussicht gestellt. "Neurologie und Geriatrie sind die Sparten, die jetzt und in Zukunft profitabel sein werden", sagt Wilke und streicht dabei die Bedeutung einer Anerkennung als geriatrische Fachabteilung heraus. "Damit erhalten wir einen offiziellen Versorgungsauftrag, der speziell das Abrechnen mit den Krankenkassen erleichtert", berichtet Wilke. Das Versorgungsgebiet Geriatrie werde bei den Alexianern bereits seit drei Jahren abgedeckt. Für die Patienten gut, für den Krankenhausträger schwierig, weil die Kassen bei der Bezahlung der Leistungen zögernd reagierten. Das wird mit einem offiziellen Versorgungsauftrag anders.

Bis 3. August läuft nun die Frist zur Stellungnahme. Mit einer Entscheidung ist dann im Oktober zu rechnen. Krefeld gehört dabei wie Neuss, Mönchengladbach und der Kreis Viersen auch zum Versorgungsgebiet IV. Für den Standort Tönisvorst will Wilke in der Anhörung Einwände gegen eine schlanke Lösung in Süchteln erheben und sich dafür einsetzen, dass im Maria-Hilf-Krankenhaus in Tönisvorst für den Ostteil des Kreises Viersen wohnortnah und kreisgebunden eine Geriatrie-Abteilung betrieben werden dürfe.

Wie hart der Markt umkämpft ist, zeigt gerade das Beispiel Viersen, wo sowohl das Irmgardis-Krankenhaus in Süchteln als auch das Allgemeine Krankenhaus (AKH) Viersen Anträge eingereicht hatten und sich auch gerichtlich bekämpfen wollten. Erst die Vermittlung durch die Politik hatte dazu geführt, dass das AKH seinen Antrag zurückzog. "Der Bedarf für die Geriatrie ist grundsätzlich vorhanden mit der Tendenz steigend", informierte Wilke. Laut Krankenhausrahmenplan 2015 ist die Zahl der Betten in der Geriatrie von 58 in 2010 auf 70 in 2013 gestiegen und soll bis 2015 um weiter fünf auf 75 Betten steigen. Laut Vorbescheide des Ministeriums dürften es sogar mehr werden. Demnach verfügt die Geriatrie-Abteilung des Helios in Hüls über 56 Betten und die Alexianer erhalten 30.

In der Geriatrie geht es um die Behandlung mehrerer gleichzeitig auftretender Erkrankungen im Alter mit dem Ziel, den Patienten so zu mobilisieren, dass er seinen Alltag noch alleine bewältigen kann und nicht bettlägerig und stark pflegebedürftig wird. In vielen Fällen wäre mit entsprechenden Therapien und Pflegekonzepten Abhilfe möglich oder zumindest die Einschränkungen der Lebensqualität deutlich reduzierbar.

"Es geht generell um multimorbide Patienten", sagt Wilke. Ein Senior mit einem Oberschenkelhalsbruch bleibe aber nach wie vor ein Fall für die Orthopädie und einer mit Herzbeschwerden für die Kardiologie.

(RP)
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